Spektrum: Der Schweizer Patrick Seabase ist sicherlich einer der stärksten und verrücktesten Fixie-Athleten auf der Welt. Bereits in der Vergangenheit bezwang er auf seinem Bahnrad Berge, Pässe und Abfahrten, vor denen wohl die meisten von uns auf einem normalen Rad bereits kapitulieren würden. Am 3. Juni wartet seine bis dato größte Herausforderung auf den 31-jährigen: Er möchte die berühmte erste Bergetappe der Tour de France 2010 nachfahren – die Tour d’Assassin.
Wenn sich Patrick um 4 Uhr früh am 3. Juni in Bahgnères-deLuchon auf sein Rad schwingen wird, wartet eine schier unbegreiflich schwere Prüfung auf ihn: Mehr als 300km, 6.000 Höhenmeter und fünf Gebirgspässe warten auf der legendären Strecke, die die erste Bergetappe der Tour de France 1910 war. Wenige Jahre später nahmen die Veranstalter wieder Abstand von der Tour d’Assassin wie sie genannt wurde – sie war schlicht und einfach zu hart für die meisten Teilnehmer. Zwischen der Startlinie und dem Ziel in Bayonne liegen fünf weltberühmte Pässe, die nicht nur für Radsportler eine ganz besondere Aura haben: Cols de Peyresourde, Aspin, Tourmalet, Aubisque und Oquich sind ihre Namen.
Patrick selbst freut sich auf den Versuch, hat aber ebenso großen Respekt: „Ich will nachempfinden, was die Pioniere vor 105 Jahren auf ihren simplen Rädern gefühlt haben. Wenn ich in Bayonne ankomme, dann habe ich etwas für mich Monumentales erreicht.“ Und er liegt in der Tat gar nicht so falsch, wenn er sein Fixie mit den Rädern der Teilnehmer der Tour de France vor über 100 Jahren vergleicht: Damals konnten die Athleten aber wenigstens auf zwei Gänge zurückgreifen, ebenso gab es bereits den Freilauf und einfache Felgenbremsen. All das wird Seabase am nächsten Mittwoch nicht zu Verfügung stehen. „Es ist, als ob man auf eine Rakete geschnallt wäre. Alles was ich auf dem Rad mache, überträgt sich direkt auf die Straße,“ beschreibt er das Fahrgefühl.
Auch der 5-fache Mountainbike-Weltmeister Nino Schurter zeigt sich beeindruckt vom Vorhaben des Schweizers: „Das ist etwas vom Härtesten, das du machen kannst. Schon nur mit einem Rennrad ist das extrem tough. So lange Etappen gibt es heute nicht mehr. Und das mit einem Fixie, wo du dich auf der Abfahrt auch nicht erholen kannst. Chapeau, wenn er das schafft.“
Auf www.redbull.com/seabase1910 können Fans den Versuch live Verfolgen. Neben einem Liveticker wird auch die Position von Patrick Seabase live per GPS auf einer Karte angezeigt. Wir werden diesen Höllenritt nächste Woche jedenfalls gespannt verfolgen!