Der zweifache Tour- und dreifache Giro-Sieger Gino Bartali erhielt von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bereits Ende September die Ehrung als Gerechter unter den Völkern. Stellvertretend für den im Jahr 2000 verstorbenen Radsport- Heroen nahm dessen Sohn Andrea die Ehrung entgegen.
Bartali machte Zeit seines Lebens nie viel Aufhebens um seine Hilfstaten während des Dritten Reiches, für die er jetzt späte Ehre erfuhr. Als erfolgreicher und angesehener Radprofi genoss Bartali in den Zeiten des italienischen Faschismus die Freiheit, sich auf seinem Rennrad zu bewegen, wohin er wollte. Und so nutzte er bis zu 350 Kilometer lange Trainingsfahrten von Florenz nach Assisi oder von Genua in die Abruzzen, um damit zu tarnen, dass er in den Rahmenrohren gefälschte Ausweispapiere transportierte. Mit diesen Papieren konnten dank Bartali viele in Italien lebende Juden gerettet werden.
Bartali „hat dafür wissentlich sein Leben aufs Spiel gesetzt“, so ein Sprecher von Yad Vashem.
Das Foto zeigt Bartali bei der Tour de France 1950. Er verließ diese Tour zusammen mit seinen italienischen Teamkollegen, um damit gegen das offensichtlich unsportliche Verhalten der französischen Fans zu protestieren.