Test: Auch auf dem Kiez versteht man es Mountainbikes zu bauen. Straight from St. Pauli haben die Hanseaten das 29er Contrail Carbon Fully zu den Eurobike Media Days geschafft. Das Rad soll ein Bike für fast alles sein, und wir haben es ausprobiert.
Das Contrail könnte ein Tourenfully sein, denn mit 29er Bereifung und 130 Millimetern Federweg passt es gut in dieses Kategorie. Die moderne Geometrie mit 67 Grad Lenkwinkel und 75 Grad steilem Sitzwinkel, die Teleskopstütze, die Eignung nur für One-by Antriebe lassen auf einen echten Trailräuber tippen. Mit einer moderaten Kettenstrebenlänge von 438 Millimetern und den leicht rollenden Maxxis Forekaster Reifen macht es auch beim Alpencross eine gute Figur. Es könnte also das Versprechen des guten Alrounders erfüllen.
Wir haben das Alu Modell schon getestet und schauen uns mal an, wo die Unterschiede liegen.
Das Contrail Carbon gibt es in zwei Ausstattungsvarianten, die Elite Version für 3.999€ haben wir getestet, on top gibt es noch das Contrail Carbon Ultra, welches mit dem selben Rahmen aber noch hochwertigerer Ausstattung auf 5.999 Euro kommt.
Der Rahmen des Contrail Carbon
Wir haben etwas auf den Carbonrahmen des Contrail warten müssen, denn er wurde uns bereits vor über einem Jahr erstmals angekündigt. Nun erblickt er das Licht der Welt und weißt auf den ersten Blick zu gefallen. Die Formensprache des Kohlefaser Chassis ist gefällig. Auch er verfügt über die Option von 29 Zöllern auf B+ Reifen zu wechseln, wenn man es möchte, so wie sein Alu Bruder. Es wird dazu eine zweite Steuersatzschale mitgeliefert und im Rahmen sitzt ein „Flip-Chip“, somit werden Bodenfreiheit und die Geometrie des Rades bei beiden Reifengrößen beibehalten.
Ein wirklich schickes Detail ist die „Stashbox“ zwischen Tretlager und Dämpferaufnahme. In dieser Kunststoffbox ist bereits Werkzeug integriert. Problemlos passen der Hausschlüssel, Flicken und etwas Bargeld dazu, so kann man auf der kurzen Feierabendrunde den Rucksack getrost zuhause lassen. Unter dem Flaschenhalter kann auch ein DI2 Akku platziert werden – für alle die elektrisch schalten wollen.
Wie fährt sich das Contrail Carbon?
Um es gleich zu sagen: Es fährt nicht viel anders als das Alu-Modell, dass sie Geschwister sind, ist nicht zu leugnen. Unser Tester Flo, der auch gern Marathons fährt, aber eben einen flowigen trail auch nicht links liegen lässt, meinte er würde mit dem Contrail sicher viel Spaß auf einem Alpencross haben. In der Ebene rollt es souverän, und am Berg klettert das Rad willig. Die Sitzposition ist dabei sportlich moderat, so dass man es auch lange im Sattel aushalten kann. Was vielen potentiellen Käufern auch gefallen dürfte, sind die Griffe und der Sattel von Ergon. Der Hinterbau hält dabei ruhig, so dass man auf einen Lockout auch gut verzichten kann.
Neigt sich der Trail Richtung Tal offenbart das Heck wiederum Nehmerqualitäten und die angenehm rollenden Reifen verzahnen sich so gut mit dem Untergrund, dass man gern auch auf Singletrails abbiegt die nicht zur Kategorie „Murmelbahn“ gehören. Die Gabel harmoniert recht gut mit dem Heck, nur die Bremsen können schwere Fahrer nicht überzeugen, wenn sie richtig Gas geben wollen. Alle anderen Komponenten passen. Die günstige Sram Eagle hält mit 12 Gängen und großer Übersetzungsbandbreite alles bereit, was man braucht. Parts der Marke Syncros sind beim Cockpit und den Laufrädern verbaut. Die Manitou-Teleskopstütze sieht man nicht sehr häufig an Bikes, dazu gibt es eigentlich keinen Grund, sie funktioniert nämlich tadellos.