Hart hatten wir es erwartet….und hart wurde es dann auch. Dass das Rennen rund um die Schleizer Naturrennstrecke zu einem der anspruchsvollsten und selektivsten innerhalb des GCC zählt, ist kein Geheimnis. Mit seinen unzähligen „giftigen“ Rampen und den verwinkelten, schnellen Abfahrten auf teils schmalen Wegen verlangt es den Fahrern alles ab.
Punkt 9 Uhr fiel der Startschuss an diesem – zum Glück – trockenen Sonntagmorgen. Bereits unmittelbar auf der Einführungsrunde über die Rennstrecke kam es zu hektischen Positionskämpfen, um möglichst an vorderster Stelle in die anschließende, enge Ortsdurchfahrt zu gehen. Und diese Fahrweise sollte sich auch über die gesamte Rennzeit fortsetzen. Auf entspannte Rennphasen musste man vergebens hoffen.
Unzählige Tempoverschärfungen vor allem an den Anstiegen, großteils provoziert durch Ausreißversuche unterschiedlicher Fahrer und Teams, ließen die Spitzengruppe rasch schrumpfen. So waren es nach der ersten von 3 Runden nur noch etwa 50 Fahrer, die sich im vorderen Feld halten konnten. Die großen Teams wie Strassacker, Bürstner und Leeze waren dabei gut vertreten und auch wir konnten uns mit 6 Merkur-Fahrern – u.a. Friedrich Schweizer und Stefan Räth – dort festsetzen.
Trotz massiver Bestrebungen, einen unserer Jungs in einer Ausreißergruppe zu platzieren oder selbst eine Gruppe zu initiieren, waren die Lücken meist nur von kurzer Dauer und das Feld schloss wieder auf.
Richtig spannend wurde es dann nochmal ca. 4km vor dem Ziel. „Der kurze, knackige Anstieg könnte die letzte Chance für die Bildung einer Ausreißergruppe sein“, dachte mit Sicherheit der Großteil der verbliebenen Fahrer, zumal es auf den letzten Metern ins Ziel fast ausschließlich bergab geht. Dementsprechend nervös und gespannt gestaltete sich die Anfahrt auf die Abbiegung in den schmalen, ansteigenden Waldweg.
Wir waren gut positioniert und das Tempo zog an. Für einen kurzen Moment dachte ich es würde zu einer Abspaltung kommen: „Vielleicht lassen ein paar die Beine hängen und wir kommen mit 5 oder 10 Fahrern drüber“ . Aber es warfen wohl alle ihr letztes Korn in die Waagschale und am Ende der Waldpassage war das Feld wieder eine lückenlose Einerreihe.
Danach war klar – es läuft auf eine Sprintankunft hinaus. Es ging eine Senke hinab, worauf wir mit hoher Geschwindigkeit auf den Rennkurs einbogen. Von dort war das Ziel am Ende der langen ansteigenden Geraden schon zu sehen. Hier endet mein Erinnerungsvermögen….ich war mit Treten und mich-quälen beschäftigt. Letztlich konnte sich Marek Bosniatzki (Bürstner) vor Christopher Heider (Strassacker) und unserem Friedrich Schweizer im Zielsprint durchsetzen.
Unsere Gesamtbilanz fällt durchwachsen aus. Zugegeben hätten wir das Rennen gerne für uns entschieden, wenngleich wir natürlich mit Friedrich auf 3 und 2 weiteren Top 10-Platzierungen durchaus positive Akzente setzen konnten. Das Rennen in Schleiz ist und bleibt ein spannender und abwechslungsreicher Klassiker….und auf einen solchen freuen wir uns auch nächstes Wochenende in Köln.
In diesem Sinne bis demnächst,
Eurer Christian