Der Bann, auch gute Rennen über die Mitteldistanz zu machen, ist nun endgültig gebrochen. Jahrelang habe ich mich einfach nicht auf dieser Distanz zurechtgefunden. Zwar war ich schon Mal Deutsche Meisterin auf der Mitteldistanz (2010), aber meine Zeiten waren nicht gut: Immer war die doppelte Zeit meiner Mitteldistanzrennen langsamer als die Gesamtzeit bei einem Rennen über die Langdistanz. Zwar konnte ich ab und an bei einem Half-Challenge Rennen gute Leistungen abrufen, aber bei einem Ironman 70.3 gelang mir das bisher nie.
Für mich selbst überraschend, konnte ich Ende Juli die Half-Challenge Poznan mit einem starken Lauf gewinnen. Das gab mir viel Selbstvertrauen und so steckte ich mir ein neues Ziel: Den IM 70.3 Gdynia zu gewinnen. Leichter gesagt als getan: Zwischen den beiden Rennen liegen nur zwei Wochen. Die Beine kommen ewig nicht in Gang. Mein Schwimmen in Poznan war nicht gut. Coach Jo und ich verbringen viel Zeit am und im Pool, machen Fehleranalyse und es dauert fast eine Woche, bis er mich wieder ins richtige Fahrwasser gebracht hat. Mama kümmert sich um das leibliche Wohl, so kann ich mich nur auf Training und Erholung konzentrieren. So sollten zwei Halbdistanzen in zwei Wochen funktionieren.
Aufgeregt fliege ich mit Jo nach Gdynia. Kann ich nochmals die Leistung von vor zwei Wochen abrufen? Im Vorfeld fühle ich mich immer noch müde, aber Jo ist zuversichtlich, dass es gut gehen wird. Und es geht super! Kurz hinter der Führenden komme ich aus dem Wasser. Ja, endlich geht das Schwimmen wieder! Das Radfahren läuft wie immer super! Die Kombi: Fuji Norcom Straight, DT Swiss Scheibe und Vorderrad, Continental Bereifung und meine Beine ist unschlagbar: Streckenrekord! Nur beim Laufen wird es dann ein bisschen zäh. Trotzdem gewinne ich mit einem komfortablen Vorsprung von zwölf Minuten. Endlich darf ich meine erste IM70.3 Sieg-Trophäe in den Händen halten!
Leider haben wir unseren Flieger schon für den nächsten Morgen gebucht, was mich ärgert, denn eigentlich hätte ich mir noch gerne Danzig angesehen. Aber manchmal bin ich eben ein Glückskind: Unser Flug wird gecancelt und wir „müssen“ einen Tag später zurück fliegen! Rundum zufrieden schauen wir uns am Montag mit Peter Sauerland und seiner Truppe Danzig an. Nach meinen zwei Siegen bei den beiden größten und wichtigsten Triathlonevents in Polen, nennen mich alle „Queen of Poland“.
Kaum daheim, geht es gleich weiter in die Höhe nach St. Moritz. Diesmal bewahrheiten sich meine Befürchtungen: zwei Wochen Dauerregen und Kälte. Frühs hat es gerne mal zwei Grad. Lange Radeinheiten sind gestrichen, dafür ist meine Wahoo Kickr-Rolle jetzt sehr oft im Einsatz. Und die Schwimmhalle besuche ich öfters als eigentlich geplant. Da kommt mir die kurze Auszeit eines Besuches auf der Eurobike ganz gelegen: Besuch meiner Sponsoren und erste Gespräche für Kooperationen 2016! Jetzt bin ich zurück auf meiner Wahlheimat Mallorca und freue mich über perfekte Bedingungen für meine Hawaii-Vorbereitung. Vier Wochen auf der Insel, dann muss die Form stimmen!
Sonnige Grüße, Eure Diana