Gravelbike Kaufberatung: Hinter dem Etikett „Gravel“ können unterschiedliche Charakteristika verbergen – bei der Auswahl eines Offroad-Allround-Renners sollte man also gut über den angestrebten Einsatzbereich nachdenken. Wie die im Gravelmonat Februar von Velomotion präsentierten Bikes zeigen, kann man sehr unterschiedlich graveln; hier erklären wir, wo wichtige Unterscheidungskriterien liegen.
Dass die geländegängigen, touren- und alltagstauglichen Rennräder im Trend liegen, klingt fast ein wenig unfreundlich: „Trend“ ist nicht unbedingt das passende Wort für eine Fahrradgattung, die das Zeug dazu hat, den Rennlenker wieder hoffähig zu machen und zu einer ganz neuen Sorte vielseitiges Fahrrad zu werden. Gravelbikes könnten sehr lange aktuell bleiben, wogegen ein anderer „Trend“ schon nach zwei Jahren am Ende war: Nach Fatbikes fragt heute keiner mehr – auf den Hype folgte die bittere Erkenntnis, dass man mit Reifen im Schwimmring-Format bestenfalls am Strand und auf Tiefschnee besser vorwärts kommt.
Unterschiedliche Konzepte
Bei aller Begeisterung ist jedoch Vorsicht geboten. „Gravelbike“ klingt eindeutig, doch hinter dem Begriff verstecken sich unterschiedliche Konzepte. Ein kurzer Blick aufs Mountainbike: Da gibt es Race- und Tourenbikes, Cross Country-Modelle, dazu Kategorien wie Enduro, All Mountain und andere mehr. Wer sich auskennt, weiß auf Anhieb, was hinter dem jeweiligen Gattungsnamen steht – hinter dem Oberbegriff „Gravelbike“ können jedoch unterschiedliche Konzepte stecken.
Gemeinsam ist allen Modellen der Rennlenker, der jedoch recht unterschiedlich geformt sein kann. Typisch Gravel ist der „Flare“ – die Lenkerbögen stehen nicht senkrecht, sondern sind zu den Seiten abgewinkelt, sodass der Lenker an den Enden mehr oder weniger deutlich breiter ist als oben. Sinn der Sache ist einerseits, dass beim „Bikepacking“ große Lenkertaschen Platz finden, andererseits, dass man in schwierigen Geländepassagen am Unterlenker mehr Kontrolle hat – analog zu einem Mountainbike mit breitem Lenker. Ob man’s braucht, kommt auf Fahrer und Einsatzzweck an; im Idealfall passt der Lenker zu anderen Ausstattungsmerkmalen, die die Richtung des jeweiligen Gravelers vorgeben.

Finde das Gewinde
Dazu gehören beispielsweise Gewindeeinsätze an allen möglichen und unmöglichen Stellen. Während man ein einem konventionellen Renn- oder Querfeldeinrad zwei Flaschenhalter befestigen kann, verfügen viele Gravelbikes über zusätzliche Montagemöglichkeiten: zum Beispiel am Oberrohr für eine kleine Rahmentasche, an der Gabel für ein Trägersystem oder unterm Unterrohr für eine zusätzliche Flasche. Dazu kommen in der Regel Gewinde für Schutzbleche, wie sie sich auch an vielen Alu-Cyclocrossern finden.

Je mehr Montagemöglichkeiten ein Rahmen hat, desto vielseitiger ist er natürlich; wer daran denkt, mit dem Gravelbike Touren mit Gepäck zu unternehmen, sollte ein Modell mit vielen Gewindeösen wählen. Andererseits: Nicht genutzt, machen sie das Rad nicht gerade schöner – ein nur für Tagestouren oder sportlichere Runden genutztes Modell braucht maximal Bohrungen für Schutzbleche.
Reifenprüfung
Ob man lange Touren fährt oder eher sportlich unterwegs ist, sollte auch die Reifen- bzw. Laufradwahl beeinflussen. Wer beim Bikepacking mit etlichen Kilo Gepäck unterwegs ist, benötigt natürlich mehr Reifenvolumen als ein sportlicher, eher Cyclocross-orientierter Fahrer. Zwar sind Reifen schnell gewechselt, allerdings sollte die Breite des Reifens zur Felgenbreite passen. Bis 40 mm gibt es meist keine Kompatibilitäts-Probleme, darüber hinaus benötigt man aber schon eine richtige Gravel-Felge mit mindestens 22 mm Maulweite.
Auch Mountainbiker, die von den seligen Zeiten der Starrbikes träumen, können Spaß am ungefederten Offroad-Feeling eines Gravelbikes haben. Diese Nutzergruppe ist mit 650B-Laufrädern und großvolumiger Bereifung ab zwei Zoll gut beraten, was im Gelände Traktion und Dämpfung satt garantiert. Wer sich für ein entsprechendes Modell entscheidet, muss freilich wissen, dass ein Wechsel auf schmale Reifen mit einem Laufradwechsel einher gehen sollte. Wird auf die 27,5-Zoll-Felge beispielsweise ein 30er Reifen montiert, wandert das Tretlager so weit nach unten, das man in Kurven leicht mit dem Pedal aufsetzt.
[blog specific=“123554″ posts_per_page=“1″ taxonomy=“post_tag“ order=“desc“ orderby=“rand“]Mehr = besser?
Reine Geländefahrer brauchen sich um so etwas nicht zu kümmern – wer mehr auf Asphalt- oder Naturstraßen unterwegs ist, muss derweil auch noch die Übersetzungsfrage für sich klären. 1×11 bzw. 1×12 oder 2×11 Gänge? Mit dem 10-50er Kranz von SRAM erhält man annähernd den Gesamtumfang einer 2×11-Übersetzung, allerdings auf Kosten der Abstufung. Flotte Fahrt auf welligem Terrain erfordert jedoch feine Gangsprünge – dann sind mehr Gänge besser.
[blog specific=“123538″ posts_per_page=“1″ taxonomy=“post_tag“ order=“desc“ orderby=“rand“]Wer schneller fährt, sitzt meist flacher und gestreckter auf dem Rad. Ein wichtiger Unterschied zwischen dem Cyclocross-Rad und dem Gravelbike liegt deshalb in der Geometrie: Beim Crosser ist in der Regel das Oberrohr länger und das Steuerrohr kürzer. Vergleicht man jedoch die Graveler untereinander, fallen die Unterschiede gering aus – außerdem lassen sich anhand der Sitzgeometrie die eher Straßen-orientierten Modelle nicht von den Heavy-duty-Reiserädern unterscheiden. So sitzt man auf dem leichten Salsa Warroad mit Carbonrahmen und 35er Rennreifen merklich kürzer und aufrechter als auf dem massigen Drössiger mit seinen 650B-Reifen, das fast wie ein Querfeldeinrad geschnitten ist.
Kleinere Unterschiede bei Stack und Reach – also Lenkerhöhe und Sitzlänge – können ohnehin mithilfe von Spacern und unterschiedlich abgewinkelten Vorbauten korrigiert werden; die passende Rahmengröße vorausgesetzt, ist die Geometrie also kein allzu wichtiges Auswahlkriterium für das richtige Gravelbike. Aber dafür gibt es ja noch jede Menge „weicher“ Faktoren, über die man sich Gedanken machen kann – von der Farbe über die Marke bis zu Ausstattungsdetails, die einem besonders wichtig sind…
Als weitere Hilfestellung haben wir die letzten Wochen und Monate zahlreiche Gravelbikes getestet und in zwei Testfelder eingeteilt – hier geht’s zu den Tests.
Einsteiger Gravelbikes bis 2.000 Euro
[blog template=“templates/list-loop.php“ posts_per_page=“-1″ taxonomy=“post_tag“ tax_term=“42913″ order=“rand“]High-End Gravelbikes bis 10.000 Euro
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