Test Specialized S-Works Power Mirror: Das kurze Topmodell des US-Herstellers ist leicht, teuer und sehr bequem. Auch ein etwas schwereres, günstigeres Modell ist im Sortiment.
„Power“ steht bei Specialized für eine sportlichen Sattelform mit auffallend kurzer Nase; „Mirror“ steht für die 3D-Sättel des Anbieters, die per Digitaler Lichtsynthese hergestellt werden. Und „S-Works“ ist bekanntlich der Begriff für die hochwertigsten Komponenten (und Bikes) von Specialized. Wenn alles drei zusammenkommt, kann man also einen modern geformten Top-Sattel mit neuartigem Fertigungsverfahren erwarten, und das liefert der Specialized S-Works Power Mirror auch ab.
Wenig Druck dank kurzer Nase
Interessant ist erst einmal seine Form: Beim ca. 245 mm kurzen Power, den Specialized in acht Varianten ab 100 Euro anbietet, soll die kurze Nase unangenehmen Druck bei sportlich-flacher Sitzhaltung verhindern; die großzüge Aussparung in Längsrichtung tut ein Übriges. Gleichzeitig fördert die Form eine „fixierte“ Sitzposition, denn sonderlich weit nach vorne rutschen kann man auf der kurzen Sattelnase nicht.
Specialized lässt per DLS eine Polsterung entstehen, die eine geschlossene, aber perforierte Oberfläche aufweist; die für einen 3D-Sattel typische Struktur mit den feinen Verstrebungen sieht man beim S-Works nur in der mittigen Vertiefung, die nicht wie bei Standard-Sätteln offen ist. Das „gedruckte“ Polster ruht auf einer Carbon-Sattelschale, die rund um die Aussparung verstärkt ist. Auch das Gestell wird aus Kohlefaser gefertigt, sodass der Sattel mit 202 Gramm ausgesprochen leicht ist. Als einzige Metallteile fallen Gewindeeinsätze im hinteren Bereich auf, die auf eine „SWAT“ genannte Zubehörhalterung ausgelegt sind.
Nicht zu weich, dabei sehr bequem
Extrem weich ist der S-Works Power Mirror nicht; die Festigkeit der Polsterung scheint dabei sehr gut ausbalanciert. Testfahrer Eduard Buyler war nach mehrstündigen Trainingsfahrten sehr zufrieden mit dem Komfort des Specialized, wobei ihm persönlich die kurze Form nicht ganz so zusagte wie die des längeren, schmaleren Schwestermodells Romin Evo Mirror. Als Komfort-Upgrade eines normalen Power-Sattels (oder eines anderen kurzen Modells) dürfte der Power Mirror in jedem Fall eine gute Idee sein – wer es gewohnt ist, sich im Sattel nicht zu bewegen, dürfte stärker von der speziellen Polsterung profitieren als jene, die immer wieder ihre Position ändern.
Interessant ist der kurze Sattel auch für Sportler (-innen), die beim waagerechten Ausrichten des Sattels die komplette Länge berücksichtigen, nicht nur die vordere Hälfte. Wer den Sattel so positioniert, rutscht nicht so leicht nach vorne; andererseits kann dann eine lange Sattelnase für unangenehmen Druck sorgen. In diesem Fall ergänzen sich Form und Polsterung optimal.
Auch sonst kann der mit 390 Euro klassentypisch teure S-Works gefallen: Die im Klemmbereich angerauten Streben sind mit einer Skalierung versehen, die das Einstellen erleichtert; hinten scheint unter der wabenförmigen 3D-Struktur das Herstellerlogo durch. Die eher geschlossene Oberfläche dürfte auch die Schmutzempfindlichkeit reduzieren.
Preiswerter Power Pro mit etwas mehr Gewicht
Specialized bietet den 3D-Sattel in den zwei Breiten 143 und 155 mm an. Neben dem S-Works-Modell gibt es auch den Power Pro Mirror mit Titangestell und Schale aus Verbundwerkstoff – dieser Sattel wiegt etwa 50 Gramm mehr und kostet 70 Euro weniger.
Mehr Infos zu 3D-Sätteln findest du in unserem Übersichtsartikel:
Sitzkomfort aus dem Drucker: 3D-Sättel
3D-Sättel: mit neuen Fertigungstechnologien entstehen auch in der Fahrradbranche Produkte, die noch vor ein paar Jahren undenkbar waren. Bestes Beispiel sind Sättel, die mit einer Polsterung in Form einer dreidimensionalen Wabenstruktur für ungeahnten Komfort dank optimierter Druckverteilung sorgen sollen. Velomotion bringt die wichtigsten Infos zu 3D-Sätteln. Auf der Eurobike 2019 war der hellgrüne Sattel von […]