Es ist Sommerpause im GCC, die Hälfte der Rennen ist geschafft und die Vorbereitungen auf die zweite Saisonhälfte laufen. Schließlich ist es denkbar knapp und spannend in der Gesamtwertung der Herren und auch in der Teamwertung kann jeder Zwischenfall zu einer Veränderung führen.
Zur Vorbereitung gehört seit letztem Jahr auch das 24-Stunden-Traditionsrennen in Kelheim. Nachdem wir im letzten Jahr bei unserer ersten Teilnahme mit dem zweiten Platz sehr zufrieden waren, wollten wir dieses Jahr nach der Kelheimer Krone greifen.
Mit Christian Dengler, Stefan Räth, Alexander Loss, Daniel Knyss und mir reisten wir dieses Jahr in das beschauliche Städtchen an der Donau. Am Samstag in der Früh bezogen wir unsere Fahrerlager im Gasthof Stockhammer mit bestem Blick auf die Befreiungshalle und den Berg des 24-Stunden-Rennens. Für Christian und Friedrich, die sonst aus Regensburg und München die längsten Anfahrten zu den GCC-Rennen haben, war es diesmal schon beinahe sowas wie ein Heimspiel, liegt Kelheim doch nur 30 Kilometer südwestlich von Regensburg.
Angekommen um 11 Uhr wurden in den verbleibenden 3 Stunden bis zum Start die Räder montiert, die Zelte aufgebaut und eingekauft. Eine kleine logistische Meisterleistung, hatten sich doch unsere Frauen, die eigentlich zur Betreuung des Herrenteams engagiert worden waren, wenige Stunden vor Meldeschluss spontan entschieden selbst in der Frauenwertung mitzumischen.
Doch durch geschickte Arbeitsteilung und gelungene Teamarbeit, die auch neben den Rennen funktioniert, konnten wir auch diese Herausforderung meistern.
Teamarbeit ist das Stichwort, welches ein 24 Stunden Rennen wie in Kelheim am besten beschreibt. Betrachtet man die führenden Teams, so lässt sich stets feststellen, dass die Homogenität der Rundenzeiten über alle Fahrer zum Erfolg führt. Mit unseren fünf Fahrern waren wir also bestens aufgestellt und bis in die Haarspitzen motiviert. Der Startschuss konnte fallen.
Die erste Runde begann neben einem knapp verlorenen Bergsprint direkt mit einem kleinen Schock. Irritiert von einem vergessenen Absperrungsschild am Ende der Runde, verfehlte die Hälfte der Spitzengruppe die richtige Ausfahrt, konnte jedoch nach einem chaotischen Umkehrmanöver mit wenigen Sekunden Rückstand an die zweiten Fahrer übergeben. In unserem Fall war Stefan derjenige, der das entstandene Loch schnell wieder schloss und gleichzeitig unsere Bestmarke der Rundenzeiten setzte. Mit 23:48 Minuten legte er einen Schnitt von 42 km/h über die 180 Höhenmeter und knapp 17 Kilometer auf den Asphalt.
Nach wenigen Runden hatte sich bereits eine starke Spitzengruppe mit sechs Teams gebildet, die fortan ihre Runden zog. Nach zehn Runden wagten wir dann den ersten Vorstoß und versuchten die Gruppe etwas zu sprengen. Diese Attacke wurde nach zwei Runden zwar wieder gestellt, aber das hohe Tempo führte dann doch noch dazu, dass die Gruppe immer kleiner wurde. Am Ende gingen um 21 Uhr noch drei Teams als Spitzengruppe in die Nacht. Mit XC-SKI.de und Sport2000 Kelheim hatten wir zwei starke Begleiter. Einige der Fahrer kannten wir schon aus dem letzten Jahr, insofern wussten wir, dass man diese Teams nie unterschätzen durfte. Zudem hatte sich das spätere Siegerteam der Seniorenwertung in unserer Gruppe gehalten und fuhr bis tief in die Nacht ein bärenstarkes Rennen, die Männer um den Merkur-Druck-Fahrer Manfred Böhm waren einfach nicht abzuschütteln.
Als es am Sonntag begann heller zu werden, begannen die härtesten Stunden des Rennens. Es schien als hätten sich die beiden anderen Teams gegen uns verbündet, denn sie versuchten regelmäßig am Berg zu attackieren. Nach mehreren Runden unter Bedrängnis entschieden wir, der einzige Weg dieses Spiel zu beenden ist die Flucht nach Vorne. Der Plan war, eines der beiden Teams am Berg stehen zu lassen und mit den verbliebenen Begleitern den Vorsprung kontinuierlich auszubauen. Bis 14 Uhr war es noch ein langer Weg und wir waren uns bewusst, dass wir keine Chance hätten alleine gegen eine Union zu überstehen.
Die Attacke am Stausacker Berg, dem Gradmesser des Rennens, saß nur Georg Fischer von Sport2000 Kelheim konnte folgen. Gemeinsam machten wir uns auf die Abfahrt und vor allem auf dem Rückweg nach Kelheim, auf dem schon seit 18 Stunden der Gegenwind stand, konnten wir den Vorsprung weiter ausbauen.
Um 10 Uhr morgens war dann klar, vorausgesetzt Stürze oder Defekte bleiben aus, wird es ein Kampf Mann gegen Mann. Nachdem unser Rennen letztes Jahr noch im Sprint entschieden wurde, wollten wir dieses Jahr unbedingt die Entscheidung früher herbeiführen. Kurz nach 11 Uhr riskierten wir den Vorstoß und lagen von nun an immer knapp vor unseren Verfolgern. Mit jeder Runde schwankte der Abstand, es war ein bisschen wie ein Einzelzeitfahren der beiden Mannschaften gegeneinander.
Auch wenn dieser Vorsprung vielversprechend aussah, blieb die Anspannung bis zuletzt bestehen. Die Nervosität war im Teamlager förmlich zu spüren, schließlich kann jeder kleine Fehler über Erfolg oder Niederlage des ganzen Teams entschieden. Siegessicher waren wir dann erst, als ich kurz vor 14 Uhr das letzte mal den Berg überwunden hatte und in Richtung Kelheim von meinen Teamkollegen angefeuert wurde.
Der Marktplatz kam näher und die hoch stehende Sonne machte den Ort zu einer Oase der Freude. Hatte ich als gebürtiger Regensburger diesen Ort schon so oft im Training erreicht, so war ich dennoch noch nie so froh dieses Ortsschild am Horizont zu erblicken. Im Zielbereich wurde super Stimmung gemacht, und so bewältigte ich die letzten Meter bis zum Zielstrich mit breiten Grinsen und einer wahnsinnigen Erleichterung. Wenig später kamen meine Teamkollegen von allen Abschnitten der Strecke herbeigeeilt und wir konnten den Sieg gebührend bejubeln und gemeinsam feiern.
Unser Dank gilt unseren Sponsoren allen voran der Merkur Druck GmbH und der BKK Mobil Betriebskrankenkasse. Zudem bedanken wir uns beim Team des Gasthofs Stockhammer, im Speziellen bei Monika Greinwald und bei Sandro Göldner, der uns über 24 Stunden bestens betreut hat. Zudem haben uns viele Anfeuerungsrufe über Facebook oder andere Medien erreicht, die uns stets angepeitscht haben und immer wieder neuen Mut brachten. Vielen Dank den treuen Fans.
Zu guter Letzt wollen wir uns bei unseren beiden Mitstreitern den Teams XC-SKI.de und Sport2000 Kelheim für den fairen und spannenden Wettkampf bedanken.
Ein wahnsinnig spannendes und gelungenes Event geht zu Ende und wir sind sehr stolz über unseren gemeinsamen Erfolg.
Bis bald in der grünen Hölle am Nürburgring,
Euer Friedrich.