Radsport: Es ist in dieser Saison leider ein zum Dauerthema gewordenes Problem des modernen Radsports: Mangelnde Sicherheit für die Profis im Peloton. Seit Jahren lässt sich eine steigende Zahl an teils schweren Unfällen bei WorldTour Rennen verzeichnen, die Gründe dafür sind vielfältig. Langsam regt sich von Seiten der Teams nun Widerstand. BMC-Chef Jim Ochowicz wendet sich nun per offenem Brief an die UCI und Brian Cookson.
Hintergrund dieses Vorstoßes von Ochowicz war auch ein ganz konkreter Vorfall während der Clásica de San Sebastián vor einem Monat, als BMC-Profi Greg van Avermaet als Führender von einem Begleitmotorrad regelrecht umgefahren wurde. Erst vor wenigen Tagen ereilte bei der Vuelta Tinkoff-Profi Peter Sagan ein ähnliches Schicksal. Doch die Gefahr, die inzwischen von den Begleitfahrzeugen für die Fahrer ausgeht, ist nur einer von mehreren Punkten, auf die Ochowicz in seinem Brief Bezug nimmt.
Er fordert unter anderem, dass die Rennveranstalter zukünftig dazu verpflichtet sein sollten, der UCI bereits Monate im Voraus die exakte Streckenführung der Rennen zu übermitteln, damit dann Experten diese auf ihre Tauglichkeit und Sicherheit prüfen können. Wenige Wochen oder gar Tage vor den Rennen soll dann der konkrete Straßenzustand nochmals überprüft werden. Fahrer, Teams und auch Radsportfans hatten in den vergangenen Monaten immer wieder die teils enorm gefährliche Streckenführung und den schlechten Straßenzustand der ausgesuchten Routen kritisiert, die die Profis unnötig in Gefahr bringt – zuletzt weigerten sich die Teams der Vuelta gar, das Teamzeitfahren zum Auftakt der Spanien-Rundfahrt zu bestreiten.
Ein weiteres Dorn im Auge von Ochowicz ist das teils riesige Peloton, das angesichts der sehr engen Straßen schlicht zu groß sei. Er fordert eine Reduzierung der teilnehmenden Teams und ebenso mehr Transparenz bei der Auswahl der ProContinental Teams, die eine Wildcard erhalten. Bisher gibt es diesbezüglich nämlich keinerlei genormte oder von außen nachvollziehbare Kriterien. Natürlich kommen auch die Begleitfahrzeuge zur Sprache – zukünftig sollen alle Fahrer eine spezielle Fahrerlaubnis vorlegen oder nachweisen, die sie befähigt, in derartigen Bedingungen ein Fahrzeug führen zu dürfen. Ebenso bittet der BMC-Chef um eine generelle Reduzierung der Anzahl von Begleitmotorrädern.
Zu guter Letzt soll zukünftig ein konkreter Ansprechpartner für Fahrer und Teams zu Verfügung gestellt werden, sollten diese Bedenken bezüglich der Sicherheit haben. Diese Instanz soll auch die Verantwortung tragen – bisher variiert dies nämlich von Veranstaltung zu Veranstaltung und niemand weiß, mit wem in solchen Fällen zu sprechen ist.
Wir können Ochowicz für seine Initiative nur applaudieren. Es wird Zeit, dass sich etwas ändert und hier sind nun die UCI und auch Brian Cookson gefragt.