Test: Als Hersteller von Carbonrädern für die bekanntesten Rennradmarken hat man sich in der Szene schon lange einen Namen gemacht. 2016 entschied sich der taiwanesische Hersteller dazu die Eigenmarke Dizo ins Leben zu rufen. Mit dem Dizo S6 Ego hatten wir ein auf den ersten Blick klassisches und gleichzeitig sportliches Rennrad mit Felgenbremsen im Test. Was das Bike drauf hat und wie es sich fährt erfahrt ihr hier!
Dizo, noch nie gehört…
Nur den wenigsten dürfte der Name Dizo ein Begriff sein. Taucht man aber ein wenig tiefer in die Geschichte des taiwanesischen Unternehmens ab, wird schnell klar, dass es sich hier um einen echten Spezialisten in Sachen Carbon und Rennräder handelt. Über 30 Jahren Erfahrung in der Herstellung hochwertiger Carbon-Rennrädern bringt Dizo mit und produzierte dabei unter anderem für die beliebtesten Rennradmarken der Welt.
Zur Gründung der Eigenmarke in 2016 brachte man also schon eine ordentliche Portion an Know-How mit. So ist es kein Wunder, dass seither das komplette Design, die Entwicklung und auch die Produktion der Dizo Räder ausschließlich in der eigenen Produktionsstätte in Kaohsiung in Taiwan erfolgt. So verspricht sich der Hersteller beste Qualität, da jeder Produktionsschritt im eigenen Haus durchgeführt wird.
Dabei verwendet man zudem für alle Carbonrahmen Kohlefasern aus Japan mit der höchsten Qualitätsstufe. Außerdem hat man die internen Qualitätsstandards um 20% über den ISO- und EN-Teststandards festgelegt, um noch mehr Sicherheit und Langlebigkeit gewährleisten zu können. Eine UCI Zertifizierung versteht sich von selbst.
Das Dizo S6 Ego im Test
Mit dem Dizo S6 Ego als Vorzeigemodell startet der taiwanesische Hersteller nun auch hierzulande durch und bietet, wie man auf den ersten Blick schon erkennen kann ein klassisches Rennrad mit Felgenbremsen. Ja richtig gehört Felgenbremsen! Auch wenn der Markt derzeit von Disc-Brakes geflutet wird möchte man klassischen Ansätzen ein stückweit treu bleiben und verbindet hochwertige und aktuellste Carbontechnologie mit klassischer Rahmenform und Bremsperformance.
Auch die Ausstattung des Dizo S6 Ego kann sich durchaus sehen lassen, denn man verbaut ausgewählte Teile, die man nicht überall sieht. Neben einer kompletten Shimano Ultegra Gruppe hat man flotte BikeBeat Überflieger Carbonlaufräder, einen komfortablen SQ Lab Sattel und hochwertige Engage Carbon Anbauteile, wie Sattelstütze, Vorbau und Lenker im Gepäck. Hierdurch bekommt man schon beinahe das Gefühl ein Unikat zu besitzen und kann sich über einen sehr exklusiven Aufbau freuen. Daumen hoch dafür!
So fährt sich das Dizo S6 Ego
Der klassische Auftritt des S6 Ego bestätigt sich auch auf den ersten Fahrkilometern recht schnell. Allein schon durch Zugführung und Rohrformen steht die Aerodynamik sicherlich nicht im Vordergrund, was uns aber bei dieser Art von Rennrad nicht unbedingt weiter stört. Lediglich die BikeBeat Laufräder zahlen zumindest etwas auf Rolleigenschaften und Aerodynamik ein.
Aber ebenso schnell sticht die Leichtfüßigkeit des Rads hervor, denn dank erstklassiger Steifigkeit in den kritischen Bereichen und einem geringen Gewicht fühlt es sich im Antritt federleicht an und bietet mächtig Spaß beim Beschleunigen. Geht man der Sache etwas genauer auf den Grund so wird schnell klar, dass dies nicht von ungefähr kommt, denn der Rahmen wurde mithilfe von Computersimulationen so gestaltet, dass die optimiert werden konnte. Außerdem werden alle Rahmen mit Röntgen-Aufnahmen auf Lufteinschlüsse im Carbon überprüft, bevor sie das Werk verlassen. Mit der sogenannten Carbon-Nanotubes-Technologie soll der Rahmen zudem noch steifer und haltbarer gemacht werden, da hier die Carbon-Partikel mit Epoxidharz behandelt werden, um die einzelnen Carbonfasern noch stärker zu verbindet. Dadurch werden auch etwaige Mini-Leerräume gefüllt, was sich auch positiv im Gewicht widerspiegelt.
Der derart flotte Antritt wird zudem sicherlich durch das von Dizo selbst entwickelte Carbontretlager ermöglicht, welches nicht nur tolle Steifigkeit und somit Vortrieb bietet, sondern auch mit Gewichtvorteilen überzeugen kann. Zu guter Letzt wurde auch noch der Hinterbau verstärkt, was sich ebenfalls positiv auf Beschleunigung auswirkt, aber auch mit Komforteinbußen daherkommt.
Generell muss man leider sagen, dass der Komfort nicht ganz zu den Stärken des Dizo S6 Ego gehört. Das durch die hohe Steifigkeit sehr direkte und sportliche Fahrverhalten bietet nur wenig Dämpfungseigenschaften. Allerdings hat man hierdurch wiederum ein sehr agiles und präzises Handling, was nicht zuletzt durch den steifen Lenkkopfbereich und ein eher kurzes Steuerrohr zustande kommt. Gerade auf schnellen und auch technischen Abfahrten kann man so richtig Gas geben ohne dass das Dizo nervös und unruhig wird.
Geht es bergauf, so kann das Dizo S6 Ego seine Stärken voll ausspielen und weiß mit seinem Gesamtgewicht von gerade einmal 7 Kilo in Größe M und dank der erstklassigen Steifigkeit voll zu überzeugen. Ist der nächste Anstieg in Sicht heißt es mit dem S6 nur noch Attacke. Generell ist die gesamte Geometrie recht flott und sportlich ausgelegt und richtet sich eher an sportive Rennradfahrer.
Mit einem Preis von 3599 Euro kann sich das Dizo S6 Ego wirklich sehen lassen und bietet ein tolles Gesamtpaket bei einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Für Fans von Scheibenbremsen soll es auch bald ein Modell geben, bis dahin macht man aber erstmal alle Liebhaber von klassischen Rennrädern glücklich.