Radsport: Kommen wir zum Spitzenreiter des WorldTour-Rankings 2015 – Movistar. Zwar musste man sich bei der Tour Sky und Froome geschlagen geben, doch konnten die Fahrer zahlreiche andere Big Points einfahren. 2016 steht ganz im Zeichen der Mission ‚Nairo Quintana Tour de France Sieg‘.
Movistar – Überblick
Zum dritten Jahr in Folge beendete das spanische Team Movistar die Saison an der Spitze des WorldTour-Rankings. Zwar fuhr die Konkurrenz von Etixx – Quick-Step über 20 Siege mehr ein als Movistar und Quintana, Valverde und Co. wollte kein Grand Tour Sieg gelingen, doch zeigte das Team einmal mehr die mit Abstand stärkste Mannschaftsleistung und fuhr die wichtigen Big Points ein.
Schon das Frühjahr brachte zahlreiche wichtige Siege, mit einem frühen Highlight, als sich Nairo Quintana im Schneetreiben bei Tirreno-Adriatico den Gesamtsieg sicherte. Im April triumphierte Alejandro Valverde zuerst beim Flèche Wallonne und danach bei Lüttich-Bastogne-Lüttich. Wenige Wochen später knackte zudem Movistar-Profi Alex Dowsett den Stundenweltrekord – zumindest zwischenzeitlich. Beim darauffolgenden Giro verzichtete man auf seine beiden Top Klassementfahrer Quintana und Valverde und schickte das neunköpfige Aufgebot mit einer Doppelspitze aus Andrey Amador und Benat Intxausti ins Rennen. Nach Ablauf der drei Wochen konnte man sich über Rang vier in der Gesamtwertung für Amador, den Sieg der Bergwertung durch Giovani Visconti und einen Etappensieg von Intxausti freuen.
Das große Ziel der Saison für Movistar war die Tour de France. Velomotion durfte während der Vorbereitung einen Blick hinter die Kulissen des Teams werfen und wurde Zeuge der akribischen Vorbereitung auf die Grand Boucle. Am Ende sprangen zwar zwei Podiumsplätze heraus, das höchste Treppchen ging allerdings an Chris Froome. Valverde und Quintana boten zwar einen aufopferungsvollen Kampf und zumindest ab der zweiten Woche tolle Leistungen, doch reichte es nicht ganz für den Gesamtsieg. Es wurde viel spekuliert, ob man sich bei Movistar zu spät auf einen Kapitän festlegte und so den Gesamtsieg verspielte – doch ob es am Ende gegen den starken Froome gereicht hätte, bleibt dennoch fraglich. Bei der Vuelta ging man wiederum in starker Besetzung mit Valverde und Quintana im Aufgebot an den Start, doch waren dem gesamten Team die Strapazen einer kräftezehrenden Saison anzumerken, auch wenn Valverde einen Etappensieg für sich verbuchen konnte und am Ende auf einem guten siebten Platz landete.
Auch für 2016 zählt Movistar wieder zu den Topfavoriten in der Teamwertung und einmal mehr werden auch Quintana und Valverde um die Topplätze in den Grand Tours mitfahren. Mit Benat Intxausti verlor man zwar einen starken Fahrer an die Konkurrenz von Sky, doch ebenso bekommt man mit Carlos Betancur und Nelson Oliveira viel Qualität hinzu.
Movistar – Transfers
Abgänge: Eros Capecchi (Astana), John Gadret (unbekannt), Benat Intxausti (Team Sky), Pablo Lastras (Karriereende), Enrique Sanz (Southeast)
Zugänge: Jorge Arcas (Neo), Carlos Betancur (Ag2r-La Mondiale), Dani Moreno (Katusha), Nelson Oliveira (Lampre Merida), Antonio Pedrero (Neo)
Movistar – Teamräder und Ausstattung
Teamrad: Als eine von zwei Mannschaften baut das spanische Top-Team auf Räder des Koblenzer Herstellers Canyon. Quintana und seine Fahrerkollegen werden auch 2016 auf dem in der Vorsaison vorgestellten Canyon Ultimate CF SLX Platz nehmen (hier zur Velomotion-Probefahrt). Wenn es der Kurs hergibt und die Fahrer das letzten Quäntchen Aerodynamik möchten, dürfte das pragmatisch benannte Canyon Aerorad die erste Wahl sein. Dem Kampf gegen die Uhr werden sich die Profis mit dem erst kürzlich präsentierten, futuristischen Canyon Speedmax CF SLX stellen.
Komponenten: Bei den Komponenten an den Movistar-Rädern wird auch 2016 Tradition groß geschrieben: An den Canyon-Bikes der Profis wird ein Campagnolo-Antrieb seine Arbeit verrichten. Die meisten Fahrer werden wohl auf die elektronsiche Super Record EPS v3 Gruppe setzen. Auch die Laufräder kommen vom norditalienischen Hersteller.
Scheibenbremsen: Es war eines der großen Themen in den vergangenen Wochen – ab Januar dürfen Teams und Profis bei allen UCI-Rennen Scheibenbremsen fahren. Ob auch die Movistar-Profis das neue Bremssystem testen und fahren werden? Fraglich. Zum einen lässt die Präsentation der Campagnolo-Scheibenbremse noch auf sich warten – wenn auch längst angekündigt. Außerdem hatte Canyon auf der Eurobike zwar eine Disc-Version seines Ultimate CF SLX dabei, doch noch gibt es keine Infos, wann das Rad auf den Markt kommt und wann es den Profis zu Verfügung stehen wird.