Test Specialized Riprock Kinder-MTB: Der 20-Zöller ist ein echtes Mountainbike ohne Kompromisse, wie sich an Ausstattung und Sitzhaltung zeigt. Das moderne Rad ist optisch gelungen und preisaggressiv, aber freilich nicht für die Alltagsnutzung gedacht.
Mit dem Riprock 20 bietet Specialized ein attraktives MTB an, das laut Größentabelle des Herstellers für Kinder zwischen 105 und 120 cm Körpergröße geeignet ist. Am markant geformten Alu-Rahmenset findet sich alles, was man sich an einem Offroader für junge Fahrer/innen wünscht – zuallererst einmal keine Federgabel. Für Komfort und Fahrsicherheit sind stattdessen 2,35 Zoll breite, kräftig profilierte Reifen zuständig, wobei die Stollen auf der Lauffläche für ein deutliches Rubbeln auf Asphalt sorgen.
Specialized Riprock 20 – Praxistauglich kurz übersetzt
Die Neungang-Schaltung ist mit 11-42er Kassette breit abgestuft; das kleine 30er Kettenblatt ergibt sehr leichte Berggänge und stellt durch die kurze Gesamtübersetzung sicher, dass die Kids bergab und in der Ebene nicht zu schnell werden. Zur MicroShift-Schaltung gehört ein Trigger-Hebel in kindgerechter Ausführung.
Hydraulische Scheibenbremsen sind in dieser Preisklasse keineswegs die Norm, und am Riprock gefallen die Stopper nicht zuletzt durch die Griffweitenverstellung an den Bremshebeln, welche eine Anpassung an unterschiedlich große Kinderhände erlaubt. Während die vordere Bremsleitung außen an der Gabel geführt wird, verschwinden hintere Leitung und Schaltzug links im Unterrohr und treten an dessen unterem Ende wieder aus.
Als modernes Offroad-Sportgerät zeichnet sich das Specialized nicht zuletzt dadurch aus, dass Vorder- wie Hinterrad mit Steckachsen befestigt werden. Abgesehen davon, dass die Laufräder damit sicherer in Rahmen und Gabel sitzen und die Scheibenbremsen optimal fluchten, sind so auch die immer noch verbreiteten Fehlbedienungen von Schnellspannhebeln ausgeschlossen.
Auf einen Blick: Specialized Riprock 20
9,8 kg (ohne Pedale) / 550 Euro / für Kinder zwischen 105 u. 120 cm
+ Neungangschaltung mit breiter Abstufung
+ Hydraulische Scheibenbremsen
+ Moderner Alu-Rahmen mit Steckachsen
+ Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
– Sehr sportliche Sitzhaltung
– Keine Montage-Optionen
Unser Testfahrer Laurin ist acht Jahre alt und 1,28 cm groß.
Keine Anbau-Optionen
Ungewöhnlich für ein Kinderrad ist, dass es keinerlei Gewindebohrungen für Zubehörteile gibt – weder Schutzbleche noch Träger können verbaut werden. Der „Mini Fender“ an der Gabel dürfte eher kosmetische Funktion haben. Das Rahmendreieck ist so klein, dass für einen Flaschenhalter nur unterm Unterrohr Platz ist; diese kann dann nur im Stand entnommen werden – in Sachen Sicherheit auch nicht schlecht.
Zu sportliche Sitzhaltung durchs kurze Steuerrohr
Auffällig am Riprock 20 ist die Sitzhaltung – sie fällt sehr sportlich aus mit dem nur 75 mm kurzen Steuerrohr, das den Lenker weit nach unten bringt. Hier wünscht man sich zumindest einige Spacer unterm kurzen Lenkervorbau, um eine ausgewogenere Körperhaltung zu erreichen. Fahrspaß ist jedenfalls garantiert, und im Gelände gefällt das handliche Bike dann auch mit optimaler Funktion sämtlicher Bauteile. Auch im Detail stimmt alles – so wird eine fein verstellbare Alu-Sattelstütze verbaut.
Nachteilig ist freilich das recht hohe Gewicht des Specialized von 9,8 Kilo zuzüglich Pedalen – kleineren Kindern könnte dies das Handling erschweren. In Sachen Preis–Leistung ist das Rad abgesehen von diesem Aspekt jedoch ganz vorne mit dabei. Ausstattung und Optik sind sehr erwachsen; ambitionierte Nachwuchstalente dürften dieses Rad lieben.
WEB: specialized.com