Radsport: Morgen geht es bei der Frankreich-Rundfahrt 2018 zum letzten Mal in die Berge. In den Pyrenäen warten mit dem Col du Tourmalet und dem Col d’Aubisque zwei echte Schwergewichte. Da die 19. Etappe außerdem sehr lang ist, könnte es in der Gesamtwertung noch einmal Veränderungen geben. In unserer Tour de France Vorschau erwarten wir aber einen Sieg aus einer abermals großen Ausreißergruppe.
Auf der Königsetappe der Tour de France warten 6 Bergwertungen
Die Königsetappe der 105. Tour de France führt die Profis von Lourdes über 200,5 Kilometer nach Laruns. Mitten im Hochgebirge der Pyrenäen müssen fast 5.000 Höhenmeter gemeistert werden. Während die tapferen Sprinter noch einmal ums Überleben kämpfen, wittern die Klassementfahrer ihre letzte Chance, eine Veränderung herbeizuführen. Direkt nachdem der Wallfahrtsort Lourdes in der Nähe der spanischen Grenze verlassen wurde, beginnt das Teilstück mit zwei leichten Bergwertungen. Hier sollte die Gruppe des Tages entstehen. Abermals ist eine große Fluchtgruppe zu erwarten, da viele Teams taktische Varianten ausprobieren möchten und die bislang erfolglosen Mannschaften die vielleicht letzte Chance auf einen Tageserfolg am Schopfe packen wollen. Schon 134 Kilometer vor dem Ziel wird der bekannte Col d’Aspin in Angriff genommen, doch aufgrund der Entfernung zum Ziel wird ihm kein entscheidender Charakter zugesprochen. Rund 100 Kilometer vor dem Ziel geht es dann allerdings zur Sache: Mit dem Col du Tourmalet beginnt das Finale.
Tour de France Vorschau: Die Bergwertungen der 19. Etappe
- 193,5 km vor dem Ziel: Côte de Loucrup (4. Kategorie / 1,8 km à 7,2 %)
- 160,5 km vor dem Ziel: Côte de Capvern-les-Bains (4. Kategorie / 3,4 km à 5,1 %)
- 122,0 km vor dem Ziel: Col d’Aspin (1. Kategorie / 12,0 km à 6,5 %)
- 92,5 km vor dem Ziel: Col du Tourmalet (Höchstkategorie / 17,1 km à 7,3 %)
- 41,0 km vor dem Ziel: Col des Bordères (2. Kategorie / 8,6 km à 5,8 %)
- 20,0 km vor dem Ziel: Col d’Aubisque (Höchstkategorie / 16,6 km à 4,9 %)
Auch die Abfahrten könnten das Rennen entscheiden
Die 19. Etappe der Tour de France verlangt den Fahrern im Peloton alles ab. Insgesamt gilt es sechs Bergwertungen zu meistern und jeden Berg schließlich wieder hinab zu rasen. Doch auch die Länge der Etappe spielt eine große Rolle. Über 200 Kilometer müssen absolviert werden – und das mit bereits 18 Etappen in den Beinen. Hinzu kommt, dass einige Profis nichts mehr zu verlieren haben. Durchaus möglich, dass am Gipfel des Col du Tourmalet – nach dem es noch 92,5 Kilometer bis ins Ziel sind – bereits eine spannende Rennsituation entstanden ist. Das finale Finale erleben wir schließlich im dreiteiligen Schlussanstieg. Auf den Col des Bordères folgt eine kleine Abfahrt, dann ein weiterer nicht klassifizierter Anstieg und eine erneute Abfahrt, ehe es den Col d’Aubisque hinaufgeht. Neben den Fähigkeiten zu klettern, werden morgen also auch die Abfahrtskünste abgefragt. Erst Recht, wenn es dann die letzten 20 Kilometer ins Ziel hinab geht und neben dem Etappensieger vielleicht auch der Sieger der Tour de France schon gekürt werden könnte.
Velomotion-Prognose: Rafal Majka erwischt endlich die richtige Gruppe
In diesem Jahr sind bei der Tour de France in den Bergen einige Ausreißer vor dem Peloton ins Ziel gekommen. Leider nie die richtige Gruppe erwischt hat Rafal Majka (Bora-hansgrohe). Zu Beginn der Rennen präsentierte sich der Pole meist aktiv. Er war bei zahlreichen Attacken mit dabei. Als die Gruppe des Tages jedoch stand, war er entweder nicht mehr vorn zu sehen, oder er hatte das Pech, dass die Flüchtigen doch noch vom Hauptfeld gestellt wurden. Wir gehen in unserer Tour de France Vorschau zur 19. Etappe davon aus, dass er die letzte Chance nutzen wird und endlich einmal die richtige Gruppe erwischen kann. Dann muss er sich jedoch mit zahlreichen Top-Bergfahrern messen, welche alle in den Kampf um das Gelbe Trikot nicht mehr eingreifen können, aber noch einen Etappensieg einfahren möchten. Zuzutrauen wäre dies unter anderem auch Mikel Nieve und Adam Yates von Mitchelton-Scott, welche beide bereits an einem Erfolg schnuppern durften. Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin), Bob Jungels (Quick-Step Floors) und Ion Izagirre (Bahrain-Merida) könnten von Sky ebenfalls das Go erhalten. Stark genug für den letzten Etappensieg in den Pyrenäen wären sie definitiv allesamt.
*** Rafal Majka
** Mikel Nieve, Ilnur Zakarin
* Adam Yates, Bob Jungels, Ion Izagirre