Radsport: Fällt in absehbarer Zukunft die magische 6,8kg Regel der UCI? Seit inzwischen 15 Jahren schreibt die Regel 1.3.019 der UCI Regularien vor, dass das Rad eines jeden Profis mindestens 6,8kg wiegen muss. Der Ursprung der Regel lag in Sicherheitsbedenken, die aber mittlerweile dank verbesserter Produktionsverfahren und optimiertem Material weit entfernt der Realität liegen. In einem Interview mit dem australischen Radsportportal Cycling Tips stellt nun UCI-Technik-Chef Mark Barfield diese Grenze in Frage.
Eigentlich sollte es in dem Interview mit dem neuen Mann für Technik bei der UCI um das Thema Nummer Eins gehen – nämlich die Einführung der Scheibenbremsen in Peloton ab dem 1. Januar. Doch fast beiläufig kommt dabei wieder ein Thema zur Sprache, das in den vergangenen Jahren immer wieder zu Diskussionen geführt hat, nämlich die ‚6,8kg Regel‘ der UCI. Bei deren Einführung um die Jahrtausendwende wollte man dadurch verhindern, dass die Hersteller Sicherheit für geringeres Gewicht opfern könnten. Während dieser Gedankengang damals sicherlich seine Rechtfertigung hatte, wirkt er heute etwas antiquiert – insbesondere, weil auch die Zahl selbst – 6,8kg – in den vergangenen 15 Jahren unverändert geblieben ist.
„Es gibt den Willen die Regel zu ändern. Sie ist ein Relikt vergangener Tage und macht heutzutage überhaupt keinen Sinn mehr,“ legt Barfield seine Sicht der Dinge überraschend offen dar. Die meisten Teams und Fahrer müssen ihre Räder inzwischen mit Hilfe von kleinen Gewichten auf das nötige Mindestgewicht bringen – das war nie Sinn der Sache, auch das weiß man bei der UCI: „[Die Regel] bewirkt nicht mehr das, was sie ursprünglich sollte.“
Man strebt hier also eine Veränderung an – jedoch soll die Regel nicht ersatzlos gestrichen, sondern durch eine andere ersetzt werden, die den ursprünglichen Sinn, nämlich Sicherheit für alle Fahrer, wieder gewährleistet. „Wir schauen uns aktuelle Sicherheitsstandards an und überprüfen, ob sich einer davon für unsere Zwecke eignet. Falls ja, wäre das sicherlich eine elegante und zugleich einfache Lösung.“ Doch bei allem Mut zur Veränderung wird es noch eine Weile dauern, bis die 6,8kg-Grenze fallen wird: „Das ist nichts, was über Nacht passiert und es kann auch nur funktionieren, wenn wir die Industrie miteinbeziehen.“
Der Anfang ist jedoch gemacht – bekommen wir also vielleicht zur Saison 2017 nach den Scheibenbremsen die nächste Material-Revolution im Pro-Peloton? Wir werden sehen – denn wie wir alle wissen, mahlen die Mühlen der UCI langsam.