Test: Mit dem Cube Axial WLS Pro Disc haben wir einen günstigen Einstiegsrenner für die Damenwelt unter die Lupe genommen. Für unter 1000€ gibt es hier sogar schon Scheibenbremsen und eine Carbongabel. Klar muss man angesichts dieses Preises ein paar Abstriche machen – doch fielen diese in der Praxis kleiner aus, als wir anfangs dachten.
In unserem Test beleuchten wir das Cube AXIAL WLS Pro Disc, das ambitionierten Fahrerinnen einen bezahlbaren Einstieg in die Welt des Straßensports ermöglichen soll. Maximale Ausbeute bei möglichst wenig Investition, das möchte man erreichen wenn man stundenlang Internetseiten und Foren studiert welches Rad nun das beste für einen ist. Bei einer UVP von 899€ hat der Cube Damenrenner zumindest preislich die Nase ganz weit vorne im direkten Vergleich zur Konkurrenz. Doch was kann man überhaupt von einem Disc-Renner unter 1000€ erwarten?
Cube Axial WLS Pro Disc: Rahmen und Geometrie
Das Axial WLS soll wie bereits erwähnt ein Einstiegsrenner sein – entsprechend fällt auch die Geometrie aus. Nicht zu racig, nicht zu komfortabel, sondern irgendwo dazwischen ordnet sich der Alurenner ein und sollte so bei den meisten Fahrerinnen in der Zielgruppe gut ankommen. Die etwas aufrechtere Sitzposition ist bequem in der Ebene und eher entspannt in den Anstiegen. Auch mehrere Runden im Sattel sind kein allzu großes Hindernis – wenn die Beine denn mitspielen.
Cube Axial WLS Geometrie
47 | 50 | 53 | 56 | |
Sitzrohr (in mm) | 430 | 460 | 490 | 520 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 510 | 517 | 537 | 560 |
Steuerrohr (in mm) | 120 | 130 | 152 | 182 |
Kettenstrebe (in mm) | 415 | 415 | 415 | 415 |
Radstand (in mm) | 985 | 985 | 995 | 1009 |
Lenkwinkel (in °) | 70.6 | 71.5 | 72 | 72.5 |
Sitzwinkel (in °) | 74.6 | 74.6 | 74 | 73.5 |
Reach (in mm) | 365 | 369 | 376 | 385 |
Stack (in mm) | 525 | 537 | 561 | 591 |
Der qualitativ hochwertige Aluminium 6061 T6 Superlight Rahmen erzeugt gepaart mit der Carbongabel und in Kombination mit den 28 mm breiten Reifen erstaunlich viel Komfort und Sicherheit und ist damit wirklich ideal für Einsteigerinnen. Dank der entsprechenden Bohrungen am Rahmen lassen sich auf Wunsch auch Schutzbleche montieren. So wird aus dem Trainingsrad auf Wunsch auch ein sportlicher Begleiter für den Alltag. Schön ist die bereits ab Werk auf das Unterrohr aufgebrachte Schutzfolie, die den Rahmen und den Lack vor herumwirbelnden Steinchen schützt.
Nicht selbstverständlich für diese Preisklasse sind die innen verlegten Züge. Schlanke Rohre und durchweg saubere Schweißnähte unterstreichen die hohe Qualitätsanmutung und zeigen einmal mehr, dass es nicht unbedingt immer Carbon sein muss. Wer dennoch lieber auf Kohlefaser als Rahmenmaterial setzt kann auf das Axial WLS GTC oder das Topmodell Axial WLS C:62 zurückgreifen. Preislich ist man hier ebenfalls zwischen fairen 1999 und 2899€, was angesichts des Carbonrahmens und der guten Ausstattung mit 105er Gruppe (WLS GTC) bzw. Ultegra (WLS C:62) noch immer ausgesprochen fair ist.
Cube Axial WLS Pro Disc: Ausstattung
Rahmen | Aluminium 6061 T6 Superlight |
Federgabel | CUBE CSL Race, Carbon |
Laufräder | CUBE RA 0.8 Aero Disc |
Reifen | Conti Ultra Sport 2 |
Schaltwerk | Shimano Sora |
Schalthebel | Shimano Sora |
Kurbel | Shimano Sora 50/34 |
Umwerfer | Shimano Sora |
Bremse | TRP Spyre 160/160 |
Sattelstütze | CUBE Performance Post |
Sattel | CUBE RP 1.0 |
Vorbau | CUBE Performance Stem Pro |
Lenker | CUBE Compact Race Bar |
Die Sora Gruppe ist eine Einsteigergruppe aus dem Hause Shimano. Wer kein Grammfuchser ist und mit neun Ritzeln und der damit verbunden etwas gröberen Gangabstufung auskommt, wird hier wenig auszusetzen haben. Funktional liegt die Gruppe ohnehin fast schon erschreckend nah bei den höherwertigen Pendants und auch optisch muss man sich inzwischen nicht mehr unbedingt verstecken.
Die Kompaktkurbel bietet mit einem 50 und 34er Kettenblatt eine ausreichende Bandbreite um längere Anstiege ebenso zu meistern wie längere Geschwindigkeitsphasen jenseits der 30km/h ohne dabei wie eine Nähmaschine in die Pedale treten zu müssen.
Scheibenbremsen sind an Rennrädern stark im Kommen und bieten gerade Einsteigern große Vorteile wie eine gutmütigere Dosierung und gleichbleibendes Bremsverhalten bei Regen und Nässe. Am Cube wurde eine Tektro Spyre MD-C610C mit 160mm Scheiben verbaut. Auf Hydraulik muss man in dieser Preisklasse noch verzichten, doch die Spyre zählt erfahrungsgemäß zu den besten mechanischen Discs, auch wenn sie in puncto Haptik und Druckpunkt nicht ganz mit der hydraulischen Konkurrenz mithalten kann. Die hauseigenen Laufräder wurden bestückt mit 28 mm breiten Conti Ultra Sport 2 Reifen welche den Kontakt zwischen dem Rad und der Straße herstellen, schlechter Grip war hier nie ein Thema, egal ob nass oder trocken der Contipneu klebt am Asphalt, was ebenfalls viel Sicherheit vermittelte. Zudem erlaubt das etwas größere Volumen auch einen niedrigeren Luftdruck zu fahren und man bekommt etwas mehr Komfort.
Cube Axial WLS Pro Disc: Auf der Straße
Vier Monate testeten wir das Cube Axial WLS Pro Disc auf den Straßen des Bayerischen Waldes. Kurze, knackige Ausfahrten über das ständige Auf und Ab Ostbayerns wechselten sich mit längeren Rides jenseits der 100km ab. So musste der günstige Einstiegsrenner sowohl seine Kletterfähigkeiten, wie auch seine Langstreckentauglichkeit unter Beweis stellen.
Eine äußerst positive Überraschung war die gute Performance des Sora Antriebs. Klar, man darf hier kein Dura Ace Niveau erwarten und mit neun Ritzeln sind die Gangsprünge etwas größer als bei den Highperformance Gruppen, aber die Gangwechsel erfolgen fast ebenso zuverlässig und geschmeidig. Gerade für ein Einstiegsrad sollte dies locker ausreichen. Ein gutes Bild gaben auch die Bremsen ab: Das Griffgefühl ist zwar nicht ganz so angenehm wie bei hydraulischen Discs oder hochwertigen Felgenbremsen, doch die Bremskraft ist für sämtliche Einsatzbereiche dieses Rads mehr als ausreichend. Richtig gut schlugen sich die Stopper vor allem dann, wenn es nass wurde: Die Bremskraft bleibt annähernd gleich und vor allem herrscht auch hier fast immer komplette Stille – kein Quietschen und kein Jaulen. Das können selbst deutlich teurere Bremsen oftmals nicht so gut.
Das einzige echte Manko, das wir während unseres Testzeitraums feststellen konnten war der mangelhafte Pannenschutz der Reifen. Bereits ein etwas spitzerer Stein genüge, um den Mantel aufzuschlitzen, woraufhin dieser sich mit einem lauten Knall verabschiedete. Schade, denn bei Grip und Rollwiderstand überzeugten die Conti Pneus durchaus.