Radsport: Der WM-Vierte Moritz Milatz hat vor großer Zuschauerkulisse in Bad Salzdetfurth das finale Cross-Country-Rennen der KMC MTB Bundesliga vor dem Schweizer Fabian Giger und dem Deutschen Meister Markus Schulte-Lünzum gewonnen. Bei den Damen siegte wie erwartet die Weltranglisten-Erste Jolanda Neff aus der Schweiz vor Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und Maja Wloszczowska. Die Gesamtsiege gingen an Adelheid Morath und Simon Stiebjahn.
Die Zuschauer, die in großer Zahl an die Strecke in der Sole-Stadt, respektive an den Sothenberg geströmt waren, bekamen bei den Herren gleich zwei spannende Rennen in einem geboten. Vorne duellierten sich Fabian Giger und Moritz Milatz. In der dritten Runde setzte sich der Schweizer vom Bad Salzdetfurther Publikums-Liebling etwas ab, doch der blieb mit rund 15 Sekunden Rückstand immer in Schlagdistanz.
„Ich hatte super Beine und in der dritten Runde war mir das Tempo ein bisschen zu langsam. Ich dachte, ich probiere es einfach und bin weg gekommen“, erklärte Giger zu seiner Attacke. Milatz ließ aber nicht locker. „Ich dachte, wenn ich da jetzt mitgehe, dann explodiere ich. Wenn er das durchgehalten hätte, wäre ich chancenlos gewesen“, so Milatz zu der Situation.
Angefeuert vom Publikum kam er aber in der sechsten von acht Runden zurück ans Hinterrad von Giger. „Irgendwo war da noch Kraft versteckt“, meinte er später. Er ging am eidgenössischen Giant-Fahrer vorbei und griff gleich an. „Moritz war stärker“, bekannte Giger, zeigte sich aber nicht enttäuscht. „Ich mag diese Strecke, aber Moritz mag sie vielleicht noch mehr. Es war wieder ein super Stimmung ich komme gerne wieder“, zollte der Vize-Europameister Anerkennung, nachdem er mit 1:04 Minuten Rückstand ins Ziel gekommen war.
Milatz war schon auf der Zielgerade sichtlich bewegt. Er nahm die Hände vors Gesicht und ließ sich dann feiern. „Das hier ist irgendwie mein Rennen. Ich kann mir nicht erklärten warum das so ist. Es hat sich super angefühlt hier wieder zu gewinnen.“ Es war der sechste Sieg des Freiburgers in Bad Salzdetfurth.
Rang drei (+1:42) eroberte Markus Schulte-Lünzum (Haltern), der sich in der Verfolgergruppe durchsetzte. Er hatte etwas Mühe in der ersten Runde, fuhr sich dann aber bis Runde drei in die Verfolgergruppe hinein. „Ich habe die Woche nach der WM trainiert, was mir Spaß gemacht hat. Deshalb waren die Beine am Anfang wohl nicht so frisch. Aber dann war es super“, erklärte der Deutsche Meister vom Focus-Team.
Mit der Weltranglisten-Ersten Jolanda Neff setzte sich bei den Damen die Favoritin durch. Nach der ersten Runde hatte sich eine vierköpfige Spitzengruppe gebildet, die sich in Runde zwei von sieben in zwei Duos aufspaltete. Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und Jolanda Neff vergrößerten ihren Vorsprung auf die Polin Maja Wloszczowska und die Slowenin Blaza Klemencic immer weiter.
Nachdem die 41-jährige Dahle-Flesjaa ihre 20 Jahre jüngere Konkurrentin mehrfach aufgefordert hatte, auch mal Führungsarbeit zu übernehmen, ließ die sich dann in der vierten Runde überreden. „Ich dachte, jetzt kann ich nicht mehr ablehnen. Dann bin ich in die erste Position und irgendwann war sie nicht mehr da“, erzählte Jolanda Neff.
So einfach ist das derzeit für die Weltcup-Gesamtsiegerin. Die Schweizerin siegte schließlich mit 1:46 Minuten Vorsprung auf die Norwegerin. „Echt super, dass es noch mal geklappt hat mit den 90 Weltranglistenpunkten“, sagt sie fröhlich. „Die Strecke ist echt cool, richtig Mountainbike. Das haben sie hier wirklich schön gemacht“, meinte die Bikerin vom Liv Pro XC Team nach ihrer Bad-Salzdetfurth-Premiere.
Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) war mit ihrem Tagwerk zufrieden. „Jolanda war stärker. Ich hätte über mein Limit gehen müssen um ihr zu folgen. Aber heute hat es sich im Gegensatz zur WM wieder normal angefühlt und ich bin froh, dass ich so die Saison abschließen konnte“, meinte die Rekord-Weltcupsiegerin.
Maja Wloszczowska (Liv Pro XC) fuhr bis zur fünften Runde gemeinsam mit Blaza Klemencic (Feenstra Felt Kenda). „Am Anfang war ich vorne, aber ich habe schon gemerkt, dass Jolanda besser drauf ist. Als Gunn-Rita in der Abfahrt attackiert hat, konnte ich die Lücke im Anstieg nicht schließen. Ich habe mich ein wenig erholt und dann Blaza attackiert. Der Kurs hier gefällt mir wirklich sehr gut und ich bin froh, dass es nach der Enttäuschung bei der WM noch mal gut ging“, so die Ex-Weltmeisterin.