Radsport: Robert Gesink (LottoNL-Jumbo) hat die 14. Etappe der Vuelta a Espana gewonnen. Der Niederländer positionierte sich zu Beginn des Rennens in einer 41-köpfigen Spitzengruppe und stellte sich als der Beste heraus. Zu einem besonders interessanten Rennen wurde die heutige Etappe durch das Team Orica-BikeExchange. Mit mehreren Fahrern war man in der Spitzengruppe vertreten, die dann als Relais-Station für Simon Yates eingesetzt wurden. Der Brite verbesserte sich dadurch auf den vierten Rang in der Gesamtwertung und sein Teamkollege Esteban Chaves sogar auf Platz drei. Derweil erwischte Alejandro Valverde (Movistar) einen rabenschwarzen Tag und verlor fast elf Minuten.
41 Fahrer in der Spitzengruppe
Die heutige 14. Etappe der Vuelta a Espana wurde ausschließlich auf französischem Boden augetragen. Von Urdax-Dantxarinea hinauf zum Col d’Aubisque galt es 196 Kilometer zurückzulegen. Doch nicht die Distanz dieser Königsetappe sollte die größte Schwierigkeit für die Fahrer darstellen, sondern vielmehr die zahlreichen Höhenmeter. Im Weg standen drei Berge der 1. Kategorie (Col Inharpu, Col du Soudet und Col de Marie-Blanque), bevor 16,5 Kilometer vor dem Ziel der Anstieg hinauf zum Col d’Aubisque gemeistert werden musste. Diese Hindernisse wollten anscheinend einige Fahrer mit einem großen Vorsprung in Angriff nehmen, denn nicht weniger als 41 Profis setzten sich recht früh ab und bildeten eine riesige Spitzengruppe, die unterwegs zum Ziel jedoch erwartungsgemäß immer weiter auseinanderfiel.
Orica-BikeExchange und Movistar ärgern Sky
Mit in der Fluchtgruppe mit dabei waren unter anderem Bart De Clercq (Lotto Soudal), Pierre Rolland (Cannondale), Omar Fraile (Dimension Data), Mathias Frank (IAM), Sergio Pardilla (Caja Rural), David Lopez (Team Sky), Tejay Van Garderen (BMC), George Bennett und Robert Gesink (beide Lotto NL Jumbo), Dario Cataldo (Astana), Kenny Elissonde und Alexandre Geniez (beide FDJ), Julien Bernard (Trek-Segafredo), Jan Bakelants (Ag2r) und Egor Silin (Katusha). Besondere Beachtung jedoch fand die Aktion der Teams Movistar und Orica-BikeExchange, denn sie schickten gleich mehrere Fahrer in die Spitzengruppe und zwangen somit das Team Sky dazu, den ganzen Tag im Hauptfeld die Führungsarbeit zu leisten. Ruben Fernandez, Daniel Moreno und Jose Joaquin Rojas (alle Movistar) ermöglichten ihren Kapitänen Alejandro Valverde und Nairo Quintana genauso taktische Möglichkeiten wie Simon Gerrans, Jens Keukeleire und Magnus Cort Nielsen (alle Orica-BikeExchange) wiederum ihren Chefs Esteban Chaves und Simon Yates.
Omar Fraile vs. Kenny Elissonde um das Bergtrikot
Natürlich ging es heute nicht nur um den Etappensieg und eine gute Platzierung in der Gesamtwertung, sondern auch um das Bergtrikot. So duellierten sich unterwegs vor allem zwei Fahrer: Fraile gewann die ersten beiden Bergwertungen vor Elissonde, doch bei der dritten Bergwertung des Tages schlug der Franzose zurück. Durch das ganze Auf und Ab wurde sowohl das Hauptfeld als auch die Spitzengruppe dezimiert. Mit Bernard, Bakelants, De Clerq, Sillin, Gesink und Elissonde konnten sich sechs Fahrer noch vor dem Col d’Aubisque von ihren Mitstreitern lösen. Doch ein großer Teil der abgehängten Fahrer lag die meiste Zeit nur rund eine halbe Minute zurück. Darunter befanden sich auch drei Fahrer des Teams Cannondale, die dadurch den Hauptteil der Arbeit machen mussten.
Simon Yates nutzt gleich vier Relais-Stationen
Das Team Orica-BikeExchange nutzte die drei Fahrer in der Spitzengruppe auf eine ganz andere Art und Weise als das Team Cannondale. Den Col de Marie-Blanque hinauf schickte man zunächst Jack Haig in die Attacke, bevor schließlich auch Simon Yates dem Favoritenfeld davonfuhr. Dieser ließ sich dann zunächst von Haig den Berg hinauf ziehen und in der Abfahrt und dem Flachstück bis hin zum Fuße des Col d’Aubisque wurde er unterstützt von seinen Teamkollegen Gerrans, Keukeleire und Cort Nielsen. Dies brachte ihm bis zum Schlussanstieg einen Vorsprung von rund eineinhalb Minuten auf die Favoritengruppe ein, während er seinen Rückstand auf die Spitze immer weiter reduzierte. Dort konnten sich nun zunächst Gesink und Bakelants absetzen, danach Gesink und Elissonde, bevor kurz vor dem Ziel auch noch Silin den Anschluss wiederherstellen konnte.
Chris Froome lässt sich einfach nicht abschütteln
Im Favoritenfeld kam es dann zum heißersehnten Duell zwischen Chris Froome und Nairo Quintana. Der Kolumbianer attackierte mehrere Male, wurde jedoch immer wieder vom Team Sky gestellt. Nachdem er festgestellt hat, dass Teamkollege Alejandro Valverde nicht mehr mit dabei war, hielt er sich zunächst mit weiteren Angriffen zurück, so dass der Vorsprung von Simon Yates weiter anstieg. Doch wenige Kilometer vor dem Ziel feuerte er ein wahres Angriffs-Feuerwerk ab. Los wurde er letztendlich alle – bis auf Chris Froome. Der Brite ließ zwar immer wieder Lücken aufreissen, doch er konnte diese jedes Mal im Sitzen wieder zufahren. Zunächst konnte auch Contador noch mitgehen, doch schließlich musste er die beiden besten Bergfahrer der Welt ziehen lassen. Esteban Chaves hingegen attackierte später und wurde weggelassen, als sich Froome und Quintana nur noch ansahen.
Gesink feiert endlich wieder einen großen Erfolg
Froome und Quintana eliminierten sich also erneut bei dieser Vuelta gegenseiitg und kamen zeitgleich ins Ziel. Simon Yates konnte etwas über eine Minute auf sie herausfahren und sich in der Gesamtwertung damit besser positionieren. Ganz vorne jedoch hieß der strahlende Sieger Robert Gesink. Der Niederländer feierte damit nach langer Zeit endlich wieder einen großen Erfolg. Der von vielen Verletzungen geplagte Gesink setzte sich im Schlusssprint gegen Elissonde und Silin durch. Doch auch der Franzose Elissonde hatte Grund zur Freude, denn mit diesem zweiten Rang übernahm er die Führung in der Bergwertung. Den größten Respekt muss man heute jedoch dem Team Orica-BikeExchange aussprechen. Mit einer hervorragenden Teamtaktik, in welche die halbe Mannschaft integriert wurde, katapultierte man Simon Yates auf Platz vier in der Gesamtwertung und Esteban Chaves auf Rang drei. Eine mutige Vorstellung der australischen Mannschaft, die wieder einmal aufgezeigt hat, dass Radsport ein Teamsport ist.
Vuelta a Espana Etappe #14 – Die Tageswertung:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Robert Gesink | Niederlande | LottoNL-Jumbo | 5:43:24 |
2. | Kenny Elissonde | Frankreich | FDJ | +0:07 |
3. | Egor Silin | Russland | Katusha | +0:09 |
4. | George Bennett | Australien | LottoNL-Jumbo | +0:31 |
5. | Simon Yates | Großbritannien | Orica-BikeExchange | +0:39 |
6. | Haimar Zubeldia | Spanien | Trek-Segafredo | +0:49 |
7. | Jan Bakelants | Belgien | Ag2r | +1:11 |
8. | Andrew Talansky | USA | Cannondale | *1:14 |
9. | Esteban Chaves | Kolumbien | Orica-BikeExchange | *1:14 |
10. | Leopold König | Tschechien | Sky | *1:16 |
Vuelta a Espana Etappe #14 – Die Gesamtwertung:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | 58:41:40 |
2. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | +0:54 |
3. | Esteban Chaves | Kolumbien | Orica-BikeExchange | +2:01 |
4. | Simon Yates | Großbritannien | Orica-BikeExchange | +2:17 |
5. | Leopold König | Tschechien | Sky | +2:38 |
6. | Alberto Contador | Spanien | Tinkoff | +3:28 |
7. | Samuel Sanchez | Spanien | BMC | +3:59 |
8. | Andrew Talansky | USA | Cannondale | +4:30 |
9. | Michele Scarponi | Italien | Astana | +5:37 |
10. | Daniel Moreno | Spanien | Movistar | +5:52 |