Die Puky-Tochter hat ihre Modellpalette aufgefrischt und um ein gefedertes 20-Zoll-Bike erweitert. Damit wird Eightshot noch interessanter für junge Mountainbiker mit sportlichen Ambitionen.
Nicht nur für die Erwachsenenwelt stand der Corona-Sommer im Zeichen des Radfahrens. Wo der Besuch im Freibad reglementiert war, der Auslandsurlaub ausfiel oder kurzerhand in eine Familien-Radtour umgewandelt wurde und Vereins- und Schulsport durch Eigeninitiative ersetzt werden mussten, setzten sich auch Kinder und Jugendliche vermehrt aufs Fahrrad. Kein Wunder also, dass auch hier der Bedarf an hochwertigem Material stieg – wo kleine Radler viel unterwegs sind, werden Stärken und Schwächen von Kinderrädern schnell aufgedeckt, und so manches alte Modell wurde aussortiert.
Gut vertreten im sportlichen Segment ist seit rund drei Jahren die Puky-Tochter Eightshot. Das Rezept ist überzeugend: die bewährte Qualität und kindgerechte Machart der Mutterfirma, kombiniert mit Offroad-Kompetenz, geringem Gewicht und sinnvoller Ausstattung. Mit drei Laufradgrößen – 20, 24 und 27,5 Zoll – wendet sich Eightshot an Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren; bei Preisen ab ca. 430 Euro sind die Bikes dazu für Sporträder durchaus erschwinglich. Und nicht zuletzt punktet Eightshot mit niedrigem Gewicht: Elf bis zwölf Kilo lassen sich auch von kleineren Kindern gut handhaben. Bereits im ersten Modelljahr waren die Eightshot-Bikes so ausgereift, dass sich die Modellpflege zur Saison 2021 auf Details beschränkt. So werden alle Modelle nun in neuen Farben geliefert. Das Schwarz-Rot der ersten Serie, in dem damals alle Größen lackiert wurden, gibt es nicht mehr, dafür zahlreiche kräftige Farben bis hin zum eleganten Fuchsia des Topmodells.
Definitiv nichts zu verbessern gibt es an den Geometrien: Gerade in Bezug auf Tretlagerhöhe und Überstandshöhe sind alle drei Modelle absolut vorbildlich; die Kinder kommen gut mit den Füßen auf den Boden und können ohne Probleme nach vorne vom Sattel gehen. Mit kurzem Sitzrohr und hoher Front können einerseits schon eher kleine Kinder aufsteigen, andererseits ist die Sitzhaltung immer noch aufrecht genug, wenn die Piloten größer werden. Das neutrale Handling profitiert natürlich von den kurzen Vorbauten, die an allen Modellen verbaut werden; doch auch wenn ein längeres Exemplar nachgerüstet wird, lassen sich die Bikes einfach steuern. Und dieser Umbau könnte gerade am 27,5er nötig sein, denn die Größenangabe von maximal 165 cm ist etwas optimistisch.
Schlicht, vor allem aber funktionell hält Eightshot die Ausstattung. Modelle mit Mehrfach-Kettenblatt sucht man vergebens; je nach Ausführung werden sieben, acht, oder zehn Gänge geschaltet. In allen Größen stehen außerdem Modelle mit Starr- sowie mit Federgabel zur Wahl, wobei die Modellvielfalt mit der Größe wächst. Alle Modelle sind übrigens nach MTB-Norm getestet; das bedeutet, dass etwa die Starrgabeln stabil genug sind für echten Offroad-Einsatz mit Sprüngen usw.
Das X-Coady 20 FS mit 50 mm Federweg ist neu im Programm. Dass dieses Bike immer noch knapp unter zehn Kilo wiegt, liegt nicht zuletzt an den V-Brakes: Gerade für kleine Kinder sind Felgenbremsen stark genug, dabei einfach in der Wartung und nicht zuletzt preiswert. Auch bei den großen Modellen sind Scheibenbremsen kein Muss, sondern eine Option – Einsatzzweck, persönliche Vorlieben und nicht zuletzt das Budget entscheiden, welche Variante den Zuschlag bekommt. Einzig die zwei 27,5-Zoll-Topmodelle mit Luftfedergabel sind nur mit Discbrakes erhältlich. Der Unterschied zwischen X-Coady 275 Disc und 275 Race liegt vor allem im Laufradsatz: Beim Topmodell kommt ein um mehrere hundert Gramm leichteres Set zum Einsatz, das dazu auf Schlauchlosreifen umgerüstet werden kann.
Wegfallen wird zukünftig das Sondermodell X-Coady 275 Pro; das limitierte Leichtbau-Bike war freilich vor allem ein Demonstrationsobjekt dafür, was man mit dem Alu-Rahmen des Eightshot als Basis alles machen kann. Angesichts der günstigen Preise sind elterliche Tuning-Maßnahmen ohnehin eine interessante Option – etwa der Umbau von acht auf elf Gänge, den Velomotion bereits selbst vorgenommen hat.
Ein kleines Manko der aktuellen Modelle wird in den nächsten Monaten behoben werden: Der Kunststoff-Kettenschutzring, der aufs Kettenblatt aufgenietet ist, wird durch einen soliden „Rockring“ aus Aluminium ersetzt. Angesichts der Tatsache, dass die hochwertigen Kinder-Mountainbikes viel aushalten müssen, ist das eine sinnvolle Verbesserung.
Eightshot: Alle Modelle im Detail
X-Coady 20 SL: 20 Zoll, Starrgabel, Shimano Tourney 7-Gang, 399,99 Euro
X-Coady 20 FS: 20 Zoll, Federgabel RST Capa T20 50 mm, Shimano Tourney 7-Gang, 439,99 Euro
X-Coady 24 SL: 24 Zoll, Starrgabel, Shimano Tourney 8-Gang, 439,99 Euro
X-Coady 24 FS: 24 Zoll, Federgabel RST Capa T24 50 mm, Shimano Tourney 8-Gang, 469,99 Euro
X-Coady 24 Disc: 24 Zoll, Federgabel RST Capa T24 50 mm, Shimano Tourney 8-Gang, hydraulische Scheibenbremsen Promax, , 499,99 Euro
X-Coady 275 SL: 27,5 Zoll, Starrgabel, Shimano Tourney 8-Gang, 449,99 Euro
X-Coady 275 FS: 27,5 Zoll, Federgabel RST Gila T24 80 mm, Shimano Tourney 8-Gang, 499,99 Euro
X-Coady 275 Disc: 27,5 Zoll, Federgabel RST Aerial MLC 80 mm, Shimano Deore 10-Gang, hydraulische Scheibenbremsen Promax, 769,99 Euro
X-Coady 275 Race: 27,5 Zoll, Federgabel RST Aerial MLC 80 mm, Shimano Deore 10-Gang, hydraulische Scheibenbremsen Promax, Laufradsatz Alexrims Volar 21/Bear Pawls, 999,99 Euro