Test: Das Rose Backroad GRX Di2 erreichte unsere Testredaktion in einer etwas angepassten Ausstattungsvariante mit Carbonlaufradsatz und Zusatzbremshebeln – so ausgestattet bekommt man für ca. 4000 Euro nicht nur ausstattungs-technisch „volle Kapelle“, sondern auch ein enorm vielseitiges Rad.
Rose Backroad GRX Di2 Custom: Die Fakten
Rahmenmaterial: Carbon
Laufradgröße(n): 700cc
Maximale Reifenfreiheit: 40mm
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Nein / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Sitzrohr
Gewicht Laufräder v/h/gesamt (mit Reifen und Bremsscheiben): 1.480g / 1.556g / 3.036g (Rose RC-Fifty Carbon LRS)
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M): 8,69kg
Preis: 4.005 Euro (3.199 Euro ohne Carbon LRS und Zusatzbremshebel)
Ein Rad, viele Gesichter
Das Rose Backroad sorgte bei seiner Vorstellung im Jahr 2018 für einiges an Aufsehen. Das erste Gravelbike vom Direktversender aus Bocholt schien all das zu kombinieren, was sich die damals noch weniger zahlreichen Gravelfans von ihrem Traumrad erhofften: Hochwertiger Carbonrahmen mit großer Reifenfreiheit, Montagepunkte für Schutzbleche und Gepäckträger, universelle Geometrie und mehrere preislich attraktive Ausstattungsvarianten. Entsprechend groß war der Erfolg des Backroad – insofern ist es auch keine Überraschung, dass sich bis auf Anpassungen an der Ausstattung und ein paar frische Farben seither nichts an dem Rose Gravelbike verändert hat.
Mit den angesprochenen Features ist das Backroad auch zwei Jahre nach seiner Markteinführung weiterhin eines der vielseitigsten Gravelbikes – das zeigen alleine schon die von Rose angebotenen Varianten, die sämtlich mit dem gleichen Rahmen realisiert werden. Da wäre zum einen das Backroad Cross für den Cyclocross-Einsatz, außerdem das Backroad Randonneur als Reise- oder Pendlerrad und natürlich das „normale“ Backroad Gravelbike, das selbst in insgesamt sechs Varianten verfügbar ist. Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass Backroad-Käufer, egal welcher Variante, mit überschaubarem zeitlichem und finanziellen Aufwand ihrem Rad ein neues Gesicht geben können.
Natürlich ist eine derartige Vielseitigkeit nur möglich, wenn man an der einen oder anderen Stelle Kompromisse eingeht. Bei Rose hat man dies jedoch extrem elegant gelöst – Beispiel Montageösen: Diese sind so gut versteckt und clever in den Rahmen integriert, dass sie bei Nichtbenutzung wenn überhaupt erst auf den zweiten Blick erkennbar werden. Auch beim Gewicht muss man als sportlicher Fahrer kaum Abstriche machen. Rose gibt das Rahmengewicht mit 1040g an, unser Komplettrad in Größe M wiegt schlanke 8,69kg.
Bei der Geometrie ist das Backroad in den Grundzügen ganz klar ein sportliches Rad, das jedoch noch genügend Spielraum lässt, um beispielsweise über Vorbaulänge und -winkel Anpassungen vorzunehmen und einen bequemen Tagestourer zu machen. Ansonsten verzichtet man auf extreme Abmessungen, der etwas längere Radstand verspricht viel Laufruhe.
Geometrie Rose Backroad
51 | 54 | 57 | 59 | 62 | |
Sitzrohr (in mm) | 483 | 513 | 543 | 563 | 593 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 525 | 540 | 555 | 568 | 582 |
Steuerrohr (in mm) | 130 | 147 | 164 | 174 | 188 |
Kettenstrebe (in mm) | 425 | 425 | 425 | 425 | 425 |
Lenkwinkel (in °) | 71 | 71,5 | 72 | 72 | 72 |
Sitzwinkel (in °) | 74 | 73,75 | 73,5 | 73,25 | 73 |
Reach (in mm) | 370 | 377 | 384 | 391 | 398 |
Stack (in mm) | 541 | 559 | 577 | 587 | 599 |
Überzeugende Ausstattung mit Anpassungen im Detail
Kommen wir zur Ausstattung. Unser Testrad entsprach überwiegend der Rose Backroad GRX Di2 Ausstattungsvariante, war jedoch anstelle des Rose R Thirty Disc Laufradsatzes mit dem RC-Fifty Carbon ausgestattet. Wer möchte, kann das Rad dank des Baukastensystems von Rose ebenfalls bereits mit den höherwertigen Laufrädern bestellen. Der Aufpreis hierfür beläuft sich auf 711 Euro. Bevor wir jedoch im Detail auf die Laufräder eingehen, ein paar Worte zur namensgebenden GRX Di2 Gruppe am Backroad. Die Japaner haben bei der Top-Variante ihrer Gravel-Gruppe besonderes Augenmerk auf das Cockpit bzw. die STIs gelegt und das ist sofort spürbar. Ergonomie, Grip, Optik – für uns derzeit gemeinsam mit den Sram Force eTap Hebeln das Nonplusultra.
Beim betätigen der angesprochenen STIs wechselt das Di2 Schaltwerk das Ritzel auf der 11-42 Kassette, die zusammen mit dem Kettenblatt vorn nicht ganz 400% Bandbreite bietet. Während das für viele Fahrer bzw. Gegenden ausreichend sein dürfte, muss man vor allem bei längeren, steilen Anstiegen ganz schön reintreten. Wer lieber mit Umwerfer, zwei Kettenblättern und mehr Bandbreite unterwegs ist, kann das Backroad auf der Rose Webseite natürlich auch so konfigurieren – für einen Aufpreis von ca. 200 Euro.
Zur GRX Gruppe gehören auch die Bremsen – an unserem Testrad können die RX800 Bremssättel entweder wie gewohnt mit den STIs oder aber mit den Zusatzbremshebeln am Oberlenker bedient werden. Letztere sind kein Teil der Standardausstattung und kosten knapp 100 Euro Aufpreis. Je nach dem, was man mit dem Backroad anstellen möchte, könnte dies jedoch eine durchaus lohnende Investation sein, auch wenn sie optisch zunächst gewöhnungsbedürftig daherkommen.
Rahmen | Backroad T30/40 |
Federgabel | High Performance Disc |
Laufräder | Rose RC-Fifty Carbon |
Reifen | Schwalbe G-One Allround 38mm |
Schaltwerk | Shimano GRX Di2 RX817 |
Schalthebel | Shimano GRX STI + Oberlenkerschalter |
Kurbel | Shimano GRX FC-RX810 40t |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano GRX Disc |
Sattelstütze | Rose RC-170 Carbon 27.2 |
Sattel | Selle Italia Novus Boost Superflow |
Vorbau | Ritchey WCS C220 |
Lenker | Ritchey WCS Butano |
Nun zurück zu den eingangs angesprochenen Laufrädern. Die RC-Fifty Carbon sind trotz ihrer 50mm hohen Felgen wirklich extrem leicht. Rose selbst gibt 1.410g für den Satz an. Das nachgewogene LRS-System inkl. Reifen und Bremsscheiben unseres Testbikes bringt es auf 3.036g, was zu den leichtesten überhaupt im Testfeld zählte, trotz der verhältnismäßig breiten 38mm Schwalbe G-One Reifen. Kleiner Wermutstropfen hierbei ist die mit 19mm nicht allzu üppige Felgenbreite. Nicht falsch verstehen: Für die meisten Einsatzbereiche und Reifenbreiten ist das ausreichend, aber mit ein paar Millimetern mehr geht der Reifen noch einen Tick schöner auf und sitzt tubeless etwas besser auf der Felge. Dennoch: Meckern auf allerhöchstem Niveau.
Und sonst? Das Ritchey Cockpit überzeugt und bietet wenig Anlass zur Kritik, für die hauseigene RC-170 Carbon Stütze versprechen die Damen und Herren aus Bocholt besonders viel Flex und Komfort und auch der Selle Italia Novus Boost Superflow entspricht dem positiven Gesamteindruck.
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Let’s Gravel: Das Rose Backroad GRX Di2
Das Rose Backroad GRX Di2 zeigt sich schon auf den ersten Blick von seiner besten Seite, denn das Bike sieht nicht nur hochwertig und gut verarbeitet aus, sondern weist auch mit seinen rundlichen Formen keinerlei Kanten auf. Der matte Lack fühlt sich dabei extrem weich an und soll ganz nebenbei auch noch leichter zu reinigen sein.
Zuerst war jetzt aber erstmal das „Dreckig-machen“ an der Reihe. Mit ordentlich Power ging es für uns auf die Strecke und schnell wurde klar, dass der hochwertige Carbonrahmen die Kraft ohne große Umwege in Vortrieb umwandelt. In Kombination mit seiner erstklassigen Laufruhe gerade auch bei höheren Geschwindigkeiten und auf unruhigem Untergrund läd das Rose Backroad so richtig zum Gas geben ein und macht gerade auch auf längeren Strecken so richtig Spaß. Gerade auch auf Asphalt-Abschnitten ist das Rose für ein Gravelbike extrem flott unterwegs. Trotz des langen Radstands und der Laufruhe kann das Rose Backroad GRX Di2 durch seine Steifigkeit auch eine gute Beschleunigung hinlegen. Hier kommt neben der Steifigkeit unter anderem auch das geringe Gewicht des Rose Backroad mit ins Spiel und sorgt dafür, dass sich das Bike noch etwas leichter Beschleunigen lässt.
Für alle die es gerne etwas ruhiger angehen wollen lässt die sportliche Plattform jedoch genügend Freiraum, um auch eine etwas moderatere Sitzposition zu ermöglichen. Eine Grundüberhöhung wird sich aber auch hier nicht vermeiden lassen. Dennoch bewahrt der Gravelracer auch bei Unebenheiten genügend Ruhe und bietet dank der Rahmenkonstruktion in Verbindung mit der guten Carbon-Gabel einen ansprechenden Komfort auf dem Schotter. Hier spielt auch die hauseigene Rose Carbon Sattelstütze eine wichtige Rolle, da diese mit ihrem Flex gerade im Sitzbereich für mehr Fahrkomfort sorgt.
Aber nicht nur der Rahmen des Rose Backroad GRX Di2 ist überzeugend, auch die Ausstattung hat einiges zu bieten. Die Shimano GRX Di2 ist in Sachen Performance, Robustheit und Präzision der aktuelle Goldstandard an den Gravelbikes und gefiel auch an unserem Rose Backroad Testrad. Ledigliche in zweites Kettenblatt hätten wir uns am Testbike gewünscht, da dies aber im Konfigurator bei Rose ausgewählt werden kann, bleibt es jedem selbst überlassen, was einem wichtig ist. Ergonomisch gibt es am Rose Backroad (fast) nichts auszusetzen, denn Sattel, Stütze, GRX-Griffe sind erstklassig und dürften beinahe alle Fahrer glücklich machen. Lediglich der Ritchey Lenker, der zwar für etwas mehr Unterarmfreiheit sorgen kann, liegt unserer Meinung nach durch seine extreme Rundung im Unterlenkerbereich nicht besonders angenehm in der Hand. Kleines Highlight sind aber die Zusatzbremshebel am Oberlenker, welche auch in der sehr entspannten Sitzposition für verlässliche Kontrolle und Sicherheit sorgen.
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