Triathlon: Acht Stunden, vierzehn Minuten und vierzig Sekunden – mit dieser beeindruckenden Zeit setzte sich in der vergangenen Nacht in Kona beim Ironman Hawaii Jan Frodeno die Weltmeisterkrone auf. Er beerbt damit Sebastian Kienle, der es nur auf einen für ihn enttäuschenden achten Platz schaffte. Überraschungszweiter wurde Andreas Raelert.
Hut ab an alle Teilnehmer beim Ironman Hawaii in Kona – es war ein über weite Strecken enorm packender Wettkampf und wir wurden einmal mehr Zeuge schier unfassbarer Leistungen dieser Athleten. Am Ende jubelte mit Jan Frodeno einer der großen Favoriten auf den Sieg – doch es war ein harter Kampf. Drei Minuten hinter ihm überquerte der 39-jährige Andreas Raelert als Überraschungszweiter die Ziellinie, nachdem er sich über die gesamte Distanz gesteigert und das Feld von hinten aufgerollt hatte. Titelverteidiger Sebastian Kienle erwischte keinen guten Tag: Nach starker Leistung im Wasser fehlten ihm auf dem Rad die letzten Prozente, bevor ihm dann beim Laufen die Felle endgültig davonschwammen. Am Ende reichte es nur für einen achten Platz.
Bereits beim Schwimmen zeigte sich, dass „Frodo“ einen super Tag erwischt hatte: Nur zwei Sekunden hinter dem Schnellsten, dem Neuseeländer Dylan McNeice, stieg er aus dem Wasser und übernahm noch in der Wechselzone die Führung. Auch für Titelverteidiger Sebastian Kienle lief es vielversprechend: Er kam am Ende der ersten Gruppe an, verlor lediglich etwas mehr als eineinhalb Minuten auf die Spitze – und seine Paradedisziplin auf dem Rad wartete noch. Alles nach Plan also?
Frodeno fand sich auf dem Rad nach einiger Zeit in einer Gruppe mit Tim O’Donnell und Sebastian Kienle zusammen. Das Trio dominierte und alle warteten auf die Attacke von Kienle, wohl einschließlich Frodeno. Doch Überraschung: Die Attacke kam nicht, im Gegenteil. Kienle bekam mit zunehmender Distanz immer größere Probleme das Tempo seiner Begleiter mitzugehen und so gelang es Frodo auf seinem neuen Canyon Speedmax CF SLX sogar noch, sich abzusetzen. Mit 30 Sekunden Vorsprung auf O’Donnel und fast einer Minute auf Kienle ging es in das große Finale. Der starke Läufer Frodeno musste den Sieg jetzt ’nur noch‘ ruhig nach Hause laufen.
O’Donnel wehrte sich tapfer und konnte den Vorsprung des Deutschen an der Spitze lange Zeit bei konstant zwei Minuten halten, während Kienle mit beinahe jedem Schritt mehr Zeit verlor. Von hinten näherte sich dann sogar noch Andreas Raelert, der nach guter Leistung im Wasser seine Aufholjagd, die er auf dem Rad begonnen hatte, auch hier fortsetzen konnte. Der 39-jährige Rostocker kassierte Teilnehmer um Teilnehmer, sogar der Zweitplatzierte O’Donnel musste ihn ziehen lassen. Frodo ließ an der Spitze jedoch rein gar nichts mehr anbrennen, auch wenn ihm am Ende sein Leiden im Gesicht abzulesen war. Doch nach 8:14:40 stand fest: Er gewinnt in Kona und krönt sich damit zum neuen Weltmeister.
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„Oh mein Gott, danke für die grandiose Unterstützung. Was für ein Rennen. Ich bin unendlich dankbar. Das ist ein surreales Gefühl, weil man es erst im letzten Moment glauben darf. Die Geschichte hat ja schon einige Dramen geschrieben,“ so ein gelöster Jan Frodeno kurz nach dem Zieleinlauf. Kienle überquerte entkräftet und mit hängendem Kopf den Zielstrich, schickte aber bereits kurz darauf Glückwünsche und eine Kampfansage an den neuen Weltmeister: „Glückwunsch an Jan! Aber nächstes Jahr wird es den Rückschlag geben.“ Wir freuen uns jetzt bereits darauf.
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1.,Jan Frodeno,Deutschland,08:14:40
2.,Andreas Raelert,Deutschland,00:03:03
3.,Timothy O’Donnel,USA,00:05:00
4.,Andy Potts,USA,00:06:37
5.,Tyler Butterfield,Bermuda,00:09:20
6.,Cyril Viennot,Frankreich,00:10:32
7.,Eneko Llanos,Spanien,00:13:37
8.,Sebastian Kienle,Deutschland,00:15:15
9.,Brent McMahon,Kanada,00:15:35
10.,Boris Stein,Deutschland,00:17:04
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