Radsport: Marcel Kittel (Quick-Step Floors) hat sich heute auf der dritten Etappe der Tour de France geschont. Der Sieger des zweiten Abschnitts wusste, dass er nicht gewinnen kann. Morgen stehen seine Chancen deutlich besser, auch wenn es sich erneut um eine ansteigende Zielgerade handelt. Wer sind seine Kontrahenten? Kann Marcel Kittel das Grüne Trikot verteidigen?
Der letzte Kilometer ist leicht ansteigend
Auch die vierte Etappe der Tour de France 2017 startet nicht in Frankreich. Der Startort Bad Mondorf ist eine Gemeinde in Luxemburg. Nach wenigen Kilometern überqueren die Fahrer die Grenze zu Frankreich. Den gesamten Tag geht es über 207,5 Kilometer Richtung Süden bis zum Zielort Vittel. Die Kleinstadt ist vor allem bekannt durch die Mineralwasser-Marke, die auch als Sponsor der Tour de France fungiert. Im Jahr 2009 war Vittel schon einmal Zielort einer Etappe der Tour de France. Damals gewann der Däne Nicki Sörensen für das Team Saxo Bank als Solist. In diesem Jahr ist ein solches Szenario eher unwahrscheinlich, da die Teams der Sprinter sich eine solche Chance auf einen Etappensieg wohl nicht nehmen lassen werden. Die Etappe ist deutlich leichter als die heutige, so dass nahezu alle Sprinter keine Probleme bekommen sollten. Der letzte Kilometer ist zwar leicht ansteigend, doch bei einer durchschnittlichen Steigung von ca. 1,7 Prozent sollte dies für den Ausgang des Rennens kaum eine Rolle spielen.
Gibt es erneut ein Sprint-Chaos oder funktionieren die Züge diesmal?
In dieser Saison konnten wir bereits in einigen Massensprints erkennen, dass die klassischen Sprintzüge – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht mehr zum Zug kommen. Auch auf der zweiten Etappe der Tour de France hatte kaum noch ein Sprinter Helfer an seiner Seite. Die Teams der schnellen Männer können das Peloton bis zur Flamme Rouge kontrollieren, doch danach scheinen sich die Teamkollegen immer häufiger aus den Augen zu verlieren. Dieses Phänomen lässt sich ganz einfach damit erklären, dass immer mehr Siegkandidaten in Frage kommen. In den vergangenen Jahren konnten sich die Zuschauer sicher sein, dass einer der Top zwei oder drei Sprinter das Rennen machen wird. Die entsprechenden Teams waren den Gegnern auf diesem Terrain so stark überlegen, dass ihre Kapitäne bis kurz vor die Ziellinie pilotiert werden konnten. Heutzutage tummeln sich in einem Massensprint fünf bis zehn Teams. Alle wollen ihren Kapitän in die beste Position bringen. Es folgt ein Hauen und Stechen und eine dadurch entstehende unübersichtliche Situation. Schon lange haben wir keinen Sprintzug mit mehr als fünf Mann gesehen. Oftmals sind die Kapitäne schon froh, wenn sie auf dem letzten Kilometer noch zwei Mann bei sich haben. Denn die Rolle eines Anfahrers kann Gold wert sein. Gibt es den Anfahrer aus dem eigenen Team nämlich nicht, so muss man sich das passende Hinterrad eines Kontrahenten suchen. Entpuppt sich dieses Hinterrad als zu schwach, dann ist der Zug Richtung Etappensieg abgefahren.
Unser Tipp: Arnaud Démare sorgt für den ersten französischen Etappensieg
Marcel Kittel hat die zweite Etappe der Tour de France sozusagen ohne klassischen Anfahrer gewonnen. Der Deutsche hat schon seit Jahren die höchste Endgeschwindigkeit im Peloton. Schafft es die Konkurrenz nicht, den eigenen Kapitän perfekt nach vorn zu pilotieren, wird Marcel Kittel bei der diesjährigen Tour de France noch mehrmals jubeln. Ein Tipp auf Marcel Kittel wäre also die logische Konsequenz. Zweifelsohne ist er auch morgen der Favorit auf den Sieg der vierten Etappe. Auf Grund der bisher starken Vorstellungen von Arnaud Démare (FDJ), tippen wir jedoch auf den ersten französischen Etappensieg bei der diesjährigen Tour de France. Arnaud Démare kommt die leicht ansteigende Zielgerade zudem entgegen. Der Franzose hat heute bereits bewiesen, dass er von den endschnellen Männern mit am besten über kurze Anstiege kommt. Die Zielgerade wird Marcel Kittel und auch André Greipel zwar vor keine großen Probleme stellen, doch ein kleiner Pluspunkt für Fahrer wie Arnaud Démare, Sonny Colbrelli (Bahrain Merida), Michael Matthews (Sunweb) und Peter Sagan (Bora-hansgrohe) ist dies trotzdem. Keine wirklich guten Chancen rechnen wir Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin) und Mark Cavendish (Dimension Data) aus, da sie nicht in ihrer besten Verfassung zu sein scheinen.
*** Arnaud Démare
** Marcel Kittel, André Greipel
* Peter Sagan, Michael Matthews, Sonny Colbrelli
Gesamtwertung der Tour de France 2017 nach 3 von 21 Etappen
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Geraint Thomas | Großbritannien | Sky | 10:00:31 |
2. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | +0:12 |
3. | Michael Matthews | Australien | Sunweb | st |
4. | Peter Sagan | Slowakei | Bora-hansgrohe | +0:13 |
5. | Edvald Boasson Hagen | Norwegen | Dimension Data | +0:16 |
6. | Pierre Latour | Frankreich | Ag2r | +0:25 |
7. | Philippe Gilbert | Belgien | Quick-Step Floors | +0:30 |
8. | Michal Kwiatkowski | Polen | Sky | +0:32 |
9. | Tim Wellens | Belgien | Lotto Soudal | st |
10. | Nikias Arndt | Deutschland | Sunweb | +0:34 |