Test Woom Off Air 4: Das Hardtail der Kinderrad-Experten ist sehr gut ausgestattet und trotz Federgabel nicht allzu schwer. Auch die kindgerechte Rahmengeometrie gefällt, die ein deutlich jüngeres Einstiegsalter als vom Hersteller angegeben zulässt.
Kinderfahrrad-Spezialist Woom bietet das 20-Zoll-Modell Woom Off Air 4 in zwei Varianten an: als Starrbike und mit dem „Air“ im Namen mit Federgabel. Letztere bringt rund ein Kilo Mehrgewicht mit (und kostet 100 Euro mehr als die Carbon-Starrgabel am Schwestermodell), macht das Rad aber endgültig zum vollständig ausgestatteten MTB – das freilich die Wurzeln der Marke nicht vergisst. Typisch Woom ist etwa die Rahmengeometrie mit sehr hoher Front, die zu einer aufrechten Sitzhaltung führt – für Kinder allein schon wegen ihres kleineren Gesichtsfeldes eine sehr gute Sache, denn eine Sitzposition à la Woom sorgt für eine gute Übersicht, ob auf dem Trail oder im Straßenverkehr. Gleichzeitig setzt der Anbieter auf ein sehr kurzes Sitzrohr, sodass auch deutlich jüngere Kinder aufsteigen können – nicht erst Sechsjährige, wie Woom angibt. Die Sattelhöhe lässt sich um 15 cm verstellen, was laut Hersteller einer Körpergröße zwischen 118 und 130 cm entspricht. Auch kleinere Kinder können das Woom fahren, was angesichts von Tretlagerhöhe überm Boden und Überstandshöhe des Rahmens vorm Sattel aber nicht ganz ideal ist.
Woom Off Air 4: Luftgabel mit sinnvollem Federweg
Klar, eine Federgabel ist am Kinder-Mountainbike nicht unbedingt notwendig – doch wenn schon, dann sollte es ein Exemplar wie am Woom Off Air sein. Will heißen eine Luftfedergabel, denn nur diese kann ans Fahrergewicht angepasst werden und spricht außerdem auch bei geringer Belastung feinfühlig an. Die RST-Gabel bietet außerdem eine Blockierfunktion sowie einstellbare Druck- und Zugstufendämpfung. Mit 60 mm ist der Federweg ausreichen lang, außerdem bringt die Gabel so nicht die Rahmengeometrie durcheinander.
Leichte Tubeless-Laufräder
Typisch Woom ist die leichte Komplettierung, was man beispielsweise an den Laufrädern sieht – aufgebaut mit jeweils 20 Speichen und leichten Tubeless-Felgen, sodass man im Sinne niedrigeren Rollwiderstands und geringeren Gewichts ohne Schläuche fahren kann. Auch die 2,25 Zoll breiten Schwalbe-Reifen sind „Tubeless ready“. Woom verbaut den Rocket Ron, ein CrossCountry-Reifen mit offenem Profil, das auf weichen Böden griffig ist und sich nicht so schnell mit Matsch zusetzt. Für Asphalt ist dieser Pneu aber nicht ideal.
Die Neungangschaltung ist mit 11-32 Zähnen hinten etwas enger abgestuft; ein 28er Kettenrad stellt jedoch sicher, dass bergauf locker getreten werden kann. Ein kleines, aber feines Detail am Kurbelsatz ist der angeschraubte Alu-Kettenschutzring. Oft wird ein Plastikring direkt aufs Kettenblatt genietet; wenn dieser bricht, wird’s mit dem Austausch schwierig.
Auf einen Blick: Woom Off Air 4
9,3 kg (ohne Pedale) / 929 Euro / für Kinder zwischen 118 u. 130 cm
+ Luftfedergabel mit vielfältigen Einstellmöglichkeiten
+ Leichte Laufräder mit Tubeless-Option
+ Aufrechte, kindgerechte Sitzhaltung
+ Für ein Rad mit Federgabel leicht
– Keine Montage-Optionen bis auf Parkständer
Unser Testfahrer Alois ist vier Jahre alt und 107 cm groß.
Moderne Ausstattung mit Steckachsen
Scheibenbremsen und Steckachsen komplettieren das moderne Kinder-MTB; Schaltzug und Bremsleitung verlaufen unterm kantigen Unterrohr, wo sie von aufgeschraubten Führungen sicher gehalten werden. Die Montage eines Flaschenhalters ist nicht vorgesehen; auch Schutzblech oder Träger lassen sich nicht am Rahmen anbringen. Allerdings kann ein Parkständer angeschraubt werden – gut, denn sonst wird das edle Rad irgendwann einfach fallen gelassen, statt vorsichtig abgestellt zu werden.
Mit 9,3 Kilo liegt das Woom beim Gewicht im oberen Mittelfeld; wird es mit Carbon-Starrgabel geordert, ist es freilich mit rund 8,3 Kilo ziemlich leicht. Der Preis – 929 Euro mit Federgabel, 829 Euro ohne – ist der hochwertigen Ausstattung in jedem Fall angemessen.