Giro d'Italia Etappe #5: La Spezia - Abetone

[tab:Rennbericht]

Radsport: Nach einer über weite Strecken eher unspektakulären Etappe kam es auf dem finalen Anstieg hinauf zur Bergankunft in Abetone zu einem packenden Kampf um den Tagessieg und vor allem um die Gesamtwertung. Der Slowene Jan Polanc von Lampre-Merida sichert sich nach einem Soloritt den Tagessieg und Contador (Tinkoff-Saxo) fährt ins maglia rosa. Direkt dahinter lauern aber schon Aru und Porte.

Wenige Minuten nach dem Startschuss in La Spezia glückte schon der erste Ausreißversuch: Serghei Tvetcov (Androni), Jan Polanc (Lampre-Merida), Sylvain Chavanel (IAM), Silvan Dillier (BMC) und Axel Domont (Ag2r-La Mondiale) konnten sich vom Hauptfeld absetzen und gleich einen beachtlichen Vorsprung herausfahren. Nach 80km hatte das Quintett bereits einen Vorsprung von über zehn Minuten, auch weil es das Peloton unter Führung von Orica-GreenEdge lange Zeit gemütlich angehen ließ – keiner der Ausreißer war ein ernsthafter Kandidat auf Rosa. Einige Zeit plätscherte die Etappe so vor sich hin, doch dann begannen die Attacken in der Führungsgruppe. Tvetcov und Domont übernahmen sich dabei, mussten abreißen lassen und fielen zurück ins Hauptfeld.

Am Fuße des Schlussanstiegs nach Abetone attackiert Jan Polanc schließlich und weder Chavanel, noch Dillier haben ihm noch etwas entgegenzusetzen. Der Slowene hat nach wenigen Kilometern bereits mehr als zwei Minuten auf die beiden Verfolger herausgefahren, die wiederum ca. zwei Minuten vor dem Peloton unterwegs sind. Dort machen inzwischen Astana und Tinkoff-Saxo das Tempo, natürlich um ihre beiden Klassementfahrer Aru und Contador in Position zu bringen. Letzterer ist es auch, der dann die Karten auf den Tisch legt und attackiert. Doch sofort heften sich Aru und der inzwischen auch zur Spitze gestoßene Richie Porte (Sky) an das Hinterrad des Spaniers. Contador wirft wirklich alles in die Waagschale, doch er kann seine Verfolger nicht abschütteln.

Der bereits gestern enttäuschende Rigoberto Uran (Etixx-QuickStep) hat hingegen wieder große Probleme, das Tempo des Feldes und vor allem das seiner Mitkonkurrenten um Rosa mitzugehen und fällt zurück. An der Spitze kommt der 23 Jahre junge Jan Polanc souverän mit deutlich über einer Minute vor Chavanel ins Ziel. Contador, Aru und Porte liefern sich noch einen packenden Schlusssprint um Platz Drei und die Zeitbonifikation, die sich letztendlich Fabio Aru mit einer starken Energieleistung sichert. Es reicht jedoch nicht, um Contador das maglia rosa streitig zu machen: Der Spanier wird morgen im Trikot des Führenden an der Start gehen, auf den Rängen zwei und drei der Gesamtwertung folgen aber schon Aru und Porte – der Kampf um Rosa ist damit wohl offiziell eingeläutet.

[tab:Ergebnis]

1	Jan Polanc (Slo) Lampre-Merida	4:09:18
2	Sylvain Chavanel (Fra) IAM Cycling	0:01:31
3	Fabio Aru (Ita) Astana Pro Team
4	Alberto Contador (Spa) Tinkoff-Saxo
5	Richie Porte (Aus) Team Sky
6	Mikel Landa Meana (Spa) Astana Pro Team	0:01:44
7	Dario Cataldo (Ita) Astana Pro Team	0:01:53
8	Yury Trofimov (Rus) Team Katusha
9	Damiano Caruso (Ita) BMC Racing Team
10	Darwin Atapuma Hurtado (Col) BMC Racing Team
11	Damiano Cunego (Ita) Nippo – Vini Fantini
12	Andrey Amador (CRc) Movistar Team
13	Leopold Konig (Cze) Team Sky
14	Silvan Dillier (Swi) BMC Racing Team
15	Ryder Hesjedal (Can) Cannondale-Garmin Pro Cycling Team
16	Roman Kreuziger (Cze) Tinkoff-Saxo
17	Rigoberto Uran (Col) Etixx – Quick-Step	0:01:59
18	Przemyslaw Niemiec (Pol) Lampre-Merida	0:02:06
19	Ion Izagirre (Spa) Movistar Team
20	Sébastien Reichenbach (Swi) IAM Cycling	0:02:15
21	Giovanni Visconti (Ita) Movistar Team
22	Esteban Chaves (Col) Orica GreenEdge
23	Michael Rogers (Aus) Tinkoff-Saxo
24	Stefano Pirazzi (Ita) Bardiani CSF	0:02:28
25	Stef Clement (Ned) IAM Cycling	0:02:32
26	Davide Formolo (Ita) Cannondale-Garmin Pro Cycling Team
27	Diego Rosa (Ita) Astana Pro Team
28	Steven Kruijswijk (Ned) Team LottoNL-Jumbo	0:02:51
29	Jurgen Van Den Broeck (Bel) Lotto Soudal	0:02:54
30	Igor Anton (Spa) Movistar Team	0:02:57
31	Jesus Herrada (Spa) Movistar Team	0:03:03
32	Maxime Monfort (Bel) Lotto Soudal
33	Alexandre Geniez (Fra) FDJ.fr
34	Amaël Moinard (Fra) BMC Racing Team
35	Carlos Betancur (Col) AG2R La Mondiale
36	Jonathan Monsalve (Ven) Southeast Pro Cycling	0:03:53
37	Kanstantsin Siutsou (Blr) Team Sky
38	Nathan Brown (USA) Cannondale-Garmin Pro Cycling Team
39	Kenny Elissonde (Fra) FDJ.fr
40	Andre Cardoso (Por) Cannondale-Garmin Pro Cycling Team
41	Francesco Bongiorno (Ita) Bardiani CSF
42	Simon Clarke (Aus) Orica GreenEdge	0:04:09
43	Paolo Tiralongo (Ita) Astana Pro Team
44	Andrey Zeits (Kaz) Astana Pro Team
45	Diego Ulissi (Ita) Lampre-Merida	0:04:12
46	Fabio Felline (Ita) TrekRacing	0:04:17
47	Axel Domont (Fra) AG2R La Mondiale	0:05:07
48	Mikel Nieve (Spa) Team Sky	0:05:10
49	Dayer Quintana (Col) Movistar Team
50	Tanel Kangert (Est) Astana Pro Team

[tab:Vorschau]

Bergankunft, die erste!

Am 5. Tag des Giro d’Italia geht es von La Spezia nach Abetone, womit zugleich die erste Bergankunft auf die Fahrer der diesjährigen Italien-Rundfahrt wartet. Vom Flachland am Meer in Ligurien geht es in ein Skigebiet in der Provinz Pistoia in der Region Toskana.

Die 5. Etappe des Giro ist damit vor allem für Kletterer geeignet, die Sprinter werden an diesem Tag wohl nur im Gefolge unterwegs sein, da sich der Ankunftsort kaum für einen Massensprint eignet. Nach 152,0 Kilometern wird sich hier wahrscheinlich auch zeigen, wer von den Favoriten für den Giro d’Italia 2015 wirklich den Mumm in Beinen und den kühlen Kopf hat, um hier die ersten klaren Akzente zu setzen in Sachen Gesamtsieg.

Der Weg vom flachen Land in La Spezia hin zur Bergankunft auf 1.386 Metern Höhe dürfte für viele Fahrer ein weiter Weg sein. Hier drohen, bei einem schlechten Rennverlauf, bereits die ersten Ausfälle. Doch wer sich bei der 5. Giro-Etappe 2015 beweisen kann, der wird die Radsport-Fans sicher zu begeistern wissen. Für die Zuschauer, die besonders die Berge bei den Rundfahrten lieben, wird dies möglicherweise eines der Highlights des diesjährigen Giro sein, und viele Radsport-Fans werden zur Strecke pilgern.