Nach dem sehr erfolgreichen Wochenende in Dresden waren wir, das Merkur Cycling Team, nur sechs Tage später schon wieder vereint. Wir trafen uns Samstagnachmittag im schönen Bremen. Viele Fahrer wurden durch mehrere Staus aufgehalten und so waren nur Stefan und Daniel zum Einladungsrennen am Vorabend der Bremen Challenge rechtzeitig am Start. Der Rest des Teams machte dann die Erfahrung wie schön es ist, am Straßenrand zu stehen und seine Teamkollegen anzufeuern.
Vor allem für Daniel galt es, das Rennen mehr als Aufwärmen für den nächsten Tag zu sehen und deswegen die Beine zu schonen. Stefan hielt jedoch die Merkur Druck Fahne hoch und initiierte die spätere Spitzengruppe. Leider musste er sich der Überzahl der Bürstner-Dümo Fahrer geschlagen geben und verpasste am Ende das Podest nur knapp.
Nach dem Rennen rollten wir alle noch ein paar Meter und machten uns dann gemeinsam auf den Weg durch die Innenstadt zum Italiener. Schnell waren wir sehr beeindruckt von der schönen Kulisse der Altstadt und kamen aus dem Staunen kaum mehr raus. Nach dem Essen machten wir uns noch auf die Suche nach einer Eisdiele und besprachen die Taktik für den nächsten Tag. Durch die Streckenänderung im Vergleich zu den Vorjahren, versprach das Rennen sehr technisch zu werden. Aufgrund der großen Fahrerfelder waren die engen Passagen und Kopfsteinpflasterelemente mit Vorsicht zu genießen. Zudem hatte sich auch schon am Samstag ein starker Wind angekündigt, der uns am folgenden Tag noch stärker beschäftigen sollte.
Der Sonntag begann gewohnt früh. Schon beim Frühstück wunderten wir uns, wieso die Fahrer der kurzen Strecke noch nicht auf der am Hotel vorbeiführenden Hochstraße zu sehen waren. Die Lösung des Rätsels folgte bald mit der Nachricht, dass das Rennen aufgrund eines Verkehrsunfalls um eine Stunde nach hinten verlegt werden musste. Also eine Stunde mehr, um mit dem Wetter zu bangen und nervös zu werden. Gemeinsam schafften wir es jedoch, auch diese Zeit zu überbrücken und schon konnte es los gehen.
Durch den starken Wind war von Anfang an Zug im Rennen und durch die enge Kopfsteinpflasterpassage zog sich das Feld immer wieder in die Länge. Bürstner-Dümo machte zur Hälfte des Rennens ordentlich Druck, sie hatten sich anscheinend einiges vorgenommen und erreichten auch bald, dass das Peloton in lauter kleine Gruppen zerfallen war. Die großen Mannschaften wie Lock8, Bürstner-Dümo und Merkur Druck waren hellwach und schafften es, die meisten Fahrer in der vordersten Gruppe zu positionieren. Immer wieder lösten sich Attacken und für Daniel und mich galt es, die großen Konkurrenten im Gesamtklassement im Auge zu behalten. Stefan und Christian waren oft in den sich lösenden Attacken vertreten und der Rest der Bande tat alles, um gefährliche Situationen zu entschärfen. So gelang es uns, das Rennen für unsere Zwecke zu kontrollieren.
Eine Runde vor Schluss machten wir dann aber doch noch einen kleinen Fehler, als Daniel und ich den Anschluss an eine von unseren Teamkollegen initiierte Attacke verpassten. Marek Bosniatzki und Sandro Kühmel waren jedoch auch nicht vorne dabei. Zu meinem Glück hatte ich gerade ein freies Vorderrad, als Marek die Chance nutze und das Loch nach vorne schloss. Ich konnte ihm hinterherfahren und ebenfalls in die vordere Gruppe springen. Da jedoch nun ein unmittelbarer Gegner von Daniel in der Spitzengruppe war, schickten wir Stefan, Alex und Till zurück, um auch Daniel nach vorne zurückzubringen. Derweil hatte natürlich Bürstner-Dümo seinen Vorteil erkannt und die drei verbliebenen Teamkollegen um Marek arbeiteten gegen den Zusammenschluss. Leider gelang es im Laufe der letzten Runde nicht mehr, Daniel in die Spitze zurückzubringen, es bahnte sich also der Showdown zwischen den Fahrern in der Spitze an.
Das Duell zwischen Marek und mir wiederholte sich nach Leipzig und Bochum nun schon zum dritten Mal in ähnlicher Form. Wieder war es eine Rechtskurve vor einer Zielgeraden, die nun noch vor uns lag. Bürstner-Dümo konnte die Überzahl gut nutzen und Marek in der Kurve gut für den Sprint positionieren. Christian war direkt am Hinterrad von Marek als dieser seinen Anfahrer Oliver Rech überholte. Ich hatte mir die windärmere rechte Seite der Zielgerade ausgesucht. Da Marek und Christian links sprinteten war es ein Kopf an Kopf Rennen das sich nun in den folgenden Sekunden abspielte. Ich merkte, wie ich langsam das entstandene Loch nach der Kurve schließen konnte und auf den letzten Metern mit mehr Schwung Richtung Linie kam. Wie auch schon die letzten Male, war es eine denkbar knappe Entscheidung, die wie schon in Bochum erneut zu meinen Gunsten ausfiel.
Christian, der eigentlich mehr unser Spezialist für Höhenmeter ist, machte einen super Job und sprintete auf Platz drei und komplettierte somit das Podest. Natürlich freuen wir uns sehr über ein so von den Merkur-Farben geprägtes Podest, dennoch wissen wir, dass wir nun für die letzten drei Rennen in dieser GCC-Serie sehr wachsam sein müssen, um Daniel erneut gut zu positionieren.
Wir verabschieden uns in die zweite längere Pause im GCC und hören uns erneut Mitte September, wenn wir in Mecklenburg am Start stehen.
Als kleinen Zwischenstopp gehen wir am kommenden Sonntag noch in Hamburg an den Start und versuchen in der Heimatstadt unseres Sponsors die Merkur-Trikots gut zu präsentieren.
Bis dahin wünsche ich euch noch schöne sonnige Trainingstage,
Euer Friedrich.