Test Giant STP 20: Das Kinder-Mountainbike des weltgrößten Radherstellers gefällt mit solidem Rahmen und langer Nutzungsdauer. Gerade angesichts der breiten Reifen ist das preiswerte Bike freilich eher schwer.
Der größte Fahrradhersteller der Welt hat ein extrem breites Sortiment, in dem natürlich auch Kinderräder nicht fehlen dürfen. Wobei Giant die Gattung eher sportlich versteht und ausschließlich Mountainbikes anbietet, darunter ein 26-Zoll-Fully und sogar zwei E-Bikes.
Modelle wie das STP 20 sind seit rund acht Jahren am Markt und haben sich inzwischen weitgehend durchgesetzt. Mit Starrgabel, breiten Reifen und Mono-Kettenblatt haben sie das Kinder-MTB der alten Schule weitgehend verdrängt, das mit drei Kettenblättern vorne und einfacher Federgabel lockte – Technik, die Kinder anzieht, dabei aber nicht unbedingt sinnvoll ist. Das Giant setzt stattdessen auf einfache Bedienbarkeit und montiert an den kompakten Alu-Rahmen eine Siebengang-Schaltung mit Drehgriff, und mit Starrgabel ist es natürlich leichter als ein Bike mit typischer, einfacher Stahlfedergabel.
Giant STP 20: Kein Leichtgewicht mit breiten Reifen
Ohne Pedale bringt das STP 20 freilich satte zehn Kilo auf die Waage, und die Verantwortlichen sind schnell ausgemacht: Es sind die Laufräder mit 66 mm breiten Reifen und entsprechend breiten Felgen. Ein großes Reifenvolumen ist gut, denn es verbessert mit angepasstem Traktion und Komfort und kann ein Stück weit das Fehlen einer Federung ausgleichen. Am 20-Zoll-Rad scheinen derart fette Reifen freilich übertrieben; 1,9 Zoll statt 2,6 sollten dicke reichen. Dann könnten auch die breiten Felgen durch schmalere, leichtere Exemplare ersetzt werden.
Kindgerechte Rahmenform und lange Nutzungsdauer
Aber natürlich hat das Giant auch gute Seiten, und dazu gehört die kindgerechte Rahmenform mit aufrechter Sitzhaltung und kurzem Sitzrohr. Giant gibt eine Mindest-Körpergröße von 115 cm an, aber auch etwas kleinere Kinder kommen mit dem Rad gut zurecht. Eine durchschnittliche Körpergröße vorausgesetzt, kann das Giant etwa von vier bis neun Jahren gefahren werden.
Auf einen Blick: Giant STP 20
10 kg (ohne Pedale) / 529 Euro / für Kinder zwischen 115 u. 130 cm
+ Solides Rahmenset mit kindgerechter Geometrie
+ Lange Nutzungsdauer
+ Schutzbleche und Träger nachrüstbar
– Etwas einfachere Komponenten
– 2,6 Zoll breite Reifen nicht unbedingt nötig, aber schwer
Unser Testfahrer Alois ist vier Jahre alt und 107 cm groß.
Ist die eher einfache Ausstattung diesem langen Nutzungszeitraum gewachsen? Die Siebengang-Schaltung mit 12 bis 32 Zähnen hinten und 30er Kettenblatt ist schlicht, aber funktionell; die mechanischen Scheibenbremsen tun ihren Dienst, sind aber in Sachen Wartungsfreundlichkeit und Dosierbarkeit einer hydraulischen Bremsanlage unterlegen. Wenn sich irgendwann bei beiden Baugruppen Verschleißerscheinungen zeigen, könnte man aufrüsten – ein Zehnfach-Schaltset und ein Satz hydraulischer Scheibenbremsen kosten zusammen nur gut 200 Euro.
Platz für Schutzbleche und Träger
Nichts zu verbessern gibt es am Alu-Rahmen des Giant, der mit solider Zugführung gefällt und mit Schutzblechen und sogar einem Heckträger nachgerüstet werden kann. Am Unterrohr lässt sich ein Flaschenhalter montieren. Kettenfänger und Schutzscheibe verhindern, dass die Kette vom Blatt fällt; die Laufräder werden mit Schnellspannachsen befestigt. An der Sattelklemme sorgt ein Schnellspanner für einfache Höhenverstellung.
Und sonst? Wer will, bekommt das STP 20 auch mit Stahlfedergabel – dann kostet es 50 Euro mehr und ist rund 450 Gramm schwerer; als Zugabe ist es mit hydraulischen Scheibenbremsen ausgestattet. Außerdem hat Giant das 20-Zoll-Modell ARX 20 im Angebot, das mit einem der oben geäußerten Kritikpunkte aufräumt: Für Kinder ab 120 cm geeignet, wiegt es nur rund 8,6 Kilo und ist ein interessante Alternative, falls es kein echtes Mountainbike sein muss.