Radsport: Morgen um 13:55 ist es soweit: Der Startschuss zum Giro d’Italia 2024 fällt in Venaria Reale. Bis nach Turin sind 140 Kilometer zurückzulegen. Und diese haben es in sich. Denn erwartet wird kein klassischer Massensprint, sondern eventuell schon ein erstes Abtasten der Top-Favoriten auf die Maglia Rosa.
Entscheidung im Bergdorf Bivio di San Vito
Kein gemütliches Einrollen beim Giro d’Italia 2024. Direkt zum Auftakt der Italien-Rundfahrt geht es ordentlich zur Sache. Der erste kategorisierte Berg der diesjährigen Italien-Rundfahrt ist der Berzano di San Pietro (3,0 km mit 4,9 %). Hier dürfte die Fluchtgruppe des Tages bereits stehen und den ersten virtuellen Träger des Bergtrikots ausfahren. Mehr Punkte gibt es dann allerdings am Superga (8,0 km mit 4,3 %), der immerhin schon zur dritten Kategorie zu zählen ist. Auswirkungen im Hauptfeld wird vermutlich aber erst der Colle Maddalena (7,1 km mit 6,6 %) mit sich bringen. Der Gipfel ist der höchste Punkt des heutigen Tages und wird 22 Kilometer vor der Ziellinie überquert. Die endgültige Entscheidung aber fällt am Anstieg zum Bergdorf Bivio di San Vito (1,5 km mit 8,6 %). Danach geht es nur noch ca. drei Kilometer bergab ins Ziel.
Wie ergeht es Geraint Thomas?
Die Sprinter dürften sich zweifelsohne nicht über das Etappenprofil zum Auftakt der Italien-Rundfahrt gefreut haben. Statt um die Maglia Rosa sprinten zu dürfen, werden sie auf den ersten beiden Teilstücken keine Chance auf den Tagessieg haben. Ebenfalls mit etwas Sorge dürfte Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) auf den Parcours geblickt haben. Denn der Brite – der im Vorjahr Gesamtzweiter wurde – ist bekannt dafür, einige Kilometer Vorlauf zu benötigen, um in Schwung zu kommen. Diese Kilometer wird er beim Giro d’Italia 2024 allerdings nicht bekommen. Direkt zum Auftakt am Samstag muss der 37-Jährige voll da sein. Und wenn Geraint Thomas irgendetwas nicht liegt, dann sind es kurze, giftige Anstiege. Der Hügel hinauf nach Bivio di San Vito ist genau ein solcher. Gehen hier die Attacken der explosivsten Fahrer im Peloton, wird sich der Brite direkt auf einen Zeitverlust einstellen müssen.
Velomotion-Prognose: Pogacar macht sofort ernst
Eigentlich wäre es Tadej Pogacar (UAE) zu raten, den Giro d’Italia 2024 behutsam anzugehen und nicht direkt an Tag eins Vollgas zu geben. Doch wir kennen den Slowenen gut genug um zu wissen, dass er die Füße nicht stillhalten kann. Seine Strategie wird daher so aussehen, dass er an den ersten beiden Tagen versuchen wird, seinen Kontrahenten direkt etwas Zeit abzunehmen und in die Maglia Rosa zu schlüpfen. Anschließend wird er das Trikot dann wieder abgeben – hat aber im bereinigten GC bereits einen Vorsprung auf seine Widersacher. So muss er den Giro d’Italia dann nur noch im Verwaltungs-Modus absolvieren. So viel zur Theorie. Doch wir sind uns sicher, dass der zweimalige Toursieger in Turin direkt gewinnen möchte. Er wird den Colle Maddalena mit seinem Team nutzen, um das Feld auszudünnen und anschließend hinauf nach Bivio di San Vito attackieren.
* * * Tadej Pogacar (UAE)
* * Romain Bardet (dsm-firmenich PostNL), Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe)
* Michael Woods (Israel – Premier Tech), Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step), Quinten Hermans (Alpecin – Deceuninck)