Radsport: Bereits gestern haben wir von einer Wahnsinnsetappe gesprochen, doch heute suchen wir wirklich vergeblich nach passenden Superlativen. Mit einer frühen Attacke von Alberto Contador (Tinkoff) wurden alle Prinzipien des modernen Radsports über Bord geworfen. Am Ende des Tages gewann Gianluca Brambilla (Etixx-Quick Step) zwar die Etappe, doch Contador und Nairo Quintana (Movistar) waren die großen Sieger. Hingegen dürfen Chris Froome (Sky) und die beiden Kapitäne des Teams Orica-BikeExchange als große Verlierer bezeichnet werden.
Contador und Quintana sorgen für historisches Rennen
Gestern bekamen die Zuschauer bei der Vuelta a Espana ein Wahnsinnsrennen zu sehen, welches heute noch einmal übertroffen wurde. Auf dem Weg von Sabiñánigo nach Sallent de Gállego mussten zwar nur 118,5 Kilometer zurückgelegt werden, doch genau diese Tatsache war wohl der Grund dafür, dass es bereits direkt nach dem Start zur Sache ging. Ganz nach dem Motto „in der Kürze liegt die Würze“ attackierte Alberto Contador (Tinkoff) mit seinem halben Team bereits wenige Kilometer nach dem Start. Während Nairo Quintana (Movistar) sofort mitging, wurden Foome und sein Team Sky vollständig distanziert. Nach diesem ersten großen Chaos mussten sich die Zuschauer zunächst einmal wieder einen Überblick verschaffen: 14 Fahrer befanden sich an der Spitze des Rennens, darunter Contador und Quintana mit jeweils zwei Helfern und die beiden Kandidaten für das Bergtrikot Kenny Elissonde (FDJ) und Omar Fraile (Dimension Data). Dahinter befand sich eine etwas größere Verfolgergruppe um Chris Froome, der jedoch nur noch David Lopez an seiner Seite hatte. Ähnlich schlecht lief es für Simon Yates und Esteban Chaves von der Mannschaft Orica-BikeExchange, jedoch hatten sie wenigstens noch einige Teamkollegen an ihrer Seite.
Brambilla gewinnt – Quintana steht vor dem Vuelta-Sieg
Der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Gruppe stieg Kilometer um Kilometer an. Chris Froome konnte zwar zunächst noch auf die Hilfe seines Teamkollegen David Lopez bauen, doch dieser flog schließlich dann ebenfalls zurück. Damit befanden sich alle seine Helfer in der großen dritten Gruppe, die am Ende des Tags einen enorm großen Rückstand haben sollte. Auf Grund dieser Situation blieb Froome nichts anderes übrig, als auf die Hilfe der anderen Mannschaften zu bauen. Astana und vor allem Orica-BikeExchange waren es also, die rund 100 Kilometer Gas geben mussten. Ihre Gegner aus der ersten Gruppe hießen Tinkoff und Movistar. Als es in den Schlussanstieg hinein ging, trennten die beiden Felder noch rund zwei Minuten. Vorne übernahm nun Quintana die Kontrolle und schüttelte bis auf Gianluca Brambilla (Etixx-Quick Step) alle Fahrer ab. Dieser übersprintete den Kolumbianer schließlich und gewann die Etappe. Contador verlor noch rund eine halbe Minute auf Quintana, während im zweiten Feld alles auseinanderflog. Vor allem Chaves rettete den Tag noch einigermaßen, indem er Etappenneunter wurde und keine zwei Minuten einbüßte. Deutlich schlechter verlief der Schlussanstieg für Froome, denn er schien förmlich einzubrechen und kassierte über zweieinhalb Minuten. Damit steht Quintana nun vor dem Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana, denn sein Vorsprung beträgt nun über drei Minuten auf Froome.
Vuelta a Espana Etappe #15 – Die Tageswertung:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Gianluca Brambilla | Italien | Etixx-Quick Step | 2:54:30 |
2. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | +0:03 |
3. | Fabio Felline | Italien | Trek-Segafredo | +0:25 |
4. | Kenny Elissonde | Frankreich | FDJ | +0:28 |
5. | David De la Cruz | Spanien | Etixx-Quick Step | +0:31 |
6. | Alberto Contador | Spanien | Tinkoff | +0:34 |
7. | Davide Formolo | Italien | Cannondale | +0:53 |
8. | Matvey Mamykin | Russland | Katusha | +1:16 |
9. | Esteban Chaves | Kolumbien | Orica-BikeExchange | +1:53 |
10. | Michele Scarponi | Italien | Astana | +1:59 |
Vuelta a Espana Etappe #15 – Die Gesamtwertung:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | 61:36:07 |
2. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | +3:37 |
3. | Esteban Chaves | Kolumbien | Orica-BikeExchange | +3:57 |
4. | Alberto Contador | Spanien | Tinkoff | +4:02 |
5. | Simon Yates | Großbritannien | Orica-BikeExchange | +5:07 |
6. | Samuel Sanchez | Spanien | BMC | +6:12 |
7. | Andrew Talansky | USA | Cannondale | +6:43 |
8. | Davide Formolo | Italien | Cannondale | +7:17 |
9. | David De la Cruz | Spanien | Etixx-Quick Step | +7:23 |
10. | Michele Scarponi | Italien | Astana | +7:39 |