Radsport: Der Sieger der Tour de France 2022 heißt Jonas Vingegaard. Nach der heutigen 18. Etappe gibt es keinen Zweifel mehr daran, dass der Däne auch in Paris ganz oben stehen wird. Der 25-Jährige ließ im Schlussanstieg – auch dank seiner Teamkollegen – Tadej Pogacar stehen und flog förmlich zum Etappensieg. Pech für Simon Geschke: Dadurch verliert der Deutsche das Bergtrikot an den künftigen Toursieger.
Vingegaard wartet, attackiert und triumphiert
Sollte es vor der heutigen 18. Etappe noch Zweifel darüber gegeben haben, das Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) der verdiente Sieger der Tour de France 2022 ist, so dürften diese nun endgültig ausgeräumt sein. Der 25-jährige Däne gewann nach 143,2 Kilometern von Lourdes nach Hautacam die letzte Bergankunft der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt absolut souverän als Solist. Rund acht Kilometer vor dem Gipfel des Col de Spandelles setzte Kontrahent Tadej Pogacar (UAE) seinen ersten Angriff. Doch Jonas Vingegaard wich bei diesem – und auch bei den folgenden Angriffen – nicht vom Hinterrad des Slowenen. In der Abfahrt kam zunächst Vingegaard fast, und Pogacar tatsächlich zu Fall. Der künftige Champion wartete auf seinen Widersacher, um ihn dann im Schlussanstieg nach Vorarbeit seiner Teamkollegen Sepp Kuss und Wout van Aert stehen zu lassen.
Mas riskiert – und verliert
Über 30 Mann bildeten auf der 143,2 Kilometer langen Etappe von Lourdes nach Hautacam die Ausreißergruppe des Tages. Diese zerfiel erwartungsgemäß bereits am Col d’Aubisque. Einmal mehr als starker Kletterer präsentierte sich der Mann im Grünen Trikot. Wout van Aert (Jumbo – Visma) war auch nach der Überfahrt des Col de Spandelles noch unter den Besten. An seiner Seite überquerten Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) und Daniel Martinez (Ineos Grenadiers) den vorletzten Gipfel des Tages. Keinen guten Tag erwischte Enric Mas (Movistar). Der Spanier – vor Beginn der Etappe auf Rang zehn in der Gesamtwertung – wollte eigentlich einen großen Schritt Richtung Top fünf wagen. Doch sowohl in der Abfahrt, als auch bergan erwies er sich als nicht stark genug.
Ein Krimi um das Bergtrikot
Der Mann, der alles kann: Wout van Aert! Der Belgier hat heute einmal mehr unter Beweis gestellt, dass er der wohl aktuell beste Radfahrer der Welt ist. Gleich mehrfach setzte er heute zu Beginn der Etappe Attacken, um die Ausreißergruppe des Tages zu lancieren. Bei der zweiten Bergwertung – am Col de Spandelles – sprintete er als Erster über die Linie. So brachte er sich in Position, um später im Schlussanstieg vielleicht sogar das Bergtrikot zu erobern. Doch die Pläne seiner Mannschaft sahen dies nicht vor. Wenige Kilometer vor dem Ende wurde Wout van Aert zusammen mit Daniel Martinez von der Favoritengruppe eingeholt. Der Mann in Grün setzte fast schon zu einem Bergaufsprint an, um den Angriff seines Kapitäns Jonas Vingegaard vorzubereiten. Anschließend zog der Däne davon – und Tadej Pogacar war endgültig geschlagen. Mit diesem Etappensieg sichert sich Jonas Vingegaard neben dem Gelben Trikot auch das Gepunktete – acht Punkte vor Simon Geschke (Cofidis).
Geschke hatte heute einfach nicht die Beine
Der Traum war groß, die Aufgabe jedoch auch. Simon Geschke (Cofidis) wollte heute als erster Deutscher den Gesamtsieg in der Bergwertung klar machen. Doch dem gebürtigen Berliner mit dem schönsten Bart im Peloton fehlten heute schlichtweg die guten Beine. Zu Beginn der Etappe kam es wie erwartet zu zahlreichen Attacken. Immer wieder löste sich eine Gruppe, die von Cofidis zurückgeholt wurde, weil sich Geschke nicht darin befand. Als die Fluchtgruppe jedoch über 20 Mann groß war und die französische Equipe nicht mehr die Kraft hatte, die nötige Nachführarbeit zu verrichten, musste Simon Geschke selbst in die Offensive gehen. Der 36-Jährige – der mit 9 Tagen im Bergtrikot einen neuen deutschen Rekord aufstellte – konnte den Anschluss an die Spitzengruppe jedoch nicht mehr herstellen. Auch weil die Mannschaft von Giulio Ciccone (Trek – Segafredo) – allen voran Bauke Mollema – das Tempo in der Ausreißergruppe stets hochhielt.
Froome, Caruso & Erviti mit Corona raus
Kurz vor Ende der Tour de France müssen drei weitere Profis die Rundfahrt auf Grund eines positiven Coronatests verlassen. Chris Froome (Israel – Premier Tech), Imanol Erviti (Movistar) und Damiano Caruso (Bahrain – Victorious) durften zur heutigen 18. Etappe nicht mehr antreten. Fast hätte auch Fabio Jakobsen (Quick-Step Alpha Vinyl) die Heimreise antreten müssen. Der Niederländer rettete sich gestern jedoch um 18 Sekunden vor der Karenzzeit über die Ziellinie und wird daher eventuell morgen – sicher aber am Sonntag – noch eine Chance auf einen Etappensieg im Massensprint erhalten.
@TamauPogi crashed! But Jonas Vingegaard waits for him.
@TamauPogi est tombé ! Mais Jonas Vingegaard l’attend.#TDF2022 pic.twitter.com/bmGV0358cx
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@TamauPogi kann dem Tempo von @WoutvanAert und Jonas Vingegaard nicht folgen! #TDF2022 pic.twitter.com/3FgifqBz0F
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