Kinderrad Test: Das preislich attraktive Bergamont Bergamonster 20 Plus fällt mit seinen dicken Reifen auf, die für das frisch-blaue Kinderrad Fluch und Segen zugleich sind – etwas erfahreneren jungen Fahren bieten sie im Gelände das gewisse Plus an Sicherheit, bremsen das ansonsten gelungene Rad im Alltag aber auch etwas ein.
Das blaue Bergamont weckt bei Kindern wie Eltern Interesse – kein Wunder angesichts der auffällig bulligen Reifen, der blauen Leoparden-Lackierung und der MTB-mäßigen Scheibenbremsen. Trotz seiner Offroad-Optik ist dies jedoch ein echtes Kinderrad für ziemlich kleine Biker, sofern diese mit der Überstandshöhe klarkommen. Das Sitzrohr ist kurz, der Lenker hoch, was für eine relativ aufrechte Oberkörperhaltung sorgt. Ebenfalls kindgerecht sind Drehgriffschaltung und kleine Bremshebel; der Sattel passt und der Lenker ist breit genug.
Der sauber verarbeitete Rahmen mit Verstärkungsblech an Unter- und Oberrohr weist Gewindebohrungen für Schutzbleche und Träger auf. Die Sattelhöhe kann nicht per Schnellspanner verstellt werden, was weniger praktisch, dafür aber sicherer ist.
Bergamont verbaut eine Siebengang-Schaltung mit 12-32 Zähnen hinten und 32er Kettenblatt, was angesichts des größeren Abrollumfangs der breiten Reifen eine gute Wahl ist. Die Kenda-Pneus sind nicht zu stark profiliert und damit auf glattem wie auf lockerem Untergrund nutzbar. Fraglich ist allerdings, ob ein kleines Kind vom großen Volumen profitieren kann. Dessen Funktion ist es, durch eine Reduzierung des Reifendrucks mehr Traktion und Komfort zu erreichen, was freilich mit einem höheren Rollwiderstand bezahlt wird – eher anstrengend für die kleinen Piloten. Außerdem sind die Reifen mit gut 600 Gramm pro Stück ziemlich schwer – hier umzurüsten könnte das Rad gut und gerne unter zehn Kilo bringen. Für Eltern, die eher ein Rad für die Straßennutzung suchen sind möglicherweise die Boy- und Girl Varianten des schmaler bereiften Bergamonster einen genaueren Blick wert. Vor allem, da diese zum Preis von 299 Euro nochmal attraktiver ausgepreist sind.
Die mechanischen Scheibenbremsen verzögern kräftig; die Eltern sollten aber hin und wieder den Belagverschleiß kontrollieren. Und dass ein Seitenständer fehlt, ist am Kinder-MTB sicher zu verschmerzen.