Radsport: Mit einem 8,6 Kilometer langen Zeitfahren in Turin beginnt der 104. Giro d’Italia. Wir tippen auf ein Duell zwischen Remi Cavagna und Filippo Ganna. Wer darf am Sonntag in Rosa an den Start gehen?
Der 104. Giro d’Italia beginnt mit einem Zeitfahren
In Turin fällt am morgigen Samstag der Startschuss zum 104. Giro d’Italia. Auf der 8,6 Kilometer langen Strecke wird im Zeitfahren nicht nur der Tagessieg vergeben, sondern damit verbunden auch das erste Rosa Trikot. 23 Teams und somit insgesamt 184 Fahrer kommen dafür theoretisch in Frage. Praktisch aber fällt die Liste der möglichen Sieganwärter deutlich kleiner aus. Der Parcours ist tellerflach und kommt damit den Spezialisten entgegen. Eine Überraschung ist – vom Wetter abgesehen – ausgeschlossen. Wichtig ist der erste Tag des Giro d’Italia aber nicht nur für die möglichen Tagessieger, sondern natürlich auch für die Klassementfahrer. Das Motto lautet: So wenig Zeit wie möglich auf die Konkurrenz verlieren. Vor allem für die kleinen, leichten Bergfahrer ist der Kampf gegen die Uhr eine schwierige Aufgabe. Andere Bergfahrer wiederum – zum Beispiel Remco Evenepoel – sind auch im Zeitfahren schnell unterwegs. Sie können direkt zum Auftakt die Weichen Richtung Erfolg stellen.
Velomotion-Prognose: Cavagna gegen Ganna
Schauen wir uns die Startliste an, zählen wir maximal 12 Fahrer, welche für eine Podiumsplatzierung im Auftaktzeitfahren in Frage kommen. Und anhand der Resultate innerhalb der vergangenen Monate, können wir eigentlich davon ausgehen, dass zwei Profis relativ sicher um den Sieg fahren werden. Die Rede ist vom französischen Zeitfahrmeister Remi Cavagna und von Weltmeister Filippo Ganna. Der Italiener gewann beim Giro d’Italia im Vorjahr alle drei Zeitfahren und war saisonübergreifend 8 Zeitfahren in Folge ungeschlagen. Dann jedoch hagelte es 3 – teilweise deutliche – Niederlagen hintereinander. Eines davon ging an Remi Cavagna. Der Franzose ist schon lange als starker Zeitfahrer bekannt, hat sich in dieser Saison jedoch noch einmal gesteigert. Was deutlich für ihn spricht, ist die Tendenz der letzten Ergebnisse und damit verbunden die aktuelle Form.
Weitere Siegkandidaten für das Auftaktzeitfahren
Am ehesten ärgern kann die beiden Topfavoriten morgen Remco Evenepoel. Der Belgier fuhr nach seinem schweren Sturz bei der Lombardei-Rundfahrt im vergangenen Jahr kein einziges Rennen mehr. Fraglich, ob er sich aktuell überhaupt in einer guten Verfassung befindet. Ebenfalls auf der Rechnung haben sollten wir Joao Almeida und damit den dritten Profi der Mannschaft Deceuninck – Quick-Step. Der Portugiese hat – auch schon bei großen Landesrundfahrten – bewiesen, dass er im Kampf gegen die Uhr nicht unterschätzt werden sollte. Als aktueller Stundenweltrekord-Halter darf auch der Belgier Victor Campenaerts nicht vergessen werden. Die letzten Resultate aber machen ihm wenig Hoffnung. Als größter Außenseiter in unserer Liste fällt Tobias Foss auf. Der Norweger ist 23 Jahre jung und fährt erst seine zweite Grand Tour.
☆☆☆ Rémi Cavagna (Deceuninck – Quick-Step)
☆☆ Filippo Ganna (Ineos Grenadiers), Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step)
☆ Victor Campenaerts (Qhubeka – Assos), Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step), Tobias Foss (Jumbo – Visma)