Pünktlich um 10 Uhr am Samstagmorgen brachen wir Kölner auf Richtung Leipziger Neuseenland.
Nach der knapp 600 Kilometer langen Autofahrt trafen wir dort auf dem Messegelände am ROTHAÍ-Stand auf die restlichen Teammitglieder. Nach der Abholung der Nummern ging es nach dem Check-In im Hotel direkt auf eine kleine Streckenbesichtigung und gemeinsame Ausfahrt.
Da unser Ronny in dieser Gegend zu Hause ist, konnten wir uns heikle und entscheidende Abschnitte genauer anschauen und uns vorab erste taktische Vorgehensweisen überlegen.
Beim obligatorischen gemeinsamen Abendessen beim Italiener konnte der Kopf in lockerer und lustiger Atmosphäre noch einmal abgeschaltet werden, die finale Besprechung stand immerhin erst am nächsten Morgen auf dem Programm.
Aufgrund des frühen Starts hieß es früh ab ins Bett, ausgeruht und konzentriert trafen wir uns am Sonntagmorgen in aller Frühe zum Frühstück. Gemeinsam gingen wir noch einmal wichtige Streckenabschnitte durch und einigten uns auf zwei Schlüsselstellen, an denen wir versuchen wollten, das Feld zu dezimieren.
Um 8 Uhr machten wir unsere Fujis startklar und fuhren gemeinsam zum Startgelände an der Alten Messe Leipzig. Noch ein wenig einrollen und dann platzierten wir uns bereits im Startblock. Der Startschuss fiel pünktlich um 8.30 Uhr bei kühlen Temperaturen und einer ordentlichen Brise.
Die engen und kurvigen Wege der ersten Kilometer veranlassten uns dazu, uns weit vorne im Feld aufzuhalten um so jegliche Gefahr von Stürzen zu vermeiden. Ein mutiger Ausreißversuch von Paul Sicking nach einigen Kilometern wurde erst ernstzunehmend, als sich zwei Fahrer dazu gesellten. Um den Vorsprung auf die Ausreißergruppe nicht zu groß werden zu lassen, setzte Team Bürstner bei der Hälfte des Rennens das Fahrerfeld zum ersten Mal ordentlich auf die Windkante. Jetzt hieß es dran bleiben, und wie an einer Perlenkette aufgereiht zog sich das gesamte Fahrerfeld durch eine enge Ortschaft.
Dort begann eine unserer ausgesuchten Schlüsselstellen und wir zogen das Tempo hoch, um das Feld zu spalten. Schnell mussten einige Fahrer reißen lassen und es bildeten sich mehrere kleine Gruppen. Die nächsten 10 Kilometer vergingen wie im Flug, aufgrund des Windes war doch einige Anstrengung vonnöten und mein Puls schoss zwischenzeitlich hoch auf über 180 Schläge. Während die Beine im Laktat immer dicker wurden, kreiselten wir mit sechs Teammitgliedern vor Stephan Räth im Gelben Trikot.
Nachdem wir die Tempoarbeit wieder etwas reduzierten, konnten von hinten einzelne Grüppchen wieder aufschließen. Das Feld war nun jedoch auf ca. 50 Fahrer geschrumpft, in dieser Konstellation war es Richtung Finale wesentlich sicherer.
Nachdem wir die Seenlandschaft hinter uns ließen, schlossen sich einige Fahrer an einem kleinen Anstieg zu einer letzten Attacke zusammen. Das Peloton wurde noch einmal in die Länge gezogen, jedoch konnten alle Attacken Richtung Ziel vereitelt werden.
Jetzt ging es darum, den Sprint für mich bestmöglich vorzubereiten, um auf den letzten zwei Kilometern nicht eingeklemmt oder behindert zu werden. Wie immer konnte ich mich voll und ganz auf mein Team verlassen. Perfekt positioniert konnte ich durch die rechts-links-Schikane, auf der es hinter mir noch zu einem Sturz kam, als Erster auf die Zielgerade einbiegen.
Die letzten Kräfte wurden für den Schlusssprint mobilisiert und überglücklich konnte ich den Sieg für mein Team einfahren.
Ein ganz besonderer Dank geht an dieser Stelle an meinen Trainer Enrico Poitschke, der mir seit Jahren mit Rat und Tat zur Seite steht.
Mit der Gewissheit, dass kein Fahrer ernsthaft beim dem Sturz verletzt worden war, konnten wir gemeinsam den Erfolg genießen und nach der feierlichen Siegerehrung den Renntag am ROTHAÍ-Stand bei einem kühlen Wernesgrüner ausklingen lassen.
Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen zum GCC-Rennzirkus in Schleiz in drei Wochen!
Bis dahin,
Euer Daniel