Was für ein Rennen! Der Tscheche Zdenek Stybar hatte es lange offen gelassen, ob er überhaupt an den Start gehen wird. Unter der Woche fällte er dann seine Entscheidung, in Hoogerheide zu starten. Sein dritter WM-Titel gibt ihm mit dieser Entscheidung recht. In einem extrem spannenden Rennen setzte er sich mit einer finalen Attacke in der letzten Runde von seinem Fluchtgefährten Sven Nys (Belgien) ab. Der Titelverteidiger wurde am Ende Zweiter vor seinem Landsmann Kevin Pauwels.
Den besten Start hatte der Franzose Francis Mourey, der etwa eine halbe Runde lang mit einigen Metern Vorsprung das Rennen anführte. Hinter ihm folgte der Niederländer Thijs van Amerongen, gemeinsam mit seinem Landsmann, dem Weltcupsieger Lars van der Haar. Während der deutsche Hoffnungsträger Philipp Walsleben einer eher mäßigen Start hatte, setzten aber Nys und Stybar Akzente. Beide hatten den Weltcup am vergangenen Wochenende ausgelassen uns sich auf Mallorca vorbereitet. Im Nachhinein scheint dies die richtige Entscheidung gewesen zu sein.
Ausgangs der ersten Runde führt Van der Haar, obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits zweimal gestürzt war, zusammen mit Stybar, Nys und Mourey das Rennen an. Letzterer musste im weiteren Rennverlauf seinem Anfangstempo Tribut zollen. Gleiches galt für den deutschen Meister. Denn während Walsleben zunächst versuchte, zur Spitze aufzuschließen, konnte er dem Angriff Pauwels nicht folgen, der sich schließlich auf die Verfolgung der Spitze machte und wenig später Mourey einholte.
In der vierten Runde verschärften dann Nys und Stybar das Tempo und führten damit eine Vorentscheidung herbei. Auf den weiteren Runden wuchs ihr Vorsprung auf die ärgsten Verfolger kontinuierlich an. Hinter ihnen gelang es Pauwels zunächst zu Van der Haar aufzuschließen und diesen dann abzuhängen. Auch Klaas Vantornout verbesserte sich bis zum Rennende noch auf den vierten Rang. Der niederländische Weltcupsieger wurde letztlich Sechster. Walsleben musste nach dem Rennen mit Platz elf zufrieden sein. Sascha Weber wurde auf dem 21. Rang zweitbester Deutscher.
Vorn aber ging in den letzten beiden Runden die Post ab. Stybar und Nys schenkten sich nichts. Zunächst war es Stybar, der den scheidenden Weltmeister attackierte, in einer Kurve jedoch über das Vorderrad rutschte und zu Fall kam. Nys versuchte seine Chance zu nutzen, ging jedoch wenig später ebenfalls zu Boden.
Die Entscheidung fiel erst eine knappe halbe Runde vor Schluss. Mit einer phänomenalen Tempoverschärfung zwang Stybar Nys zu Fehlern. Und dies gelang ihm. Am Ende hatte dieser dem Tschechen nichts entgegenzusetzen. Stybar konnte seinen dritten Titel auf der Zielgeraden ausgiebig feiern und hatte dabei sogar Zeit, seinem Rad ein Küsschen zu geben.
//Ergebnis
1. Zdenek Stybar (Tschechien) 1:05:29
2. Sven Nys (Belgien) 0:00:12
3. Kevin Pauwels (Belgien) 0:00:40
4. Klaas Vantornout (Belgien) 0:00:59
5. Tom Meeusen (Belgien) 0:01:07