Blog: Zweiter Tag beim Prostyle Cycle Camp mit TUI Cruises – gleich zum Auftakt stand die wohl schwerste Etappe der ganzen Tour auf dem Programm. 2.300hm auf etwas mehr als 80km und Rampen mit mehr als 20% brachten alle Fahrer heute ordentlich ins Schwitzen – doch ein traumhaftes Panorama und ein unvergleichliches Flair entschädigten für die Qualen des Tages.
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Nach einem reichhaltigen Frühstück an Bord trafen sich Prostyle-Crew und Teilnehmer am heutigen Vormittag um 9:00 vor dem ‚Mein Schiff 4‘, das in der Nacht am Hafen von Madeira angelegt hatte. Während die Prostyle Jungs die Räder aus dem Keller holten, unterhielten sich die Teilnehmer bereits angeregt über die bevorstehende Etappe. Björn und die anderen Guides hatten bei der Besprechung gestern bereits vor „der schwersten Tour der Woche“ gewarnt – und dabei nicht zu viel versprochen, wie sich noch herausstellen sollte. Guide Paddy hatte die Insel treffend beschrieben: „Da steht halt einfach ein Berg im Meer…“
Pünktlich um 9.30 ging es dann auch schon auf’s Rad: Die ersten Kilometer führten die Teilnehmer aus dem Hafengebiet von Funchal heraus und bereits nach wenigen hundert Metern wartete die erste richtig steile Rampe. Spätestens hier wussten dann auch alle Teilnehmer, welche Stunde geschlagen hat und was heute noch so bevorstehen würde. Mir persönlich brannten bei diesem Anblick selbst im Begleitfahrzeug die Oberschenkel.
Nachdem der eine oder andere hier mit Käffchen und Frühstück im Magen noch ein wenig Probleme hatte, kamen die Jungs und Mädels nach und nach besser rein und bei den meisten wich der verkrampfte Gesichtsausdruck einem eher entspannten Lächeln – obwohl bereits der Weg aus der Stadt hinaus in Richtung Berge durchaus heftig war. Das 28er Ritzel kam jetzt schon zum Einsatz.
Doch bei allen Qualen zeigte sich die Tour auch bereits jetzt nach wenigen Kilometern von ihrer schönen Seite: Bei wirklich herrlichen Bedingungen eröffnete sich immer wieder ein atemberaubender Blick in die Bucht von Funchal und auf das endlose Meer, das scheinbar fließend in den strahlend blauen Himmel überging.
Gefühlt kannte die unerbittliche Route heute nur eine Richtung: Nach oben! Während die meisten der Fahrer wirklich alle Hände voll zu tun hatten, war einer immer zum Blödeln aufgelegt: Robert Wagner zeigte einmal mehr, was Radprofis so in ihren Beinen haben. Der Fahrer von LottoNL-Jumbo trat scheinbar entspannt mit einem relaxten Grinsen im Gesicht die Berge und Rampen nach oben.
Doch auch die übrigen Guides und der eine oder andere Cycle Camp Teilnehmer schlugen ein richtig heftiges Tempo an. Schon früh hatten sich zwei größere Gruppen gebildet, um für alle Fahrer eine möglichst angenehme Geschwindigkeit zu finden.
Die schmalen, nicht immer besonders einfach zu befahrenden Sträßchen schlängelten sich den Berg hinauf – kaum waren wir über die Stadtgrenze hinaus, kitzelte der Geruch von Eukalyptus den Geruchssinn und das hektische Treiben der Küstenstadt wich einer grünen Idylle.
Nach ca. 35km war das Gröbste geschafft und das Fahrerfeld hatte sich erfolgreich auf den Bergkamm hinaufgekämpft, auf dem es in der Folge wellig weiterging – das etwas entspanntere Profil bot endlich auch allen die Gelegenheit, die traumhafte Landschaft und das herrliche Panorama ein wenig zu genießen.
Immer wieder ging es auch mal steil und technisch anspruchsvoll Berg ab – die teils etwas feuchten Straßen waren nicht immer im besten Zustand und sorgten für zusätzlichen Nervenkitzel. Die Jungs und Mädels ließen es jedoch ordentlich laufen – inzwischen hatten übrigens viele ihre Westen und Armlinge ausgepackt. Auf etwas mehr als 1.000m Höhe hatte die Temperatur inzwischen merklich abgenommen und es war ziemlich frisch geworden.
Nach knapp 60km und ca. 1.800hm stand dann eine wohlverdiente Kaffee- und Kuchenpause auf dem Programm. So konnten die brennenden Oberschenkel etwas abkühlen und der Energievorrat wieder etwas aufgestockt werden. Und mal ehrlich: Kaffee und Kuchen schmecken doch selten besser als nach einer solchen Leistung, oder?
Der Weg zurück zum Schiff wartete nochmals mit knapp 500hm auf – mit den während der kurzen Pause wieder aufgetankten Akkus bereitete dieser Endspurt jedoch kaum noch jemandem größere Probleme, auch wenn es abermals wieder ganz schön steil wurde. An dieser Stelle nochmals wirklich riesigen Respekt an alle Guides und Teilnehmer – mächtige Leistung!
Um kurz vor 16.00 Uhr passierten wir dann wieder die Stadtgrenze von Funchal und im zähen Stadtverkehr ging es dann ganz entspannt wieder zurück zum Hafen. Geschafft! Während die Teilnehmer sich zügig nach drinnen verabschiedeten, um sich in einem der zahlreichen Restaurants eine mehr als verdiente Mahlzeit zu gönnen, hieß es für die Prostyle-Crew noch: Räder zurück ins Schiff. Danach war dann aber für alle Beteiligten Feierabend.
Die ‚Mein Schiff 4‘ liegt über Nacht hier im Hafen von Madeira, von wo es morgen Vormittag zu einer etwas kürzeren und weniger schweren Runde zur höchsten Steilklippe Europas geht. Natürlich lest ihr davon auch wieder an dieser Stelle. Bis dahin!