Radsport: Die deutsche 4X Equipe versammelte sich am vergangenen Samstag im oberbayerischen Waldsassen um die neuen Deutschen Meister zu küren. Benedikt Last und Laura Brethauer verteidigten dabei erfolgreich ihre Titel aus dem Vorjahr.
Zum ersten Mal war der Schloppacher Skihang der Fourcrosstruppe Waldsassen Austragungsort der Deutschen 4X Meisterschaften. Mit einer top Organisation und einer der derzeit anspruchsvollsten und abwechslungsreichsten Strecken Deutschlands war man für den Kampf um die Medaillen bestens aufgestellt. Mehr als 70 Fahrer in insgesamt sechs Kategorien kämpften auf der 450 Meter langen Strecke um die Plätze. Dies ließen sich auch der stellvertretende BDR-Präsident Peter Streng und Vizepräsident Vertragssport Udo Sprenger nicht entgehen.
Benedikt Last, Deutscher Meister aus dem Vorjahr, konnte bereits in der Qualifikation seine Ambitionen auf die Titelverteidigung unterstreichen. Mit einem hauchdünnen Vorsprung gewann er die Zeitläufe vor dem 4X-Altmeister Guido Tschugg. Dana Elena Schweika zeigte sich, nach ihrem Sieg bei der 4X Pro Tour in Polen und einem soliden Ergebnis beim DirtMasters Festival, selbstbewusst und nahm Laura Brethauer wichtige Zehntel ab, um sich für die kommenden Läufe die Innenbahn zu sichern.
Am späten Nachmittag starteten mit dem 32er Finale der Männer die allesentscheidenen Rennläufe. Einen herben Rückschlag musste dabei Ingo Schegk einstecken. Nach seinem guten dritten Platz aus der Qualifikation schied er bereits im ersten Lauf aus. Die restlichen Favoriten um Last, Tschugg, Scherz, Beige und Tischendorf fuhren in spannenden Läufen bis in die jeweiligen Halbfinals vor. Benedikt Last und Jonas Gauss behielten im ersten Halbfinale einen kühlen Kopf und standen somit als erste Fahrer im großen Finale.
Guido Tschugg und Stefan Scherz machten es ihnen im zweiten Halbfinale gleich und somit stand die Aufstellung für den Kampf um den Titel. Auf Grund seines Qualisiegs war die innere Linie für Benedikt Last reserviert. Tschugg wählte Gate zwei, neben ihm Gauss und von außen Scherz. Scherz ging von seinem heftigen Abflug in Leogang etwas angeschlagen in das Rennen, wollte sich seine Chance auf den Titel jedoch nicht nehmen lassen. Nach einem guten Start lagen Last, Tschugg und Scherz gleich auf. Scherz und Tschugg mussten auf dem Weg in den ersten Doppelanlieger jedoch zurückstecken und die beiden SDC-Fahrer Last und Gauss ziehen lassen. Benedikt Last ließ keine Zweifel aufkommen und fuhr in einem überragenden Start-Ziel-Sieg seinem zweiten Elite-Titel in Folge entgegen.
„Ich wusste, dass wenn alles nach Plan läuft, ich mir meinen zweiten DM-Titel holen würde. Trotz einiger Patzer gewann ich die Quali und hatte somit die wichtige Innenbahn für meine Heats. Im Finale hatte ich ein super Gate. Lediglich in der zweiten Kurve wurde es etwas knapp aber danach habe ich nicht mehr viel mitbekommen und bin meinen Lauf ins Ziel gefahren. Nach meinen zwei Junioren-Titeln jetzt auch zwei Elite-Titel zu haben ist der Hammer.“ – Benedikt Last.
Stefan Scherz konnte sich Tschugg zurechtlegen und vorbeiziehen, schaffte es jedoch nicht mehr an Gauss aufzuschließen, der sich über Silber freuen durfte. Das kleine Finale war mit Christoph Herms, Denny Tischendorf, Klaus Beige und Peter Richter nicht weniger spannend. Herms gelang der Holeshot und so setzte sich der Moro-Teamfahrer vor Tischendorf und Beige an die Spitze. Bis ins Ziel konnte er einen kleinen Vorsprung halten und sicherte sich somit den fünften Rang.
Bei den Damen gab es in den Vorläufen wenige Überraschungen. Die ersten Vier aus der Qualifikation: Schweika, Brethauer, Schaub und Lackas setzten sich in den Halbfinalläufen durch und standen im großen Finale am Gate. Während Tanja Hendrysiak sich den Sieg im kleinen Finale sicherte, reihten sich die vier Frauen am Gate auf.
Schweika nutzte dabei ihren Vorteil aus der Qualifikation und stellte sich auf Bahn eins. Brethauer pokerte und wählte nicht, wie man es hätte erwarten sollen, Gate zwei, sondern stellte sich auf drei. Somit ging Lisa Schaub von Gate zwei ins Rennen und Lackas von der Außenbahn. Schweika und Brethauer gewannen den Start und bogen gleichzeitig in den Innen- und Außenanlieger der ersten Kurve. Mit der Innenkurve und dem daraus resultierenden kürzeren Weg lag Schweika knapp vorn. Doch schon auf dem ersten Sprung auf der zweiten Geraden gab es eine Berührung zwischen den beiden Favoritinnen. Schweika ließ sich jedoch nicht beirren und ging knapp vor Brethauer in die zweite Kurve. Hier setzte sie alles auf eine Karte und attackierte.
Mit einem gekonnten Manöver zog sie vorbei und führte unangefochten das Finale an. Schweika und Lackas stürzten im weiteren Verlauf des Finals und lotsten damit Lisa Schaub bei ihrem 4X DM Debüt auf den Silbermedaillen-Rang. Brethauer sicherte sich somit, wie auch Benedikt Last, ihren zweiten Titel in Folge und war nach dem spannenden Finale völlig aus dem Häuschen.