Test: Giant überarbeitet sein Modell Reign. Der ALUXX SL-Aluminiumrahmen ist für 27,5-Zoll-Laufräder optimiert worden. Seine Hinterbaufederung mit Trunnion-Mount-Dämpferaufhängung bietet geschmeidige und aktive 160 mm Federweg und hat jetzt einen oberen Umlenkhebel aus „Advanced Forged Composite“-Material, der leichter und stabiler als die ältere Version sein soll.
Giant ist bekannt für das gute Preis/Leistungsverhältnis seiner Räder und nicht zuletzt für sein sehr potentes Hinterbau-System. Mittlerweile werden die Rahmen immer länger und die Kettenstreben kürzer um ein laufruhiges und doch wendiges Fahrrad für den Trail zu haben. Das Reign war etwas in die Jahre gekommen und somit hat Giant nachgezogen und bringt das Reign 2018 mit einem deutlich längeren Reach als das Vorgängermodell auf den Markt. Bereits am Gardasee konnten wir das Giant Reign SX 2018 testen und waren von der Abfahrtsperformance angetan. Wie sich der kleinere Bruder Reign 1 im Test schlägt könnt ihr hier erfahren.
Giant Reign 1 – der Begleiter für wilde Enduro Abenteuer
Geometrie/Rahmen
Der Rahmen hat sich in der Grundform und auch optisch nicht geändert. Das Giant Reign gibt es in vier Ausstattungsvarianten. Alle Reign Modelle kommen mit einem überarbeiteten ALUXX SL-Aluminiumrahmen, der für 27,5-Zoll-Laufräder optimiert wurde. Preislich geht’s bei 2.699€ los: Dafür gibt es das Giant Reign 2 mit Rock Shox Fahrwerk, Deore Bremsen und SLX Antrieb. Das Ende der Alu-Fahnenstange bildet das Reign 1 für 4.599€ – hier bekommt man eine Lyrik RC Gabel, Super Deluxe Air Dämpfer, Guide RS Bremsen und einen Sram GX Eagle Antrieb.
Der Rahmen wurde wie schon erwähnt überarbeitet und ist mit seinen 495 mm Reach in Größe XL deutlich gewachsen. Die Kettenstreben mit 435 mm sind schön kurz. Diese Kombination macht das Giant laufruhig und verspielt zugleich. Der Lenkwinkel bleibt mit 65° auch für ein Enduro ziemlich flach, der Sitzwinkel liegt mit 73° ungefähr im Marktdurchschnitt.
Die Hinterbaufederung mit Trunnion-Mount-Dämpferaufhängung bietet geschmeidige und aktive 160 mm Federweg und hat jetzt einen oberen Umlenkhebel aus „Advanced Forged Composite“-Material, der leichter und stabiler als die ältere Version sein soll.
Giant Reign 1 2018
S | M | L | XL | |
Sitzrohr (in mm) | 380 | 431 | 464 | 496 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 600 | 635 | 655 | 680 |
Steuerrohr (in mm) | 95 | 95 | 115 | 125 |
Kettenstrebe (in mm) | 435 | 435 | 435 | 435 |
Radstand (in mm) | 1174 | 1209 | 1232 | 1258 |
Lenkwinkel (in °) | 65,0 | 65,0 | 65,0 | 65,0 |
Sitzwinkel (in °) | 73,0 | 73,0 | 73,0 | 73,0 |
Reach (in mm) | 424 | 459 | 473 | 495 |
Stack (in mm) | 575 | 575 | 593 | 602 |
Ausstattung
Die Räder von Giant sind eigentlich bekannt für ihr vorzügliches Preis/Leistungsverhältnis. Doch auch hier kann man sich nicht ganz dem insgesamt steigenden Preisniveau auf dem Fahrradmarkt entziehen. Für das Topmodell für 4.599,- Euro bekommt der Käufer eine Rock Shox Lyrik RC Debonair, Charger 2 mit 160mm Federweg und den angesprochenen Alurahmen.
Die nötige Steifigkeit im Laufrad-Sektor bietet DT Swiss mit den E1700. Bei den Reifen vertraut Giant der Marke Maxxis mit dem Shorty in der 3C MaxxTerra Triple Compound Mischung an der Front und dem Maxxis High Roller 2 in der EXO Karkasse. Diese Karkasse ist bei solch einem abfahrtslastigen Enduro aber meiner Meinung nach fehl am Platz, da sie nicht den nötigen Durchschlagschutz bietet. Der Vorderreifen ist dahingegen eine sehr gute Wahl.
Die Sram Guide RS Bremsen mit 200er Scheibe an der Front und 180mm hinten bringen eine Menge Bremsleistung mit, dürften aber bei artgerechter Haltung des Reigns zumindest bei schweren Fahrern auf langen Abfahrten irgendwann an ihre Grenzen stoßen.
Bei der Sattelstütze greift Giant auf die eigene Marke Giant Contact S Switch-Remote zurück. Bei Größe S-M sind 125 mm Hub verfügbar, bei Größe L-XL 150 mm. Auch der Sattel und Shifter für die Sattelstütze kommen von der eigenen Giant Marke. Der Giant Contact SL DH RiserBar Lenker misst eine Länge von 800mm, kann aber ohne Weiteres auf die Bedürfnisse des Fahrers gekürzt werden. Auch die Griffe bezieht Giant von der Eigenmarke. Der Truativ Descendant Vorbau rundet das Cockpit ab.
Geschaltet wird mit einer Sram GX 12-fach Eagle, die mit 500% Übersetztungsbandbreite auch bei steilen Anstiegen noch den richtigen Gang parat hat. Schön, dass Giant serienmäßig einen robusten und optisch gelungenen Strebenschutz verbaut – leider fällt dieser etwas zu kurz aus und in Richtung Schaltwerk können wir schon nach kurzer Zeit Lackschäden beobachten. Der Rock Shock Super Delux RT DebonAir kommt mit einer Remote, die während der Fahrt am Lenker bedient werden kann. Der Metric Trunnion Dämpfer passt perfekt in das Maestro Hinterbausystem.
Auf dem Trail
Getestet wurde das Giant Reign 1 in Größe XL bei einer Körpergröße von knapp 2 Metern. Ich war damit auf unseren heimischen Trails im Bayerischen Wald und auf den wunderschönen Trails am Reschensee unterwegs und konnte heraus finden, wo die Stärken- und Schwächen des Reign liegen.
Die Stärken kommen ganz klar beim Downhill zum Vorschein. Dank des langen Reach, der sich sogar für mich mit meinen knapp 2 Metern zunächst erstaunlich lang anfühlte, lag das Giant sehr laufruhig auf dem Trail. Vor allem am Reschensee bei höheren Geschwindigkeiten im Trail wurde das deutlich spürbar. Dank der kurzen Kettenstreben ist das Reign 1 in Anliegern oder Kurven sehr verspielt und man zirkelt easy durch die Kurven. Die Federgabel und der potente Hinterbau bieten ordentlich Reserven, liegen satt auf dem Trail und stehen hoch im Federweg.
Bergauf fühlte sich das Giant Reign 1 leider recht träge an. Trotz Lockout ließ der Enduro-Bolide im Uphill das letzte Quäntchen Spritzigkeit vermissen und zeigte sich eher von seiner gemächlichen Seite. Der Maxxis Hinterreifen mit EXO Karkasse machte nach der ersten Abfahrt am Reschensee schon schlapp. Durchschlag – Luft raus. Einem derart abfahrtsorientierten Enduro Bike stünde meiner Meinung nach hinten eine DoubleDown Karkasse von Maxxis besser zu Gesicht.
Während des Tests habe ich Klamotten von Specialized getragen. Der 2FO Cliplite bietet dank seiner Steifigkeit, Sicherheit und ordentlich Feedback zum Bike. Die Specialized Enduro Handschuhe verpassen den Händen eine zweite Hautschicht und tragen sich sehr angenehm. Bei der Hose entschied ich mich für die Demo Short, da sie länger als die anderen Modelle ist. Wegen der warmen Sommertage entschied ich mich für ein Kurzarm T-Shirt, dass farblich passend zum Giant Reign passt.
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