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Radsport

Radsport: Wiggins jagt die Stunde: „Hier gibt es keinen zweiten Platz“

5. Juni 2015 by Michael Faiß

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Radsport: Gerade einmal etwas über einen Monat ist der momentane Stundenweltrekord von Alex Dowsett alt – fällt er am Sonntag schon wieder? Bradley Wiggins wird nämlich im Londoner Velodrom seinen von der Radsportwelt mit Spannung erwarteten Versuch starten. Der 35-jährige zeigt sich zuversichtlich und setzt sich ein durchaus ambitioniertes Ziel.

Der Stundenweltrekord ist seit der Regelanpassung durch die UCI und Jens Voigts neuer Bestmarke im vergangenen Spätsommer zu einem Dauerbrenner im Radsportbereich geworden. Mit Matthias Brändle, Rohan Dennis und Alex Dowsett gelang es gleich drei Fahrern, den Rekord zwischenzeitlich zu verbessern. Auch Jack Bobridge und Thomas Dekker haben sich an der Stunde versucht, doch scheiterten. Nun tritt am kommenden Sonntag in London mit Bradley Wiggins ein Fahrer auf den Plan, dem es vielleicht gelingen könnte, einen Rekord aufzustellen, der länger Bestand haben wird, als nur einige Wochen.



Gegenüber Sky Sports sagte der charismatische Brite, der in diesem Jahr seine Straßen-Karriere beendete: „Hier gibt es keinen zweiten Platz. Entweder du packst es, oder du scheiterst.“ Entsprechend hoch sind auch seine Erwartungen an sich selbst, gerade auch, weil er den bestehenden Rekord von Alex Dowsett – 52,937km – richtig einordnet. „Wenn die Bedingungen stimmen, ist es machbar. Das Ziel ist erst einmal, den Rekord irgendwie zu knacken, doch die Bestmarke von Alex unterschätze ich keinesfalls.“ In der Theorie weiß er auch schon, wie dieses Ziel zu erreichen sein wird, es gehe primär darum „die Pace konstant zu halten – das ist schon eine riesige Herausforderung. Schaut man sich die Analyse von Alex Versuch an, sieht man, dass er einfach seine Pace durchgezogen hat, bis ganz zum Schluss – Thomas Dekker beispielsweise fing schnell an und baute dann immer mehr ab.“

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Wie bereits Alex Dowsett vor einigen Wochen, hat sich auch „Wiggo“ eine ganz konkrete Zahl ausgesucht, nach der er während seines Versuchs streben wird: 55,291km. Das war die Distanz, die Tony Rominger 1994 aufgestellt hat. „Sollte es absolut perfekt laufen,“ so Wiggins weiter, „wären die 56,375km von Chris Boardman 1996 das ultimative Ziel.“ Das Training sei überaus gut verlaufen und er und sein Team könnten es kaum noch erwarten bis es endlich losgeht. Außerdem ermutigte er weitere Fahrer, sich am Rekord zu versuchen: „Wettbewerb ist alles. Egal wie es für mich am Sonntag läuft, ich hoffe, dass es bald wieder jemand versucht, auch wenn er scheitern sollte […] Der Rekord wird immer wichtiger werden, umso mehr Leute versuchen, ihn zu brechen – Fahrer wie Tony Martin oder Cancellara.“ Zuletzt hatte der Deutsche immer wieder Andeutungen gemacht, sich in absehbarer Zeit auch auf die Jagd nach der Stunde zu begeben.



Das Bike: Kooperation zwischen Pinarello und Jaguar

Das Pinarello Bolide HR basiert auf dem gleichnamigen Zeitfahrrad, wurde aber in Zusammenarbeit mit Ingenieuren von Jaguar Aerodynamisch auf die spezifischen Anforderungen der Bahn und des Stundenweltrekords angepasst. Wiggins kennt das Aerodynamik-Team von Jaguar bereits seit einigen Jahren und vertraut auf deren großes Know-How, das sie bereits beim Team Sky eingebracht haben. Optisch sticht am Bolide HR insbesondere die einteilige Lenker-Vorbau-Einheit aus Titan hervor. Sie wurde speziell auf Wiggins Haltung und Arme angepasst. Auch an Gabel, Naben und selbst am Kettenblatt wurden Änderungen vorgenommen, um eine bessere Aerodynamik zu erzielen.

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Wir sind jedenfalls gespannt, ob Wiggo den großen Erwartungen gerecht wird, auch seinen eigenen. Denn wie er selbst sagt: Hier gibt’s keine zweiten Plätze.

Der Rekordversuch wird live auf Eurosport zu verfolgen sein. Die Übertragung beginnt am Sonntag Abend, dem 7. Juni um 19:15 Uhr.

Stichworte:Bradley WigginsNews

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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