Eine Woche nach dem harten Rennen am Nürburgring stand schon das nächste Event auf dem Plan. Diesmal reisten wir aus allen Teilen Deutschlands nach Bochum, um dort den neunten Wertungslauf des GermanCyclingCups zu absolvieren.
Der Start war für Sonntagfrüh um Neun angesetzt und dementsprechend hatten wir auch vor, nicht zu spät im Bett zu liegen. Langsam wird es ernst in den Wertungen, in der Teamwertung haben wir uns bereits einen komfortablen Vorsprung erarbeitet, umso enger ist es jedoch in der Gesamtwertung der Herren. Daniel trägt zwar immer noch das Gelbe Trikot, jedoch dürfen wir uns nicht auf dem geringen Punktevorsprung ausruhen, denn die Konkurrenz ist hart und scharrt bereits mit den Hufen.
Unser Plan für Bochum war es, alle Attacken zu neutralisieren, das Rennen zu kontrollieren und einen Massensprint zu provozieren, um Daniel dort bestmöglich zu positionieren. Schon ab der ersten Runde sortierten wir uns an der Spitze des Feldes und sorgten für ein konstant hohes Tempo. Ein tolles Gefühl als Teil des Merkurzugs durch den Stadtkurs in Bochum zu fahren.
Vor allem Bernd und Manfred, unsere beiden Erfahrensten im Team, zeigten sich immer wieder mit starkem Einsatz und nahmen den vereinzelten Attacken der anderen Mannschaften und Fahrern die Schärfe. So wurden wirklich alle Ansätze einer Flucht im Keim erstickt. Die sechs zu fahrenden Runden hatten es jedoch in sich, im leichten Anstieg der Gegengerade war die Größe des Feldes auf ca. 50 Fahrer geschrumpft. Die großen Teams waren jedoch noch in fast voller Stärke vertreten und begannen, sich im vorderen Drittel der Hauptgruppe einzusortieren. Vor allem Bürstner-Dümo begann wie erwartet seinen Sprintzug für Marek Bosniatzki und Sandro Kühmel aufzubauen. Leicht versetzt dazu bildeten wir den Merkur-Zug und so nahm das Feld mit der Doppelspitze Fahrt auf Richtung Ziel.
Entscheidend beim Kurs in Bochum ist, als Erster um die Zielkurve zu kommen, da die Zielgerade nach der Kurve lediglich 300 Meter lang ist. Liegt man in der Kurve zu weit hinten, ist es so gut wie unmöglich, noch in die Ränge zu fahren. Und so kam es dann auch, dass die Sprinter der beiden Mannschaften schon vor der Kurve die entscheidenden Position zu erreichen versuchten. Marek und ich fuhren nebeneinander auf die Kurve zu, hinter uns Daniel und Sandro, Marek nahm das Risiko in Kauf und bremste sehr spät in die Kurve, da ich früher an den Bremshebeln zog, gelang es ihm vor mir durch die Kurve zu gehen. Das Risiko machte sich jedoch bemerkbar, als er in der Kurve kurzzeitig die Kontrolle über sein Hinterrad verlor und dem Sturz nur knapp entging. Diese Situation verschaffte ihm jedoch einen kleinen Vorsprung am Kurvenausgang, weil die Fahrer hinter ihm im Schreck etwas abbremsten. Um das Loch zu schließen, galt es nun voll durchzuziehen. Ich konnte Daniel an meinem Hinterrad ausmachen, das bedeutete alles oder nichts! Wir beschleunigten unsere Fujis mit voller Kraft und schlossen Zentimeter um Zentimeter das Loch zu Marek. 80 Meter vorm Ziel scherte Daniel hinter mir aus und wir wussten das wird ein ganz knappes Ding! Die letzten Kräfte wurden mobilisiert, wenige Tritte bis zur Linie und dann der Tigersprung – Zentimeterentscheidung! Natürlich hofften wir, Marek auf den dritten Platz verdrängt zu haben. Das Zielfoto entschied, ich hatte die Nase vorn und Marek lag um wenige Millimeter vor Daniel auf Rang zwei. Das war zwar nicht das optimale Ergebnis für die Gesamtwertung, aber mit dem Sieg im Gepäck konnten wir uns doch mit der Situation anfreunden.
Für mich war es natürlich ein schönes Erlebnis und ich genoss die Siegerehrung und die gute Stimmung. Durch den Sieg in der Teamwertung rundeten wir das Wochenende bestens ab und bauten unseren Vorsprung in der Teamwertung weiter aus.
Nach der Siegerehrung belohnten wir uns gemeinsam für den Renntag und suchten uns einen sonnigen Platz in der Nähe einer Eisdiele!
Nun heißt es: nicht nachlassen, denn mit dem Rennen in Dresden am Wochenende und dem Start in Bremen in einer Woche folgen unmittelbar zwei wichtige Rennen.
Drückt uns die Daumen, dass wir auch dort unsere volle Leistung abrufen können und weiterhin von Stürzen verschont bleiben.
Ich wünsche euch schöne Tage und freue mich, euch in Dresden zu sehen!
Friedrich