Markt: Gravelbikes sind ein immer größer-werdendes Thema und emanzipieren sich langsam aber sicher aus ihrem Nischendasein. Immer mehr der großen Hersteller nehmen nun derartige Räder mit in ihr Portfolio auf. Mit dem neuen Canondale Slate geht der US-Amerikanische Hersteller jedoch in vielerlei Hinsicht seinen eigenen Weg.
Zuallererst fällt beim Slate natürlich die Lefty Federgabel ins Auge. Seit vielen Jahren vertraut man bei Cannondale im MTB-Bereich auf die selbst entwickelte Gabel, die eine inzwischen eine Fanbase von beachtlicher Größe besitzt – zu Recht: Die ungewöhnlichen Federgabeln sind leicht, steif und nur ganz wenige Konkurrenten können der Lefty in Puncto Performance das Wasser reichen.
Am Slate kommt nun eine neue Variante der Lefty zum Einsatz. Diese hört auf den Namen Lefty Oliver und unterscheidet sich primär durch den wesentlich geringeren Federweg von den anderen Gabeln der Reihe: Währen Lefties bisher mindestens 80mm Federweg hatten, besitzt die neue Lefty Oliver lediglich 30mm. Für das angepeilte Einsatzgebiet des Slate sollte dies jedoch ausreichen: Die Spielwiese solcher Gravelbikes sind meist (löchrige) Schotterwege, Forstautobahnen, Straßen und sogar der eine oder andere leichte Trail. Hier bieten die 30mm Federweg an der Front natürlich ein enormes Plus an Komfort verglichen mit den Starrgabeln die an den Rädern der Konkurrenz zumeist verbaut sind.
Besonderheit Nummer eins war also die verbaute Federgabel mit 30mm Federweg – doch damit nicht genug, denn unweit der Gabel wartet schon die nächste große Überraschung: Im Cannondale Slate stecken nämlich Laufräder in 27,5″ – äußerst ungewöhnlich für ein solches Bike. Dennoch macht die Entscheidung zu Gunsten des kleineren Radumfangs – abhängig vom Einsatzgebiet – durchaus Sinn: Wendiger, agiler und nicht zuletzt leichter wird der Gravel-Exot damit.
Die Nachteile halten sich in Grenzen – mit den verbauten, 42mm breiten Maxxis Detonator Reifen kommt der Gesamtumfang des Rads nämlich genau gleich dem eines klassischen 28″ Laufrads mit 23mm Bereifung. Die breiten, großvolumigen Reifen erweitern den Einsatzbereich natürlich durchaus. Nicht nur verbessert sich der Komfort, sondern die größere Auflagefläche sorgt auch dafür, dass der Grip bei schwierigen Bedingungen nicht verloren geht.
Bei der Ausstattung des Modells, das wir uns im Rahmen der zurzeit stattfindenden Eurobike Mediadays angeschaut haben, gibt es hingegen eher weniger Überraschungen. Verbaut ist ein Ultegra Antrieb von Shimano mitsamt hydraulischen Scheibenbremsen und Hollowgram SL Kurbel – die Anbauteile stammen überwiegend von der firmeneigenen Marke Fabric. Wie an allen drei ab Herbst diesen Jahres erhältlichen Slate Modelle besteht der Rahmen aus Aluminium und kommt im Falle der Ultegra-Variante in einem angenehm dezenten Graublau.
Der Ansatz des Cannondale Slate ist innovativ und mutig zugleich. Ob der Plan der Entwickler und Ingenieure aufgeht, wird sich erst zeigen, wenn man einige Stunden auf dem Rad verbracht hat – wir sind jedenfalls gespannt. Einen Test zum Slate werdet ihr in den kommenden Monaten bei uns zu lesen bekommen.