Als Teil der Hawk Bike Sales GmbH ist die Fahrradschmiede Nox Cycles für ihr bodenständiges Design bekannt, ein Design, das keine Kompromisse in Sachen Funktion eingeht. Auf der Eurobike 2013 präsentierten die Berliner eine komplett überarbeitete Produktpalette. Neben einem neuen Carbonfully, dem ED 5.9 C, fiel uns damals besonders das neugestaltete EDT 5.9 ins Auge. Mit einer sehr guten Ausstattung, einer rennorientierten Geometrie und größeren Laufrädern zielt man auf ein neues Bike-Genre ab: Das Race-Enduro.
Gemeint ist damit ein Enduro-Bike, welches in jedweder Hinsicht ein Stück besser und vor allem schneller sein soll. Was es damit auf sich hat und wie das Nox EDT 5.9 im Härteeinsatz abschneidet, durften wir in den vergangenen Wochen in der Berliner Heimat des Bikes herausfinden.
//Ausstattung
Im Vergleich zu seinem Vorgänger-Modell, dem Flux, kommt das 2014er EDT 5.9 sehr viel dynamischer daher. Das Grundkonzept bleibt jedoch das gleiche. So kann man zwischen zwei Anlenkpunkten für den Dämpfer wählen und den Federweg zwischen 130 und 150 Millimeter variieren. Mit dem hydroformierten Rohrsatz geht man mit der Zeit und erschafft ein komplett neues Gesamtbild. Die Lackierung ist schlicht und mit dezenten farbigen Akzenten versehen.
Die Features, die das Nox aufweisen kann, sind up-to-date. So nutzt man den kleinen Bruder von Srams XX1, die X01-Gruppe, für den Antrieb. Auch das Fahrwerk ist auf dem neuesten Stand. Hier kommt neben der RockShox Pike RCT3-Federgabel ein Monarch Plus RC3-Dämpfer aus dem gleichen Haus zum Einsatz. Damit ist man für heikle Situationen bestens gewappnet. Dass die neuen Mavic Crossmax Enduro LTD 650B-Systemlaufräder ebenfalls im für beide Firmen typischen Gelb daherkommen, gibt dem Bike optisch eine stimmige Gesamtnote.
Nicht nur in Sachen Antrieb und Fahrwerk vertrauen die Berliner auf Sram. Deutlich wird dies auch an der Front und bei der Sattelstütze. Hier ist ein mit 730 Millimetern angenehm breiter Holzfeller-Lenker der Sram-Tocher Truvativ verbaut. Montiert ist der Lenker in einen 50 Millimeter Holzfeller-Vorbau. Als Sattelstütze kommt eine vom Lenker aus bedienbare Rock Shox Reverb zum Einsatz. Auf dieser befindet sich mit dem Selle Italia SL-XC ein Sattel, der auch im XC-Bereich vielfach verwendet wird. Die Reifen stammen von Continental. Während unseres Tests waren Mountain King in der Ausführung 27,5 x 2.4 ProTection auf die Felgen gezogen.
//Im Einsatz
Nachdem die Pedale montiert sind, stellen wir das passende Setup ein. An Möglichkeiten scheitert es dabei nicht. Rebound, Zug- und Druckstufe, sogar die Lowspeed-Druckstufe kann man an der neuen Pike einstellen. Somit lässt sich das Ansprechverhalten sehr fein den individuellen Bedingungen anpassen.
Auf den Trails im Berliner Grunewald wollen wir uns einen Eindruck darüber verschaffen, was das EDT 5.9 tatsächlich kann. Zugegeben, die höchsten Berge gibt es hier nicht, doch einige, knackige Anstiege lassen sich auch hier finden. Durch die auf 130 Millimeter absenkbare Gabel kann man mit einer angenehmen Sitzposition die Höhenmeter bewältigen und muss sich nicht mit einem aufsteigenden Vorderrad herum plagen.
Generell fühlt sich das Bike sehr kompakt an. Auch die breite Übersetzung der X01 gibt ein gutes Bild ab. Sie funktioniert gut und bietet stets genügend Reserven. Das große 42 Zähne zählende Ritzel der breit gespreizten Kassette benötigen wir in Berlin dennoch nur selten. Ein Wippen des Hinterbaus ist im geschlossen Modus der Federlemente kaum zu spüren. Bei kurzen Sprints fühlt sich das Rad dadurch fast ein bisschen wie ein Hardtail an.
An der alten Radarstation auf dem Teufelsberg angekommen, öffnen wir die Gabel und den Dämpfer komplett. Schließlich soll jetzt erst der eigentliche Spaß beginnen. In den ersten Kurven machen sich besonders die 650B-Laufräder bemerkbar. Sie verleihen dem Rad eine spürbare Portion Stabilität und dem Fahrer mehr Sicherheit. An Agilität büßt das Rad dabei jedoch nichts ein. Im Gegenteil: Die Gabel setzt mit ihrem sensiblen Ansprechverhalten neue Maßstäbe. Sie arbeitet so präzise, dass die Reifen förmlich am Boden kleben. Mit einer Breite von 2.4 Zoll kommen die Mountain King recht voluminös daher. Allerdings bieten sie dadurch einen angenehmen Komfort und eine Menge Grip.
Schnelle Teilstücke, größere Sprünge und Wurzelfelder nimmt das Rad mit Leichtigkeit. Zwar fehlt es der Gabel hier ein wenig an Endprogression. Mittels eines Spacers lässt sich die Luftkatusche jedoch verkleinern, wodurch man die Performance im Endbereich wesentlich verbessern kann.
Abgesehen davon ist die Performance stimmig. Das Rad ist agil, lässt sich gut beschleunigen und liegt auch in schnellen Passagen ruhig auf dem Trail. Kritikpunkte am Nox EDT 5.9 zu finden, gestaltet sich so durchaus schwierig. Das Bike hat alles, was ein gutes Enduro benötigt. Dem Titel Race-Enduro können wir ruhigen Gewissens zustimmen, auch wenn es mit 13,1 Kilogramm nicht zu den leichtesten Bikes auf dem Markt gehört. Etwas weniger wäre in dieser Hinsicht noch wünschenswert.
//Fazit
Das man auch in Berlin gute Enduro-Bikes bauen kann, beweist Nox mit dem neuen EDT 5.9. Das Rad lässt keine Wünsche offen, weder in Hinblick auf die Ausstattung noch in Sachen Performance. Die sportliche Geometrie und das durchdachte Fahrwerk animieren zum Gas geben. Denn genau dabei fühlt sich das Bike am wohlsten. Angesichts der 3.999 Euro bekommt man hier ein schnörkelloses, vollwertiges Enduro – eines, dass Maßstäbe setzt.
//Produkthighlights
- sehr gute Ausstattung
- optimales Ansprechverhalten
- kompakte und verspielte Geometrie
//Preis und Web
- 3.999,00 Euro
- www.noxcycles.com