Radsport: Auf erneut regennassen Straßen konnte Pieter Weening (Roompot) heute bei der Tour de Suisse den Tagessieg in Amden bejubeln. Er gewann die Bergankunft aus einer Ausreißergruppe heraus überraschend vor dem sprintstarken Maximiliano Richeze (Etixx-Quick Step) und Maciej Paterski (CCC). In der Gesamtwertung kam es zu einem echten Favoritensterben, denn nicht nur das Gelbe Trikot von Pierre-Roger Latour (Ag2r) verschwand bereits recht früh im Schlussanstieg aus der Favoritengruppe, sondern auch Geraint Thomas (Sky) und Tejay Van Garderen (BMC) büßten heute viel Zeit ein. Wilco Kelderman (Lotto-NL Jumbo) übernahm derweil die Gesamtführung.
Jasha Sütterlin als Edelhelfer für Gorka Izaguirre
Auch auf dem heutigen Teilstück über 162,8 km von Weesen nach Amden hatten die Fahrer mit starkem Regen zu kämpfen. Aus diesem Grund stiegen viele Fahrer aus, darunter Matthias Frank (IAM), Lars Boom (Astana), Kanstantin Siutsou (Dimension Data), Tiago Machado (Katusha), Tim Wellens (Lotto Soudal) und Imanuele Boaro (Tinkoff). Andere wiederum hatten sich für heute einiges vorgenommen und setzten sich ab. Eine Spitzengruppe mit 15 Fahrern, darunter die beiden Schweizer Gregory Rast (Trek-Segafredo) und Martin Elmiger (IAM) sowie Etappensieger Maximiliano Richeze (Etixx-Quick Step), Bergtrikot-Träger Antwan Tolhoek (Roompot) und Philipe Gilbert (BMC). Tolhoek gewann auch gleich die Ehrenkategorie des Klausenpass und baute damit seine Führung in der Bergwertung aus. Auch der deutsche Jasha Sütterlin (Movistar) befand sich in dieser Gruppe, doch er durfte nicht auf eigene Kappe fahren, sondern musste nach Überqueren des vom Nebel bedeckten Klausenpass auf seinen Teamkollegen Gorka Izaguirre warten. Der Gesamtsiebte attackierte aus dem Feld heraus und setzte damit gleich mehrere Teams unter Druck. Im Flachstück zwischen dem Klausenpass und dem Schlussanstieg nach Amden konnte sich der Spanier im Windschatten des Deutschen ausruhen und hielt so den Abstand sowohl auf das Feld als auch auf die Spitzengruppe bei rund drei Minuten. Da Gorka Izaguirre in der Gesamtwertung nur 27 Sekunden hinter dem dem führenden Pierre-Roger Latour (Ag2r) platziert war, beteiligten sich im Hauptfeld einige Teams an der Nachführarbeit.
Favoritensterben hinauf nach Amden
Bis zum Fuße des Schlussanstiegs arbeitete Sütterlin für Gorka Izaguirre. Die letzten rund acht Kilometer mit einer durchschnittlichen Steigung von 10,2 Prozent musste der Spanier dann als Solist bewältigen. Während es für ihn um die Gesamtwertung ging, war der Spitzengruppe bereits klar, dass sie heute den Tagessieg unter sich ausmachen werden. Pieter Weeening (Roompot) setzte sich von seinen Mitstreitern ab. Derweil attackierte der Vorjahressieger Simon Spilak (Katusha) aus dem Feld heraus, wurde jedoch kurze Zeit später wieder eingeholt. Auf der anderen Seite heraus fielen Tejay Van Garderen (BMC) und leider auch das Gelbe Trikot von Pierre-Roger Latour. In der immer kleiner werdenden Favoritengruppe war eine Art Waffenstillstand zu beobachten, da allen Fahrern klar war, dass es nur darum gehen kann, auf Gorka Izaguirre im Anstieg Zeit gutzumachen. Als Weening sich im regennassen Ziel schon über seinen Sieg freuen konnte, verlor Geraint Thomas (Sky) überraschenderweise den Anschluss an die Favoritengruppe. Auch Gorka Izaguirre schien immer langsamer zu werden und büßte immer mehr von seinem einstigen Vorsprung auf die Gruppe der Favoriten ein, bis er schließlich sogar innerhalb des letzten Kilometers von ihr gestellt wurde.
Wilco Kelderman übernimmt Gelb
Einen hervorragenden Job im Schlussanstieg machte Joseph Lloyd Dombrowski (Cannondale) für seinen Teamkollegen Andrew Talansky, denn er hielt das Tempo ausreichend hoch, um Gorka Izaguirre noch zu stellen und seinen Kapitän in eine hervorragende Position zu bringen. Völlig unbeeindruckt von Allem schien aber Wilco Kelderman (Lotto-NL Jumbo) zu sein. Der Niederländer gewann den Sprint um Platz fünf gegen Talansky und übernahm nach dem Rennen das Führungstrikot. In der Gesamtwertung scheint es jetzt zu einem Dreikampf zu kommen. Warren Barguil (Giant-Alpecin), Talansky und Kelderman liegen innerhalb von 20 Sekunden. Nicht unerwähnt bleiben sollte aber auch eine ganz besondere Leistung am heutigen Tage: Maximiliano Richeze (Etixx-Quick Step) gewann vor zwei Tagen einen Massensprint bei der Tour de Suisse und der Argentinier gilt eigentlich allgemeinhin als Sprinter. Heute wurde er bei der Bergankunft hinauf nach Amden Zweiter.
Tour de Suisse – Das Tagesergebnis der 5. Etappe
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Pieter Weening | Niederlande | Roompot - Oranje Peloton | 4:33:47 |
2. | Maximiliano Richeze | Argentinien | Etixx - Quick Step | +2:37 |
3. | Maciej Paterski | Polen | CCC Sprandi Polkowice | +3:57 |
4. | Kristijan Koren | Slowenien | Cannondale Pro Cycling Team | +4:13 |
5. | Wilco Kelderman | Niederlande | Team LottoNL - Jumbo | +4:31 |
6. | Andrew Talansky | USA | Cannondale Pro Cycling Team | +4:31 |
7. | Warren Barguil | Frankreich | Team Giant - Alpecin | +4:31 |
8. | Ion Izaguirre | Spanien | Movistar Team | +4:35 |
9. | Miguel Ángel López | Kolumbien | Astana Pro Team | +4:36 |
10. | Simon Spilak | Slowenien | Team Katusha | +4:39 |
Tour de Suisse – Die Gesamtwertung nach der 5. Etappe
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Wilco Kelderman | Niederlande | Team LottoNL - Jumbo | 22:43:12 |
2. | Warren Barguil | Frankreich | Team Giant - Alpecin | +0:16 |
3. | Andrew Talansky | USA | Cannondale Pro Cycling Team | +0:19 |
4. | Ion Izaguirre | Spanien | Movistar Team | +0:34 |
5. | Miguel Ángel López | Kolumbien | Astana Pro Team | +0:39 |
6. | Pierre Latour | Frankreich | AG2R La Mondiale | +0:51 |
7. | Simon Spilak | Slowenien | Team Katusha | +0:52 |
8. | Jay Robert Thomson | Südafrika | Dimension Data | +0:56 |
9. | Gorka Izaguirre | Spanien | Movistar Team | +0:59 |
10. | Jarlinson Pantano | Kolumbien | IAM Cycling | +1:03 |