Radsport: Jan Ullrichs Manager Ole Ternes gab vor wenigen Tagen im Interview mit dem Rennrad Blog www.speed-ville.de einige interessante Einblicke in seine Arbeit als Manager, Jans Trainingspläne und sein Blick auf den Radsport in Deutschland. Wir haben einige der interessantesten Aussagen zusammengefasst.
Über seine Aufgaben als Manager von Jan
Ternes spricht hierbei von „Markenpositionierung“. Denn in gewisser Hinsicht ist der Name jedes aktiven und ehemaligen Profisportlers eine Marke, die es zu positionieren gilt. Wichtig ist hier insbesondere die Glaubwürdigkeit der Inhalte – gerade wegen der Vergangenheit.
Das Tagesgeschäft besteht im Sondieren und Abarbeiten nationaler und internationaler Anfragen von Sponsoren oder aus der Medienwelt. Gerade bei letzterem spielt ebenfalls Authentizität eine entscheidende Rolle.
Über die Situation des Radsports
Aus globaler Perspektive ist die Entwicklung äußerst positiv, gerade auch im Jedermann-Bereich, wo Asien und die USA stark aufholen. Trotz des Aufwinds der vergangenen Monate gibt es allerdings in Deutschland auch noch immer Luft nach oben. Vieles hängt auch von dieser Saison ab und ob sich die Rückkehr der ARD zur Tour de France als richtiger Schritt erweist. Gerade Unternehmen sind hierzulande noch immer äußerst zurückhaltend im Radsportbereich, Jan Ullrich bekommt beispielsweise mehr Anfragen aus dem Ausland als aus der Heimat.
Über das Training von Jan
Sport macht Jan ca. zwei bis drei Mal die Woche, darunter auch ganz grundlegende Dinge wie morgendliche Liegestütze und Sit-ups. Ein oder zwei Mal die Woche wird er außerdem von einem professionellen Coach unterstützt, gerade auch weil Jan wie viele Ex-Profis von starken Rückenschmerzen geplagt wird.
Interessant ist auch die Höhenkammer, in der Jan vor allem im Winter regelmäßig trainiert. So kann er wesentlich schneller Form aufbauen.
Über die Vorbereitung auf Jedermann-Rennen wie beispielsweise den Ötztaler Radmarathon
Jan kommt sehr schnell in Form und braucht wirklich nur wenige Kilometer um die nötige Fitness aufzubauen. Beim „Ötzi“ beginnt das Training beispielsweise nur unglaubliche fünf Wochen vor dem Start; drei Wochen vor Start wird ein Block von fünf bis sechs Stunden eingebaut.
Über die Zukunftspläne mit Jan
Einer Rückkehr in den Profibereich erteilt Ternes eine ganz klare Absage, hingegen gibt es Überlegungen, diese Zeit wie andere Ex-Kollegen literarisch in einem Buch oder gar in einem Kinofilm aufzuarbeiten.
Über Jans Verhältnis zu ehemaligen Kollegen
Es verhält sich ähnlich wie bei ehemaligen Arbeitskollegen. Mit manchen kam man gut klar und pflegt auch später noch Kontakt, mit anderen dann eher weniger. Jan hat aber durchaus zu einigen seiner ehemaligen Weggefährten noch einen guten Draht. So pflegt er beispielsweise echte Freundschaften mit Matthias Kessler und Andreas Klöden.
Über die Attraktivität des Radsports für den Nachwuchs
Hier muss noch einiges geschehen, um auch mit anderen Sportarten mithalten zu können. Verbands- und Vereinsstrukturen sind nicht optimal, Förderung und Betreuungsgrundlagen sind ebenso verbesserungswürdig. Nachwuchssportler sind deshalb nicht zuletzt massiv auf die Unterstützung aus dem Elternhaus angewiesen, nicht nur finanziell, sondern auch bezüglich des Zeitaufwands.