Radsport: Die Tour de France ist das Highlight einer jeden Straßenradsport-Saison. Alle Profis wollen dabei sein. Aus Deutschland haben es diesmal sieben Fahrer geschafft, aus Österreich sechs und aus der Schweiz zwei. Wir schauen uns die Situationen der deutschsprachigen Fahrer etwas genauer an und rätseln, welche Aufgaben sie wohl von ihren Teamchefs erhalten werden.
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Bora – hansgrohe stellt gleich vier Deutschsprachige
Das einzige deutsche WorldTour-Team ist auch das einzige Team bei der Tour de France mit deutscher Lizenz. Doch bei Bora – hansgrohe wird sich in dieser Ausgabe alles um einen Australier drehen: Jai Hindley. Das Team aus Raubling wird alles daran setzen, Hindley aufs Podium zu bekommen. Und dieses Vertrauen hat er verdient, denn schließlich gewann er in der letzten Saison den Giro d’Italia. Um ihn herum scharen sich zahlreiche erstklassige Helfer, darunter auch zwei Österreicher und zwei Deutsche. Während Marco Haller und Nils Politt vor allem in der Ebene für Hindley und für Sprinter Jordi Meeus da sein werden, stehen in den Bergen Patrick Konrad und Emanuel Buchmann unterstützend zur Seite. Und ihnen allen ist zuzutrauen, dass sie bei freier Fahrt auch mal selbst auf einen Etappensieg gehen könnten. Ist Hindley allerdings in guter Form, müssen sie die eigenen Ambitionen hinten anstellen.
Mit freier Rolle: Chancen auf Etappensiege?
Besonders freuen dürfen wir uns auch in diesem Jahr auf Simon Geschke (Cofidis). Der gebürtige Berliner kämpfte bei der vergangenen Tour de France ums Bergtrikot und trug es so lange, wie kein Deutscher je zuvor. Durchaus möglich, dass er das Trikot dieses Jahr bis nach Paris bringen möchte. Bekommt er die entsprechenden Freiheiten von seinem Team, wird er sie nutzen. Gleiches gilt für Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty), der in den Bergen definitiv in Fluchtgruppen zu sehen sein wird und in diesem Jahr einen ordentlichen Entwicklungsschritt nach vorn gemacht hat. In Sachen Entwicklung gilt das gleiche für den Österreicher Felix Gall (AG2R – Citröen). Bei der Tour de Suisse überzeugte er – abgesehen vom Zeitfahren – sogar als starker Kletterer und GC-Fahrer. Vielleicht darf er mit Ben O’Connor zusammen sogar eine Doppelspitze bilden. Weniger gut liegt diese Streckenführung der Tour de France dem Schweizer Stefan Küng (Groupama – FDJ). Das einzige Zeitfahren dieser Rundfahrt ist für ihn wohl zu schwer. Phil Bauhaus (Bahrain – Victorious) darf im Sprint auf die Unterstützung seines Teamkollegen Nikias Arndt (Bahrain – Victorious) bauen und auf einen Sieg im Massensprint hoffen.
Treue Helfer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz
Im spanischen Team Movistar möchte man mit Enric Mas um den Gesamtsieg mitfahren. Einer seiner wichtigsten Helfer ist der Österreicher Gregor Mühlberger (Movistar), der vor allem im Mittelgebirge seine Stärken hat. Sicherlich werden wir ihn auch ein- oder zweimal in einer Fluchtgruppe sehen. Sein Landsmann Felix Großschartner (UAE) wird wohl weniger Freiheiten bekommen, denn er steht an der Seite von Tourfavorit Tadej Pogacar im Aufgebot. Michael Gogl (Alpecin – Deceuninck) hingegen könnte sich in Fluchtgruppen etwas ausrechnen, wenn es etwas welliger wird. Bleibt es flach, wir er ebenso wie sein Teamkollege Silvan Dillier (Alpecin – Deceuninck) aus der Schweiz für Sprinter Jasper Philipsen ackern müssen. John Degenkolb (DSM – Firmenich) wird mit seinen 34 Jahren wohl selbst nicht mehr in einen Massensprint mit rein halten. Dafür ist er umso wertvoller als verlängerter Arm der Sportlichen Leiter. Auch bei einer Sprintanfahrt kann er Gold wert sein. Mit Sam Welsford hat die Mannschaft einen schnellen Mann nominiert, der für einen überraschenden Etappensieg sorgen könnte.
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