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RennräderTests

Rennräder: C14 Cross Pro SL Disc: Drive-by-wire im Gelände

8. November 2013 by Caspar Gebel

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Das ist es also, das komplett Seilzug-lose Fahrrad! Ein seltenes Vorserienprodukt bekam der Osnabrücker Radhersteller C14 da zu fassen – Shimanos brandneue Di2-Hebel für hydraulische Bremsen, die selbst beim Stuttgarter Importeur Paul Lange noch kaum jemand zu sehen bekam. Passend zur Jahreszeit schufen die Querfeldein-Fans mit den exklusiven Teilen ein wirklich fortschrittliches Crossrad, das wiederum die Velomotion-Redaktion in die Finger bekam. Ohne vorgreifen zu wollen, steht jetzt schon fest: Dieses Rad dürfte der Traum jedes Fahrers sein, der sportlich mit dem Crossrad unterwegs ist.

//Ausstattung und Praxis

Damit hat sich schon die erste Frage erledigt: Mit dem Cross Pro SL zielen die Osnabrücker nicht auf Allround-Sportler ab, die ihren Crosser auch mal zum Alltagsrad umbauen wollen. Dafür gibt es das Alu-Modell Cross Comp mit Gewindeösen an der Gabel, das übrigens in ganzen acht Rahmengrößen erhältlich ist. Das SL dagegen ist ein reines Sportgerät, was man auch Laufrädern und Bereifung ansieht. Auf den tiefen Carbonfelgen kleben Vittoria-Schlauchreifen, die mit sehr niedrigem Luftdruck gefahren werden können und sehr viel Grip und gutes Kurvenverhalten bieten, ohne dass man Angst vor Durchschlägen haben muss. Die Laufräder sind es auch, die den größten Part des Gewichtsvorteils übernehmen, die das C14 gegenüber günstigen Alu-Crossern hat: Ein einfacher Alu-Laufradsatz mit Schwalbe-Faltreifen für Scheibenbremsen wiegt knapp 700 Gramm mehr als der Carbon-Radsatz von C14, der freilich auch mit minimalistischen Spannachsen und einer leichten Dura-Ace-Kassette versehen ist. Unser 55er Testrad wiegt ohne Pedale keine 8,1 Kilo, nur wenig mehr als die Cross-Maschinen, die im professionellen Querfeldeinsport eingesetzt werden.



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Zur Ultegra 6870 Di2 gesellen sich Shimano-Bremssättel, die auf den aktuellen Deore XT basieren. Die nach vorne offenen Ausfallenden der Gabel fangen das beim Verzögern wirkende Drehmoment optimal auf und dienen zusätzlich dem leichten Einführen der Bremsscheibe in den Sattel. Gut erkennbar sind die Kühlrippen der IceTech-Bremsbeläge, die bei Dauerbremsungen einem Überhitzen vorbeugen sollen. Beim Querfeldein-Einsatz ist das wohl eher selten nötig, allerdings spricht ja nichts dagegen, das Cross Pro auch auf der Straße zu nutzen. Jedenfalls nicht die Geometrie, denn mit 72 Grad Lenkwinkel und nur minimal verlängertem Radstand fühlen nur sehr sensible Radler den Handling-Unterschied zum reinrassigen Renner.

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Im Gelände erweist sich das C14 dann als überaus quirlig. Mit leichter Hand lässt es sich über Wurzeln und durch Spurrillen steuern. Auf kräftige Antritte reagiert es mit sofortigem Vortrieb. Auch an steilen Abfahrten fühlt man sich sicher, obwohl der Fahrer dank steilem Sitzwinkel recht weit vorne positioniert ist. Geht es steil bergauf, muss man sein Gewicht weit nach vorne bringen, um das Vorderrad am Boden zu halten.

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Die Funktion von Schaltung und Bremsen kann nur als perfekt bezeichnet werden. Schon auf der Straße ist die Di2 eine Offenbarung; im Gelände jedoch, wo alle Konzentration für die Strecke draufgeht, freut man sich umso mehr, nicht groß aufs Schalten achten zu müssen. Besonders der weiche Wechsel zwischen den Kettenblättern macht Laune – wäre am C14 statt den für einen Crosser eher untypischen 50/34 die Kombination 46/36 montiert, hätten wir wahrscheinlich dauernd vorne hin und her geschaltet. Im C14-Webshop lässt sich natürlich eine andere Übersetzung ordern.



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Was die Bremsen angeht, können wir Entwarnung geben: Befürchtungen, die hydraulischen Discs könnten angesichts des beim Crosser weniger stark ausgeprägten Reifengrips zu bissig sein, sind überflüssig. Die leichtgängigen Shimano-Stopper lassen sich sehr gut dosieren; auch bei kräftigem Zugriff ist der Übergangsbereich zwischen Gleitreibung und Haftreibung spürbar – unbeabsichtigtes Blockieren der Laufräder ist also nicht zu erwarten. Erscheinungen wie das Gabelflattern, das viele Cantilever-Bremsen auslösen, sind mit den Scheibenbremsen natürlich passé. Einmal abgesehen vom Mehrgewicht, dass die Discs (noch) mit sich bringen, hat man mit der modernen Bremsanlage also nur Vorteile.

Der neu geformte, glattflächige STI-Hebel liegt sehr gut in der Hand; der optische wie haptische Unterschied zum mechanischen Modell ist gar nicht mal groß – nur dass der neue Griff mit seiner flächigen Metallplatte am „Höcker“ noch etwas schöner ist.



Bei C14 macht man sich die Arbeit, die hintere Hydraulikleitung im Oberrohr zu verlegen – sehr schön, denn so sieht das Rad noch glattflächiger aus und lässt sich besser greifen, etwa, wenn man es über ein Hindernis lupft. Eher Oldschool, aber bewährt, sind das geschraubte Tretlager und der Schellenumwerfer, wobei eine Werferschelle immer die sicherere Variante ist. Zur Verhinderung von Kettenklemmern ist ein Fangarm angebaut.

Der ungewöhnliche Querschnittsprung im Oberrohr soll Lenkkopfsteifigkeit mit Komfort im Hinterbau vereinen – etwas, das von den Fahreindrücken her durchaus zu funktionieren scheint, denn trotz 31,6er Stütze fühlt sich das C14 keineswegs hart an. Sehr praktisch ist übrigens die Stütze mit einem gut erreichbaren Rädchen zur exakten Neigungsverstellung des Sattels. Im Inneren der Carbonstütze steckt der Akku der Di2-Schaltung. Der Syntace-Lenker weist eine leichte Rückbiegung auf, was ganz angenehm ist, wenn man viel am Oberlenker fährt.

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4.190 Euro rufen die Osnabrücker für das Cross Pro SL Disc in der getesteten Version auf – durchaus erträglich angesichts der topmodernen Technik, die das Rad bietet. Sparmöglichkeiten gibt es etliche; bereits ein Tausch der Laufräder gegen solche mit Alu-Schlauchreifenfelgen, die nur wenig schwerer sind, bringt rund 500 Euro, und auf ein Detail wie die edle Dura-Ace-Kassette kann zur Not auch verzichtet werden – der von C14 angebotene Wunschaufbau macht’s möglich. Das Rahmenset allein kostet 1.199 Euro (Rahmen/Gabel 1.120/420 Gramm laut Hersteller). Falls das Grün am C14 nicht auf Gegenliebe trifft: Die Dekorfarbe des Carbonrahmens ist selbstverständlich frei wählbar.

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//Fazit

Der Luxus-Crosser überzeugt bei Ausstattung, Performance und Gewicht. Schaltung und Bremsen sind zukunftsweisend, ohne wirkliche Funktionseinbußen ließen sich beim Preis deutliche Einsparungen vornehmen.



//Produkthighlights

  • Modernste Kombination von Schaltung und Bremsen
  • Wettkampftauglich geringes Gewicht

//Preis und Web

  • 4.190 Euro
  • www.c14-bikes.de
Stichworte:BikeC14CarbonCyclocross NewsShimanoUltegra 6800 Di2

Über Caspar Gebel

Caspar Gebel sitzt seit 40 Jahren auf dem Rennrad. Der Fachjournalist und Sachbuchautor arbeitet für Velomotion und auch für die Zeitschriften Procycling und Fahrrad News.

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