E-Performance: Ein Festival für Räder unter Strom? In Dortmund wurde vom 15. bis 17. April erstmals das E-Bike gefeiert – mit viel elektrischer Power und noch mehr Spaß. 50.000 Besucher verzeichnete das E-Bike Festival Dortmund – auch wir waren vor Ort und haben uns umgesehen.
Das war kein Kurzschluss: Mit dem Untertitel „Lassen Sie sich anstecken“ fand im Ruhrgebiet das erste E-Bike-Festival statt – „presented by Shimano“. Und wenn der Komponenten-Riese durchstartet, ziehen viele andere mit: Bei 104 Ausstellern konnten sich E-Bike-Fans informieren, fachsimpeln und Probe fahren. Das Besondere: Das Event fand mitten in der Dortmunder City statt – „Einkaufsbummel Plus“ war für viele der laut Veranstalter satten 50.000 Besucher am Freitagnachmittag oder Samstag die Devise. Schon das Rahmenprogramm war beachtenswert: Marc Brodesser präsentierte eine E-MTB-Show ab, es gab geführte E-Bike –Touren durch Dortmund, Kids lieferten sich ein Rennen bei der „Runde um die Reinoldikirche“ und E-Lastenradler wetteiferten auf einem kleinen Rundkurs um die schnellste virtuelle Zulieferung.
E-Bike Festival Dortmund: Cannondale und Currywurst
Zwischendrin sorgten Snackbuden und Getränkewagen für die nötige Energiezufuhr der Besucher. Auf der Bühne wurde über den Verkehr der Zukunft diskutiert – unter anderem mit NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und dem Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Ullrich Sierau. Aber auch um das E-Bike im Sport ging es immer wieder: Mountainbike-Urgestein Guido Tschugg, der jetzt für die Marke Haibike über die Trails jagt, und Stevens-Mann Nico Schild erörterten die Zukunft des elektrischen Schubs am MTB. Damit die sportliche Praxis auch bei den Besuchern nicht zu kurz kommt, konnte man mitten am Alten Markt E-Mountainbikes in ihrem natürlichen Lebensraum erfahren – auf einem kleinen Parcours mit Sprunghügel und allem Drum und Dran. Auf dem von Bosch gesponserten Trail fegten am Samstag im Flutlicht die Biker im ersten 4X-Race für E-Biker durch die Steilkurven.
E-Bike Festival Dortmund: Das E-Bike rockt den Pott
Aber im Endeffekt ging’s darum, den Ruhrpottlern das E-Bike als Alltags- und Freizeitrad näher zu bringen, und das klappte vor allem am Samstagnachmittag ziemlich gut. Das Pärchen um die 40 zum Beispiel ist begeistert: „Wir sind oft in Holland zum Fahrradfahren. Weil wir gern auch mal längere Strecken fahren wollen, interessieren wir uns für E-Bikes“, meint sie. „Und hier ist die Auswahl ja riesig!“, sagt der Mann und wuchtet den Stapel an Broschüren und Flyern unter die andere Achsel.
Der 50er daneben hat zuhause schon ein E-Bike mit Frontantrieb und überlegt, ein Rad mit Mittelmotor zu kaufen. Er ist begeistert vom großen breiten Überblick in Dortmund. Komfort steht für ihn im Vordergrund. „Die Automatik-Schaltung mit Shimano-Motor fand ich total gut“, meint er.
Damit man die Räder auch direkt ausprobieren kann, bot die Stadt eine Route durch Dortmund an. Die wurden allerdings nur zaghaft genutzt. „Ich bin noch nicht E-Bike gefahren und will jetzt nicht gleich durch den ganzen Stadtverkehr“, so eine Besucherin, die lieber vor dem Stand ein paar Meter hin und her fährt. Da könnte die Stadt nächstes Mal noch nachbessern und beispielsweise am benachbarten Friedensplatz einen Parcours anbieten, mit einer klaren Route dorthin – ein Gedanke, den einige Aussteller hatten. Diese könnten noch etwas mehr auf die Klientel eingehen: E-Mountainbiking steht beim Festival-Besucher, der im Schnitt um die 50 gewesen sein dürfte und ein Rad für Tour oder Alltag suchte, bestenfalls an zweiter Stelle – manche Marken hatten einfach nicht das maßgeschneiderte Angebot dabei.
Ansonsten fanden auch die Aussteller das erste Festival für E-Bikes absolut gelungen. Und Michael Wild, Frontmann von Sponsor Shimano meinte: „Wir wussten ja nicht, was uns erwartet, und waren skeptisch. Aber es war klasse, wir sind total zufrieden! Ein absolut gelungener Einstieg in die Saison!“ Weder für die Stadt Dortmund noch für die Aussteller ist es eine Frage, ob es nächstes Jahr eine Wiederholung des Festivals gibt. Aber mit besserem Wetter, bitte – zu kühl und am Samstagnachmittag zu regnerisch für ein Outdoor-Event war es dieses Jahr. Dass trotzdem Zufriedenheit herrschte, spricht einmal mehr für das Festival.