Eurobike / Probefahrt: Mit einem donnernden Paukenschlag hatte Haibike vor einigen Wochen in Schweinfurt sein E-Bike Sortiment für die nächste Saison vorgestellt und nicht weniger als 39 neue Modelle präsentiert. Insbesondere die mit Yamaha-Motoren ausgestattete SDURO-Reihe bekommt für das Modelljahr 2016 Zuwachs. Wir haben uns am Eurobike Demo Day eines der begehrten Testbikes für eine kurze Proberunde geschnappt.
Es war gar nicht so einfach, sich am Stand von Haibike auf dem Eurobike Demo Day eines der Räder aus der mitgebrachten Testflotte auszuleihen – der Andrang war so groß, dass zu fast jedem Zeitpunkt das große schwarze Zelt komplett leergeräumt war. Nach ein paar Minuten hatten wir jedoch Erfolg: Wir ergatterten eines der 2016er Modelle, und zwar das Haibike SDURO AllMtn RC. Das mit Yamaha-Motor ausgestattete Allmountain-Bike hat für 2016 nicht nur beim Design, sondern auch bei der Ausstattung einige Updates erhalten. Außerdem wurde auch der Antrieb weiterentwickelt.
Das 3.599€ teure SDURO AllMtn RC kommt neben dem bereits angesprochenen Yamaha Mittelmotor außerdem mit einem Fahrwerk von Rock Shox. Beim Dämpfer setzt Haibike auf den bewährten Monarch RT, während als Gabel eine Rock Shox Sektor Gold zum Einsatz kommt. Die Sektor ist der Allmountain-Evergreen im Programm von Rock Shox, hat 32mm Standrohre und die bekannte Motion Control Dämpfung. Antrieb und Bremsen stammen aus dem Hause Shimano – für die nötige Bremspower sorgen 2016er Deore Bremsen mit 203mm großen Bremsscheiben, während beim Antrieb ein Deore/XT Mix am AllMtn RC verbaut ist. Entsprechend seines Einsatzgebiets kommt das All Mountain E-Bike natürlich auch mit Dropper Post – im Fall des RC kommt dieser von XLC.
Wie bereits angesprochen wurde für 2016 auch am Antrieb gefeilt. Ab sofort bietet dieser nämlich einen besonders sparsamen Eco+ Modus, der die ohnehin schon gute Reichweite mit dem 400Wh Akku noch weiter erhöht – die Unterstützung bleibt hierbei dann allerdings bei unter 50% der Maximalkraft. Außerdem konnten die Entwickler die Lautstärke des Motors erheblich senken – nun ist er wirklich kaum mehr wahrzunehmen und das leise Summen geht im Sound der Reifen unter. Neu ist auch die USB-Buchse am Steuerungsdisplay – hier können beispielsweise Smartphone oder andere Gadgets geladen werden und der Händler hat so direkten Zugriff auf die Steuerung und Kalibrierung des Antriebs.
Auch wenn wir im Trubel des Demo Days keinen ausführlichen Test durchführen können, möchten wir euch die Eindrücke unserer kurzen Probefahrt natürlich nicht vorenthalten. Der Antrieb hat uns super gefallen. Er ist in der Charakteristik nicht ganz so giftig wie der neue Performance CX Motor von Bosch, aber deutlich spritziger einzuordnen als die ‚alte‘ Performance Version. Bei der Kraft (80Nm maximales Antriebsmoment) steht er der deutschen Konkurrenz ohnehin in nichts nach. Die Steuerung über den kleinen Daumenhebel funktioniert super – das Display und dessen Bedienung sind intuitiv und wir finden uns nach wenigen Minuten zurecht.
Das SDURO fegt wirklich ausgewogen über den Trail. Antrieb und Bremsen verrichten ihren Dienst positiv unauffällig und auch das Fahrwerk zeigt auf dem zugegeben recht harmlosen Testparcours keine Schwächen. Abhängig von Fahrergewicht und Fahrprofil könnte aber gerade die Sektor Gabel an der Front an ihre Grenzen stoßen – für gemäßigtes Trailsurfen und einem Systemgewicht von unter 100kg haben wir keine Bedenken, wer es jedoch richtig krachen lassen möchte und/oder zu der 100+kg Fraktion gehört, könnte etwas Steifigkeit an der Front vermissen. Unser 80kg leichte Tester spürt davon auf dem flowigen Testparcours jedoch nichts und gleitet entspannt über Stock und Stein.
Fazit
Haibike schnürt mit dem SDURO AllMtn RC ein wirklich attraktives Gesamtpaket, das auch preislich sehr überzeugend ist. Der Antrieb macht Freude auf dem Trail und muss sich keineswegs vor der großen Konkurrenz mit den großen Bs verstecken. Die Ausstattung ist durchdacht, lediglich bei der Gabel hätten wir uns eher ein Modell mit 34mm Standrohren gewünscht – allerdings dürfte das nur für diejenigen von Relevanz sein, die das Rad sowohl beim Gewicht als auch beim Einsatzgebiet an seine Grenzen bringen. Alle anderen können es vom Stand weg krachen lassen.