Radsport: Nach dem extrem kräftezehrenden Tag voller Action gestern ging es heute bei der Spanien-Rundfahrt wesentlich ruhiger zu. Lange sah es aus, als könnten die Ausreißer des Tages den Sieg unter sich ausmachen, nur um wenige Meter vor dem Zielstrich eingeholt zu werden. Den Massensprint gewann Danny van Poppel (Trek), John Degenkolb wurde 5.
Es waren keine 500m gefahren, da hatte sich an der Spitze bereits die Fluchtgruppe für den heutigen Tag gefunden. Im Spitzenquintett fuhren Maxime Bouet (Etixx-QuickStep), Miguel Rubiano (Colombia), Jaco Venter (MTN-Qhubeka), Bert Jan Lindeman (LottoNL-Jumbo) und Alexis Gougeard (ag2r-La Mondiale). Die fünf an der Front harmonierten sofort richtig gut und obwohl das Feld in Form von Giant-Alpecin gleich Tempo machte, gelang es den Ausreißern zwischenzeitlich auf über 5 Minuten davonzuziehen.
Nach etwas mehr als 100km sprang auch das Team von Trek an die Spitze der Verfolgergruppe und arbeitete für ihre heutige Sieghoffnung Danny van Poppel. Mit Giant, Trek und zwischendurch auch BMC als dominierende Teams im Feld schmolz dann der Vorsprung der nach wie vor exzellent funktionierenden Ausreißergruppe recht schnell auf etwas mehr als zwei Minuten. Jedoch gelang es dem Spitzenquintett ebenso noch eine Schippe draufzulegen – der Vorsprung pendelte sich somit bei etwas mehr als zwei Minuten ein – 50km vor dem Ziel in Lleida.
Mit jeder Kurbelumdrehung die sich das Peloton jedoch dem Tagesziel näherte, wurde der Druck des Feldes größer und schließlich wurde die Lücke zu den fünf tapferen Ausreißern wieder kleiner, ihr Kampf hatte sich jedoch ausgezahlt, denn sie hatten wertvolle Zeit gewonnen und es sah wirklich so aus, als könnte der Tagessieger aus dieser Gruppe kommen. 11km vor dem Ziel hatte Trek in Form von Danny van Poppel großes Pech: Der Niederländer hatte einen Defekt am Vorderrad, war zwar schnell wieder auf der Strecke, musste sich jedoch alleine wieder zum Feld kämpfen, da sein Team unbeirrt weiter Tempo machte.
Als der Vorsprung der Ausreißer an der 2km Marke aber unter 20 Sekunden fiel, brach das bis dahin so harmonische Quintett auseinander. Maxime Bouet attackierte, die Gruppe zerfiel. Es kam auf der schnurgeraden und sehr breiten Zielgeraden zu einem wahren Herzschlagfinale: Der völlig ausgepowerte Bouet kurbelte dem Zielstrich entgegen, während in der unmittelbar hinter ihm liegenden Verfolgergruppe der Sprint eröffnet wurde. Der Etixx-Profi wurde Meter vor dem Strich von den Sprintern kassiert, bei denen es in der Tat am Ende Danny van Poppel war, der das Vorderrad vorne hatte. Was für ein Kraftakt des Niederländers, der 10km zuvor noch mit defektem Vorderrad hinter dem Feld am Straßenrand gestanden hatte.
John Degenkolb war zu Anfang des abermals chaotischen Sprints in aussichtsreicher Position, wurde jedoch im Verlauf von den Konkurrenten eingebaut und konnte seine Stärken nicht ausspielen. So blieb dem Deutschen heute nur ein fünfter Platz. Daryl Impey (Orica-GreenEdge) und Tosh van der Sande (Lotto-Soudal) belegten Rang zwei und drei.
Endresultat Etappe 12 Vuelta a Espana
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1.,Danny van Poppel,Trek,04:02:11
2.,Daryl Impey,Orica-GreenEdge,
3.,Tosh van der Sande,Lotto-Soudal,
4.,Nikolas Maes,Etixx-QuickStep,
5.,John Degenkolb,Giant-Alpecin,
6.,Jean-Pierre Drucker,BMC,
7.,Tom van Asbroeck,LottoNL-Jumbo,
8.,Kristian Sbaragli,MTN-Qhubeka,
9.,Joaquin Rojas,Movistar,
10.,Leonardo Duque,Colombia,
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