Radsport: Im Radsport sind neben den drei großen Landesrundfahrten die fünf Monumente die wichtigsten Rennen des Jahres. Wir blicken zurück auf die Erfolge von Matej Mohoric, Mathieu van der Poel, Dylan van Baarle, Remco Evenepoel und Tadej Pogacar.
Mailand – Sanremo: Mohoric gelingt das Solo
Jeder im Fahrerfeld – und wahrscheinlich auch fast jeder vor dem Fernsehgerät – wusste, dass Matej Mohoric ein ausgezeichneter Abfahrer ist. Dennoch konnte die Konkurrenz nicht verhindern, dass der Slowene eben tat, was er tun musste. Er attackierte in der Abfahrt des Poggio und ließ sich nicht mehr einholen. Zwei Sekunden hinter ihm ging es nur noch um Rang zwei. Der Franzose Anthony Turgis sprintete vor dem Niederländer Mathieu van der Poel aufs Podium. Die gesamte Gruppe ärgerte sich, dass Mohoric nicht mehr eingeholt werden konnte. Doch die Uneinigkeit nach der Abfahrt sorgte für die entscheidende Verzögerung. Damit gewinnt Mohoric zum ersten Mal ins einer Karriere ein Monument. Bester Deutscher: Simon Geschke auf Rang 32.
Flandern-Rundfahrt: Pogacar beeindruckt, Van der Poel siegt
56 Kilometer vor dem Ziel staunten die Fans nicht schlecht: Den Oude Kwaremont hinauf attackierte kein geringerer als der zweifache Toursieger Tadej Pogacar. Mit Blick auf die Kopfsteinpflaster-Etappe bei der Tour de France wollte sich der Slowene hier bei der Flandern-Rundfahrt vorbereiten. Er sorgte für eine Selektion, die nach dem Paterberg in einer Vorentscheidung mündete. Dylan van Baarle und Fred Wright lösten sich. Im Taaienberg schlossen Pogacar, Mathieu van der Poel und Valentin Madouas zum Spitzenduo auf. Eine weitere Attacke von Tadej Pogacar sorgte für die vermeintliche Entscheidung. Nur Mathieu van der Poel konnte folgen. Gemeinsam vergrößerten sie ihren Vorsprung, doch auf dem letzten Kilometer verweigerte der Toursieger die Führungsarbeit, so dass mit Madouas und Van Baarle die Verfolger wieder aufschließen konnten. Den Sieg jedoch ließ sich Van der Poel nicht mehr nehmen. Im Sprint verwies er Landsmann Van Baarle auf Rang zwei. Pogacar wird – trotz einer beeindruckenden Leistung – am Ende nur Vierter. Rang fünf geht an den starken Schweizer Stefan Küng. Bester Deutscher: John Degenkolb auf Rang 18.
Paris – Roubaix: Van Baarle krönt sich zum Pavé-König
Zwei Wochen nach seinem zweiten Platz bei der Flandern-Rundfahrt feiert Dylan van Baarle bei Paris – Roubaix den größten Erfolg in seiner Karriere. Der Niederländer fuhr einen souveränen Sieg ein, indem er 19 Kilometer vor dem Ziel – auf dem Sektor Camphin-en-Pévèle – alle von seinem Hinterrad abhängte. Quasi mühelos vergrößerte er seinen Vorsprung. Am Ende gewann er mit 1:47 Minuten vor dem Belgier Wout van Aert und dem Schweizer Stefan Küng. Obwohl die Verfolger teilweise gut zusammenarbeiteten, waren die Kräfteverhältnisse klar. Bester Deutscher: John Degenkolb auf Rang 18.
Lüttich – Bastogne – Lüttich: Keiner stoppt Evenepoel
Rund 30 Kilometer vor dem Ziel machte er ernst: Remco Evenepoel griff bei Lüttich – Bastogne – Lüttich an. Nur Neilson Powless konnte ihm zunächst folgen. Doch als der Belgier die nächste Tempoverschärfung startete, war es auch um den US-Amerikaner geschehen. Evenepoel fuhr seinem souveränen Sieg ungefährdet entgegen. Die Konkurrenz war chancenlos. Obwohl sie alle wussten, wie gefährlich Evenepoel ist, konnten sie seinen Angriff auch gemeinsam nicht vereiteln. Somit feiert der 22-Jährige seinen Sieg bei Lüttich – Bastogne – Lüttich direkt bei seinem ersten Start. Für ein belgisches Podium sorgen hinter ihm Quinten Hermans und Wout van Aert, die in der Verfolgergruppe 48 Sekunden später das Ziel erreichten. Marc Hirschi wird als bester Schweizer Neunter. Bester Deutscher: Simon Geschke auf Rang 35.
Lombardei-Rundfahrt: Titelverteidigung für Pogacar
Für Vincenzo Nibali und Alejandro Valverde war die Lombardei-Rundfahrt 2022 etwas ganz Besonderes. Sowohl der Italiener als auch der Spanier beendeten nach dieser Saison ihre aktive Laufbahn auf der Straße. Leider konnten beide bei ihrem letzten großen Auftritt nicht mehr ganz um den Tagessieg mit eingreifen. Diesen machten Enric Mas aus Spanien und Tadej Pogacar aus Slowenien unter sich aus. Im Anstieg nach Civiglio fiel die Vorentscheidung. Teamkollege Davide Formolo zog für Kapitän Pogacar das Tempo dermaßen an, dass nur noch Mas und Mikel Landa folgen konnten. Nach einer weiteren Attacke des Vorjahressiegers war es dann auch um Landa geschehen. Im Sprint um den Sieg hatte Enric Mas schließlich keine Chance, so dass Tadej Pogacar die Lombardei-Rundfahrt zum zweiten Mal in Folge gewinnen konnte. Bester Deutscher: Marco Brenner auf Rang 38.