Test Storck Grix.2 Comp: Die Nummer drei im Gravel-Programm des hessischen Herstellers ist in Sachen Preis–Leistung–Gewicht besonders interessant. Dazu orientiert sich das Grix.2 zwar deutlich am Aero-Rennrad, hat aber auch Radreisenden viel zu bieten.
Öfter mal was Neues? Bei Storck in Idstein ist das nicht unbedingt die Firmenphilosophie. Optisch entwickeln die Hessen ihre Marke nur behutsam weiter, sodass auch ältere Modelle immer noch aktuell wirken und sich neue Bikes sehr gut ins Sortiment einfügen. Und auch was die Technik angeht, lässt man sich nicht hetzen: Das Storck Grix.2 Comp (bzw. Platinum oder Pro) ist – wie der Name schon sagt – erst die zweite Auflage des Gravelbikes der Firma, und auch der Vorgänger ist noch erhältlich – sogar noch in der Lackierung des ursprünglichen Modells von 2019.
Auch das Grix.2 ist nicht brandneu, und im Vergleich zum Vorjahr hat sich nicht viel geändert – allerdings schickt es Storck diesmal in der günstigeren Comp-Variante ins Rennen. Was bedeutet: Mit 2.599 Euro kostet das (auch separat erhältliche) Rahmenset satte 900 Euro weniger als jenes des Topmodells Grix.2 Platinum, woraus entsprechend günstigere Kompletträder folgen. Das Storck Grix.2 Comp ist bereits ab 3.599 Euro erhältlich, während es beim Platinum erst bei 4.799 Euro losgeht.
Storck Grix.2 Comp: Sehr gute Fahreigenschaften zum günstigen Preis
Sind mit dem günstigeren Rahmen andere Fahreigenschaften verbunden? Eher nicht. Die Geometrien beider Rahmen sind identisch, was bei Storck typischerweise eine gestreckte Sitzhaltung mit tiefem Lenker aufgrund des kurzen Steuerrohrs bedeutet. Der Sitzrohrwinkel ist ungewöhnlich flach, was dazu führt, dass man den Sattel auf der Stütze etwas weiter vorne positionieren muss. Das Sitzrohr ist leicht ausgekehlt, was dem Rahmen eine gewisse Aero-Optik verleiht und den Vorteil hat, dass mindestens 50 mm breite Reifen montiert werden können.
Vortriebsstark und komfortabel
Auch das Feeling des Grix.2 Comp ist typisch Storck. Das Rad ist ungemein vortriebsstark; die steife Lenker-Vorbau-Einheit sorgt für ein sehr direktes Handling. Dank weit ausgezogener Carbonstütze fährt sich das Storck gleichzeitig sehr komfortabel. Auch optisch profitiert das Grix.2 von seinem Cockpit, denn Züge und Leitungen sind komplett innenverlegt – aufgeräumter geht’s nicht.
Gleichzeitig zeugen zahlreiche Schraubenköpfe von den vielen Anbaumöglichkeiten für Flaschenhalter, Schutzbleche und sogar einen Heckträger. Damit ist das Storck rundum Radreise-tauglich, allerdings fühlt es sich eher wie ein Rennrad an als wie ein Randonneur. Dazu passt auch das 2×11-Getriebe mit 48/31er Kurbelsatz und 11-34er Kassette – und natürlich der edle Laufradsatz.
Viele Ausstattungs-Optionen
Storck bietet das Grix.2 Comp mit fünf Ausstattungs- und drei Laufrad-Optionen an. Die getestete GRX810-Variante ist die günstigste; mit dem Alu-Radsatz DT Swiss G 1800 kostet das Rad 3.599 Euro. Wer 400 Euro drauflegt, bekommt das Storck mit Zeitjaeger Comp 40 G, einem Carbon-Radsatz, der rund 1.700 Gramm wiegt, mit 19,5 mm Maulweite jedoch nicht wirklich ideal für breite Gravel-Reifen ist. Perfekt zum Graveln ist hingegen der Zeitjaeger 40 G Platinum am Testrad – ein superleichter Radsatz mit Carbonspeichen sowie tiefem, breitem Felgenprofil und 24 mm Innenweite, also optimal für Gravel-Pneus.
Im Vergleich zum DT Swiss GRC 1400, den die Hessen gerne verbauen, spart der hauseigene Radsatz über 300 Gramm ein, wiegt als nur knapp 1.300 Gramm. Auch wenn der Comp-Rahmen etwas schwerer ist als die Platinum-Variante, fällt das Komplettrad dadurch insgesamt leichter aus. Mit dem edlen Radsatz kostet das Grix.2 Comp außerdem nur 4.599 Euro – 1.100 Euro weniger als das Grix.2 Platinum mit gleicher Gruppe und Aero-Laufrädern von DT Swiss. Für ein am Rennrad orientiertes Gravelbike mit Carbon-Cockpit und superleichtem Aero-Radsatz, das dennoch viel Reifenfreiheit und zahlreiche Anbaumöglichkeiten bietet, ist das Storck damit äußerst attraktiv ausgepreist.