St. Wendel im Saarland wird vom 5.-8. Juni Hauptaugenmerk der XC-Elite sein. Die diesjährige Europameisterschaft verspricht vor allem bei den Männern einige heiße Kämpfe. Schnappte Julien Absalon im letzten Jahr Nino Schurter vor heimischem Publikum den Sieg vor der Nase weg, wird Schurter in diesem Jahr alles daran setzen den Titel zurückzuerobern. Doch auch die deutschen Fahrer sind hungrig. Mit zwei Podiumsplätzen in den bisher drei ausgetragenen Weltcups zeigten sich Moritz Milatz und Manuel Fumic absolut konkurrenzfähig. Auch Sabine Spitz, deutscher Dauerbrenner bei den Frauen, hat gute Chancen auf eine Medaille. Wie die Chancen für die deutschen Starter stehen, gibt es im Interview mit Bundestrainier Peter Schaupp zu lesen.
Herr Schaupp, bei den letzten Europameisterschaften in St. Wendel im Jahr 2008 feierte der BDR zwei Titel. Sabine Spitz gewann bei den Frauen, Mona Eiberweiser bei den Juniorinnen. Bei der ersten EM 2001 holte Spitz Silber und Lado Fumic Bronze. Wieviele Medaillen werden es diesmal?
Peter Schaupp: Ich werde sicher keine Zahl nennen, aber ich kann sagen, dass wir uns sehr gut auf diese Europameisterschaft vorbereitet haben. Eine EM im eigenen Land ist immer etwas Besonders. Da geben wir alles. Wenn ich die Resultate der laufenden Weltcup-Saison betrachte, bin ich zuversichtlich, dass wir gut abschneiden werden. Wir haben in allen Altersklassen Chancen, aber natürlich müssen wir auch einen richtig guten Tag erwischen. Glück braucht man auch.
Sabine Spitz gewann 2001 ihre erste internationale Medaille in St. Wendel. Sie ist in guter Form und sehr motiviert. Was trauen Sie ihr zu?
Schaupp: Alles. Sabine ist eine Athletin, die sich perfekt auf den Tag X vorbereiten kann. Das hat sie schon so oft bewiesen. Wenn alles gut läuft, sie weder einen Defekt bekommt noch stürzt, dann fährt sie um den Titel.
Und was erwarten Sie in den übrigen Rennklassen?
Schaupp: Bei den Männern hat Manuel Fumic mit seinem zweiten Platz beim Weltcup- Auftakt in Südafrika gezeigt, dass er in guter Verfassung ist, Julian Schelb war in der U23 schon Vize-Weltmeister, Helen Grobert hat in der Frauenklasse der U23 bereits das Weltcuprennen von Cairns siegreich beendet und bei den Junioren hat Luca Schwarzbauer emit seinem Sieg in Graz überzeugt. Wir sind also in allen Rennklassen gut aufgestellt.
In St. Wendel wird es zum ersten Mal zum Auftakt der EM ein Eliminator Race, ein Sprintrennen, geben. Welche Aussichten haben die deutschen Fahrer/innen in die- ser Disziplin?
Schaupp: Sabine Spitz und Simon Stiebjahn haben sich erst kürzlich in Saalhausen die nationalen Titel in dieser Disziplin erobert. Sie könnten auch in St. Wendel mit vorn sein. Diese schnellen Rennen liegen Beiden, sie sind in Top-Form und werden es hoffentlich ins Finale schaffen.
St. Wendel richtet seine EM auf dem Traditions-Rundkurs aus, der sich schon bei zwei Europameisterschaften und zahlreichen Weltcups bewährt hat. Heutige Strecken sind kürzer und technisch schwieriger. Wie beurteilen Sie den EM-Parcours?
Egal, wie eine Strecke ist, am Ende liegen immer die gleichen Sportler vorn, denn sie sind es, die das Rennen gestalten und mit ihrer Fahrweise schwer machen. St. Wendel wird mehr taktisches Geschick ver- langen, als beispielsweise der Weltcup-Kurs in Südafrika zu Beginn der Saison. Das macht das Rennen mit Sicherheit viel spannender. Ich halte nichts von zu viel Technik. Es gibt Strecken, die sind meiner Meinung nach zu gefährlich für die Fahrer. Bern im letzten Jahr war so ein Kurs. Man muss irgendwann mal eine Grenze ziehen, um den Athleten zu schützen. St. Wendel ist ein ehrlicher Kurs. Wir werden eine tolle Europameisterschaft erleben.