Frankfurt: Der 1. Mai ist ein Feiertag, und zu einem solchen wollten wir ihn auch machen. Tags zuvor hieß es für die meisten von uns noch arbeiten, abends ins Auto und ab auf die Autobahn. Alltag im Jedermannsport also. Der Stress ist jedoch immer wieder schnell vergessen, sobald man die anderen Teammitglieder um sich hat und zusammen lacht.
Im Hotel in Eschborn angekommen, trafen wir auf unseren sportlichen Leiter Enrico Poitschke. Die Teambesprechung stand auf dem Programm. Das Rennen in Frankfurt kennen wir schon aus den letzten Jahren. Das Höhenprofil hat es in sich. Der ein oder andere Fahrer erinnert sich noch an das hohe Tempo, das im 2013 am Feldberg angeschlagen wurde. Ich hatte einen Heidenrespekt und mir kam es so vor, als ob ich damit nicht der Einzige war. Unser Plan war es, so lange es ging Kräfte zu sparen und dafür zu sorgen, dass Daniel, der die Gesamtwertung des GCC anführt, in der vordersten Gruppe vertreten ist.
Nach der Besprechung machten wir uns so schnell es ging ins Bett, schließlich war am nächsten Morgen schon um 6:30 Frühstück angesagt. Dass über Nacht der Mai offiziell begonnen hatte, schien das Wetter jedoch nicht mitbekommen zu haben: Der Morgen erwartete uns mit Aprilwetter aus dem Bilderbuch. Nicht schön, nicht schlecht, auch nicht trocken oder nass, einfach irgendwas dazwischen. Nun gut, wir hatten ja schon zwei Regenrennen hinter uns, dementsprechend routiniert bereiteten wir uns und unsere Fujis auf die kommenden Rennkilometer vor.
Nach dem alljährlichen Startblocklabyrinth standen wir pünktlich um 9:15 Uhr an der Startlinie. Wenige Minuten später befanden wir uns im Renntempo im Frankfurter Stadtkern. Man muss immer wieder sagen, diese Streckenführung macht zwar richtig Spass. Leider hat die Renn-Organisation immer ein paar Schwierigkeiten, manche Hindernisse gut anzuzeigen. Im Vergleich zu den Vorjahren war es diesmal jedoch besser.
Nach 37 Kilometern stand der Feldberg dann vor uns und mit ihm die Frage, ob er wohl wieder zum Schafrichter des Rennens werden würde. Das Team Strassacker versuchte, wie schon im letzten Jahr, das Rennen an diesem Anstieg zu entscheiden und spannte sich mit vier Mann vor das Feld. Der Einsatz zeigte Wirkung. Die Gruppe wurde Mann für Mann kleiner und bis wenige hundert Meter vor der Kuppe sah es sehr gut für uns aus. Dann riss die Gruppe der verbliebenen 30 Fahrer allerdings in zwei Teile. Stefan, Christian und ich haben uns besprochen und obwohl ich den beiden starken Bergfahrern anmerken konnte, dass sie diesen Vorsprung ins Ziel bringen konnten, waren wir uns einig: Füße still halten und hoffen, dass Till alle ihm verbliebenen Kräfte mobilisieren kann, um Daniel wieder in die vordere Gruppe zu bringen. So kam es dann glücklicherweise auch. Zwei Gegenanstiege später waren wir wieder zu fünft und somit auch das am besten vertretene Team in der Spitzengruppe. Diesen Vorteil mussten wir ausnutzen. Wir passten den entscheidenden Moment ab und schickten 12 Kilometer vor dem Ziel Stefan, der schon in den Rennen zuvor eindrucksvoll seine Stärke bewiesen hat, in die Flucht.
Der Plan ging auf. Zuerst war er immer wenige Meter vor dem Feld zu sehen, doch plötzlich verlangsamten die anderen Teams die Nachführarbeit und Stefan verschwand als kleiner Punkt am Horizont. Hut ab vor dieser super Leistung. Durch die weiteren guten Platzierungen unserer Jungs machten wir an diesem Tag auch noch den Sieg in der Teamwertung perfekt. Der 1. Mai, ein echter Feiertag eben. In diesem Sinne, Friedrich!